Anfang der 50er-Jahre wurde an der Friedrich-Schiller-Universität Jena mit der Berufung
von Prof. Gerhard Henkel aus Leipzig eine "Schule" der Zahnärztlichen Werkstoffkunde
ins Leben gerufen, die über Jahrzehnte für die Jenaer Zahnmedizin charakteristisch
war, über Thüringen hinaus ausstrahlte und bis zum heutigen Tage durch Prof. Dieter
Welker weitergetragen und nachhaltig geprägt wurde. Es gibt kaum ein Teilgebiet,
das Prof. Welker in den zurückliegenden 40 Jahren nicht bearbeitete. Seine Ergebnisse
und sein Wissen haben in vielen Beiträgen zu Lehr- und Fachbüchern, in mehr als 200
Zeitschriftenpublikationen und in einer großen Anzahl von Vorträgen ihren Niederschlag
gefunden. Mit unzähligen Gutachten hat er gemeinsam mit den Mitarbeitern seiner Forschungsgruppe
die Entwicklungen der Dentalindustrie beeinflusst und auch manche Fehlentwicklung
verhindert.
Am 30. Juli 1939 in Jena geboren, gehört Dieter Welker zu jener Generation, deren
Jugend durch die Beschwernisse der Nachkriegszeit im Osten Deutschlands geprägt war.
Fleiß, Selbstdisziplin und Beharrlichkeit als Wesenszüge des Jubilars sind auch durch
diese Zeitumstände bestimmt. So nimmt es nicht Wunder, dass er sich nach erfolgreichem
Abschluss des Studiums für die Hochschultätigkeit entschloss, 1963 seine Tätigkeit
als Assistent an der Abteilung für Zahnärztliche Prothetik und Kieferorthopädie der
Universitätsklinik Jena unter Prof. Henkel aufnahm und ein Jahr später mit einer Arbeit
auf dem Gebiet der experimentellen Grundlagenforschung zum Dr. med. dent. promovierte.
Bereits 1964 wurden ihm Lehrverpflichtungen in der Vorklinik übertragen. Zum Oberarzt
im Jahre 1975 ernannt, übernahm er ab 1977 unter dem Direktorat von Prof. Musil die
Leitung des Funktionsbereiches "Werkstoffkunde" und alle Lehraufgaben auf diesem Gebiet.
Prof. Welker ist ein begeisterter experimenteller Forscher, findet oft originelle
Lösungswege und verfolgt die wissenschaftlichen Ziele mit Ausdauer und Präzision.
Im Jahre 1967 erschienen die ersten wissenschaftlichen Publikationen von ihm, die
sich mit zahnärztlichen Zementen und deren maschineller Verarbeitung beschäftigten.
Sie leiteten damit eine Forschungsrichtung ein, die in den folgenden 10 Jahren intensiv
bearbeitet und erweitert wurde. Untersuchungen an Abform- und Modellwerkstoffen, an
Prothesenkunststoffen und biologische Materialprüfungen sind hier besonders zu nennen.
Als Ergebnis dieser Forschungen erfolgte im Jahre 1980 die Habilitation. Mit ihr wurde
eine umfassende Monographie vorgelegt, die den Wissensstand auf diesem Gebiet über
Jahre bestimmte. In den folgenden Jahren widmete sich Prof. Welker verstärkt Aufgaben
der biologischen Materialprüfung sowie mikrobiologischen und arbeitsmedizinischen
Fragen beim Einsatz zahnärztlicher Materialien.
Im Juni 1993 wurde Dieter Welker zum Universitätsprofessor an der Medizinischen Fakultät
der Friedrich-Schiller-Universität berufen. Er baute den Arbeitsbereich Werkstoffkunde
aus und intensivierte die Zusammenarbeit mit der Industrie.
Seine wissenschaftlichen Leistungen wurden 1981 mit dem Wolfgang-Rosenthal-Preis (Jahresbestpreis
der Gesellschaft für Stomatologie) und 1990 mit der Verleihung der Gerhard-Henkel-Medaille
der Gesellschaft für Prothetische Stomatologie besonders anerkannt.
Prof. Dieter Welker wird nach seinem 65. Geburtstag zum 30. September dieses Jahres
seine aktive Hochschultätigkeit beenden. In wenigen Monaten wird also die private
Sphäre seinen Tagesablauf bestimmen. Sein aktives Naturell, seine vielseitigen Interessen
und Neigungen werden ihm helfen, den "Ruhestand" ebenso erfüllt zu gestalten wie die
erfolgreichen Jahrzehnte der Berufstätigkeit.
Mitarbeiter und Freunde, Kollegen und Schüler und der Schreiber dieser Zeilen wünschen
ihm von Herzen viele glückliche Jahre, Gesundheit, Zufriedenheit und Freude!