intensiv 2005; 13(4): 174-181
DOI: 10.1055/s-2005-858412
Pflegeforschung

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Schmerz lass nach![*]

Andreas Parthum
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Publication Date:
28 July 2005 (online)

Zusammenfassung

Postoperative, akute Schmerzzustände werden definiert und deren Rolle bei der Entwicklung kardiopulmonaler Komplikationen dargelegt. Schmerzprobleme speziell auf Intensivstationen betreffen bis zu 80 % der Patienten, allgemein leiden etwa 50 - 70 % der Patienten nach thorakalen oder abdominellen Eingriffen unter schweren sowie 20 - 40 % unter mäßigen Schmerzen. Zur Reduktion der besonders für den Intensivpflegebereich bedeutsamen kardiopulmonalen Komplikationen gilt es, die postoperative Schmerzintensität zu mindern. Ansätze hierzu richten sich hauptsächlich auf Mitarbeiter der Gesundheitsberufe. Ein wichtiger Aspekt ist dabei das postoperative Schmerzassessment. Eine häufige Schmerzintensitätsmessung mit einem zuverlässigen Instrument verhilft zum Auffinden des optimalen Zeitpunktes für eine Analgetikaapplikation, Schmerzspitzen können somit vermieden werden. Diese Hypothese wird mit Erkenntnissen aus einem Forschungsprojekt mit 93 kardiochirurgischen Patienten gestützt. Hierbei hatten signifikant weniger Patienten, bei denen mindestens alle sechs Stunden die Schmerzbefindlichkeit erhoben wurde, in Ruhe eine Schmerzintensität von mehr als fünf auf einer elfstufigen Skala (> 5/10). Die Vergleichsgruppe entstammte derselben Studiengruppe und wurde maximal einmal täglich zu bestehenden Schmerzen befragt. Als Fazit wird der Bedarf eines systematischen Schmerzassessments mit einem einheitlichen Instrument gesehen. Ein solches Vorgehen sollte in einem stationsübergreifenden Standard festgelegt sein.

1 Der Inhalt war Gegenstand eines Vortrages im Rahmen der 4. Erlanger Fachtagung Intensivpflege und Anästhesie am 3.5.2005 (Veranstalter: Akademie für Pflegeberufe am Universitätsklinikum Erlangen).

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1 Der Inhalt war Gegenstand eines Vortrages im Rahmen der 4. Erlanger Fachtagung Intensivpflege und Anästhesie am 3.5.2005 (Veranstalter: Akademie für Pflegeberufe am Universitätsklinikum Erlangen).

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