Zusammenfassung
Postoperative, akute Schmerzzustände werden definiert und deren Rolle bei der Entwicklung
kardiopulmonaler Komplikationen dargelegt. Schmerzprobleme speziell auf Intensivstationen
betreffen bis zu 80 % der Patienten, allgemein leiden etwa 50 - 70 % der Patienten
nach thorakalen oder abdominellen Eingriffen unter schweren sowie 20 - 40 % unter
mäßigen Schmerzen. Zur Reduktion der besonders für den Intensivpflegebereich bedeutsamen
kardiopulmonalen Komplikationen gilt es, die postoperative Schmerzintensität zu mindern.
Ansätze hierzu richten sich hauptsächlich auf Mitarbeiter der Gesundheitsberufe. Ein
wichtiger Aspekt ist dabei das postoperative Schmerzassessment. Eine häufige Schmerzintensitätsmessung
mit einem zuverlässigen Instrument verhilft zum Auffinden des optimalen Zeitpunktes
für eine Analgetikaapplikation, Schmerzspitzen können somit vermieden werden. Diese
Hypothese wird mit Erkenntnissen aus einem Forschungsprojekt mit 93 kardiochirurgischen
Patienten gestützt. Hierbei hatten signifikant weniger Patienten, bei denen mindestens
alle sechs Stunden die Schmerzbefindlichkeit erhoben wurde, in Ruhe eine Schmerzintensität
von mehr als fünf auf einer elfstufigen Skala (> 5/10). Die Vergleichsgruppe entstammte
derselben Studiengruppe und wurde maximal einmal täglich zu bestehenden Schmerzen
befragt. Als Fazit wird der Bedarf eines systematischen Schmerzassessments mit einem
einheitlichen Instrument gesehen. Ein solches Vorgehen sollte in einem stationsübergreifenden
Standard festgelegt sein.
Literatur
- 1
Pressekonferenz „Schmerzfreies Krankenhaus - Illusion oder bald Realität”, (veranstaltet
von der Mundipharma GmbH, Limburg, im Rahmen des Medica-Kongresses).
, http://www.dgikm.de/inhalt/archiv/ka_12_03_blp.pdf (Stand: 4.5.2005)
- 2 Kröner-Herwig B. Chronischer Schmerz - Eine Gegenstandsbestimmung. Basler HD, Franz
C, Kröner-Herwig B, Rehfisch HP Psychologische Schmerztherapie. Berlin, Heidelberg;
Springer 2004: 3-15
- 3
Simanski C, Neugebauer E.
Schmerztherapie in der Unfallchirurgie.
Unfallchirurg.
2001;
72 (12)
1168-1180
- 4 Grond S, Lehmann K A. Auswirkungen des postoperativen Schmerzes auf die Rekonvaleszenz. Lehmann
KA Der postoperative Schmerz. Berlin, Heidelberg; Springer 1994: 120-147
- 5 Jage J. Schmerz nach Operationen. Stuttgart; WVG 1997
- 6 Schäfer M. Einleitung - Konsequenzen des Schmerzes. Brune K, Beyer A, Schäfer M.
Schmerz Pathophysiologie - Pharmakologie - Therapie. Berlin, Heidelberg; Springer
2001: 3-6
- 7
Simanski C, Neugebauer E.
Postoperative Schmerztherapie.
Chirurg.
2003;
74 (3)
254-275
- 8 Fruhstorfer H. Nozizeption und postoperativer Schmerz. Lehmann KA Der postoperative
Schmerz. Berlin, Heidelberg; Springer 1994: 37-48
- 9
Tax E, Schelischansky T, Kröll W.
Einfluß pflegerischer Maßnahmen auf das Wohlbefinden der Patienten. Ergebnisse einer
Patientenbefragung an einer operativen Intensivstation.
intensiv.
1994;
2
111-116
- 10
Steltzer H, Tatschl C.
Outcome und Lebensqualität unter ARDS.
Intensivmedizin.
2002;
39 (2)
125-130
- 11
Roth-Isigkeit A.
Wie erleben postoperative herzchirurgische Patienten die pflegerische Versorgung auf
der Intensivstation?.
intensiv.
2001;
9 (1)
24-29
- 12
Nydahl P.
Wie erleben Patienten die Intensivstation? Eine pflegerische Studie.
intensiv.
1996;
4
250-254
- 13
Grimm M, Conrad C.
Verbesserung der Patientensituation durch Qualitätsmanagement - Ergebnisse einer Patientenumfrage
unter Berücksichtigung methodischer Probleme.
intensiv.
1998;
6
128-134
- 14
Bohrer T, Koller M, Neubert T. et al .
Wie erleben allgemeinchirurgische Patienten die Intensivstation?.
Der Chirurg.
2002;
73 (5)
443-450
- 15 Anbeh T. Psychologische Aspekte einer Intensivstation. Augsburg; HeWeTra 2000
- 16 Henn C, Lehmann K A. Prädiktoren des postoperativen Schmerzes. Lehmann KA Der postoperative
Schmerz. Berlin, Heidelberg; Springer 1994: 75-109
- 17
Schäfer M, Stein C.
Schmerz in der postoperativen Phase.
Anaesthesist.
1997;
46 (2)
S120-S123
- 18
Katz J, Jackson M, Kavanagh B P. et al .
Acute pain after thoracic surgery predicts long-term post-thoracotomy pain.
Clinical Journal of Pain.
1996;
12 (1)
50-55
- 19
Neugebauer E, Hempel K, Sauerland S. et al .
Situation der perioperativen Schmerztherapie in Deutschland.
Chirurg.
1998;
69 (4)
461-466
- 20 Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung
in der Pflege Osnabrück; 2004
- 21
Gross T, Pretto M, Aeschbach A. et al .
Schmerzmanagement auf chirurgischen Bettenstationen.
Chirurg.
2002;
73 (8)
818-826
- 22
Carr E CJ.
Postoperative pain: patient’s expectations and experiences.
Journal of Advanced Nursing.
1990;
15 (1)
89-100
- 23
Hawkins R, Price K.
The effects of an education video on patients’ requests for postoperative pain relief.
Australian Journal of Advanced Nursing.
1993;
10 (4)
32-40
- 24 Wulf H, Neugebauer E, Maier C. Die Behandlung akuter postoperativer und posttraumatischer
Schmerzen. Stuttgart; Thieme 1997
- 25
Revill S I, Robinson J O, Rosen M. et al .
The reliability of a linear analogue for evaluating pain.
Anaesthesia.
1976;
31 (9)
1191-1198
- 26 Lehmann K A. Schmerz im Krankenhaus. Berlin, Heidelberg; Springer 1996
- 27
Jensen M P, Karoly P, Braver S.
The Measurement of Clinical Pain Intensity: a Comparison of Six Methods.
Pain.
1986;
27 (1)
117-126
- 28
Postlethwaite R, Stirling G, Peck C L.
Stress inoculation for acute pain: a clinical trial.
Journal of Behavioral Medicine.
1986;
9 (2)
219-227
1 Der Inhalt war Gegenstand eines Vortrages im Rahmen der 4. Erlanger Fachtagung Intensivpflege
und Anästhesie am 3.5.2005 (Veranstalter: Akademie für Pflegeberufe am Universitätsklinikum
Erlangen).
Andreas Parthum
Fichtestraße 17
91054 Erlangen
Email: andreas.parthum@freenet.de