Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement 2006; 11(3): 155-161
DOI: 10.1055/s-2005-858751
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Qualitätssicherung in der Heroin gestützten Behandlung (HegeBe) der Schweiz seit 2001: Methodische Anmerkungen zu Zielkriterien, Adjustierung des Patienten-Mix und Zentrumsvergleichen

Quality Assurance of Heroin Assisted Treatment (HegeBe) in Switzerland Since 2001: Methodological Remarks on Goals Adjustment of Patient Mix and Center ComparisonsU. Frick1, 2 , J. Ammann1 , S. Kovacic1 , C. Bürki6 , M. Mohler1, 3 , R. Käser1 , M. Gerlich1 , F. Güttinger1 , P. Gschwend1 , J. Rehm1, 4, 5
  • 1Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung, Zürich, Schweiz
  • 2Fachhochschule Technikum Kärnten, Österreich
  • 3Institut für Sozialmedizin, Zürich, Schweiz
  • 4Center for Addiction and Mental Health, Toronto, Kanada
  • 5University of Toronto, Kanada
  • 6HegeBe-Zentrum KODA, Bern, Schweiz
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Publication Date:
21 June 2006 (online)

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Zusammenfassung

Das Behandlungsergebnis aller neu zwischen dem 1.1.2001 und dem 29.2.2004 begonnenen 948 Behandlungen in der Schweizer Heroin gestützten Behandlung wird nach den beiden Zielkriterien „erwünschte” bzw. „unerwünschte” Beendigung der Heroinvergabe analysiert. Hauptzielkriterium ist die Zeit bis zum Eintritt eines dieser beiden Ereignisse. Prognostische Merkmale der Patient/Innen auf beide Zielereignisse werden jeweils aus einer umfangreichen Merkmalsliste medizinisch-anamnestischer wie sozialer Daten bestimmt. Anschließend vorgenommene Zentrumsvergleiche bezüglich des Behandlungsergebnisses werden für die Unterschiede in der Patientenzusammensetzung adjustiert. Im Ergebnis sind nur sehr wenige Patientenmerkmale für das spätere Therapieergebnis prädiktiv. Zwischen den 23 untersuchten HegeBe-Zentren zeigten sich deutliche Unterschiede, die zum Teil mit unterschiedlichen Behandlungsstrategien in Verbindung stehen. Insgesamt war die Qualität der Ergebnisse der jüngsten Behandlungsperiode 2001 bis 2004 sehr ähnlich zu den Ergebnissen, wie sie unter den besonderen Bedingungen der Erprobung dieser Maßnahme Mitte der 90er-Jahre des 20. Jahrhunderts erzielt werden konnten. Damit konnte augenscheinlich eine Ausdünnung der „efficacy” von Heroin gestützter Behandlung hin zu einer (bei vielen therapeutischen Maßnahmen in der allgemeinen Anwendung beobachtbaren) geringeren „effectiveness” offensichtlich durch ein kontinuierliches Qualitätsmonitoring verhindert werden.

Abstract

All 948 episodes of heroin assisted treatment in Switzerland that became incident between January, 2001 and February, 2004 were evaluated with respect to their outcome. Time until reaching either a “favourable” or an “unwanted” termination of heroin assisted treatment served as major study endpoints. Patients’ initial medical and sociodemographic characteristics were evaluated concerning their prognostic impact, and subsequent comparisons of treatment centers were adjusted for patient mix. Few patient variables were indicative for later outcome, but treatment centers displayed remarkable differences that could partly be related to different therapy strategies. Overall, results of the treatment period 2001 to 2004 were quite similar to the earlier results of the initial treatment studies during the 1990ies pointing at an virtually non-existent attenuation effect when implementing experimental heroin assisted treatment in routine practice. The high effectiveness (as compared to the initial treatment efficacy) might be caused by continuous quality feedback to the treatment centers.

Literatur

Prof. Dr. Ulrich Frick

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