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DOI: 10.1055/s-2004-833551
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Für Sie gelesen - Sonographische Differenzialdiagnose - Krankheiten des Gastrointestinaltraktes - Systematischer Atlas
Publication History
Publication Date:
04 October 2004 (online)

U. Meckler, A. Hollerweger, C. F. Dietrich
Deutscher Ärzteverlag Köln 2004
Mit 1275 Abbildungen in 2405 Einzeldarstellungen, 218 S., € 99,95
ISBN: 3-7691-0434-X,
Sonographische Differenzialdiagnose - Krankheiten des Gastrointestinaltraktes - Systematischer Atlas
#Eine scherzhafte Annäherung an ein ernsthaftes Werk
Lieber Uli,
ein Österreicher würde sagen: "Wo nimmst Du nur den Turgor her". Eine neue Auflage Deiner Sicht der sonographischen Differenzialdiagnose des Gastrointestinaltrakts mit einer schier endlosen Zahl wunderschöner Bilder. Um die wertvolle Koautorenschaft unseres Freundes A. Hollerweger, dessen präzise Schallkunst und große Erfahrung bist Du zu beneiden. Zudem kann ich mir gut die enthusiastische Mitarbeit deines ergänzend aufgenommenen Mitverfassers der nachfolgenden Ultraschallgeneration, C. F. Dietrich, vorstellen. Wie oft habt Ihr wohl über die "Systematik" eures Bildbandes diskutiert?
Die Qualität der Bilder ist von gleichmäßig hoher Güte, das Layout von stringenter Konstanz. Nahezu identische Abbildungsformate ohne Angabe der technischen Details mit wechselndem Maßstab zeigen scharfe Abbildungen mit unterschiedlicher, leider nicht immer erkennbarer Transducerfrequenz. Nirgends ein Hinweis auf schwer schallbare Menschen, gibt es die etwa bei euch nicht? Der Radiologe Heckemann sagt uns: Gute Ultraschallbilder müssen in der Regel erarbeitet und oft erkämpft werden. In eurem Buch sieht das so einfach aus, wie bei Sichtmauerwerk liegt Stein an Stein mit exakten Fugen. Als verbindender Mörtel dienen knappe Texte, die sich meist auf klinische Daten stützen. Damit stimme ich sehr überein, die klinischen Angaben sind der wichtigste Baustein in der Differenzialdiagnose! Dazu kommen fast regelmäßig kleine schematisierte Umrisszeichnungen, die mir heutzutage für die Interpretation der Ultraschallbilder entbehrlich erscheinen. Dafür ist die Auflösung des Ultraschalls inzwischen viel zu gut und die Anatomie deshalb jederzeit nachvollziehbar. An die Legendenüberschriften am Rand gewöhnt man sich, eine Wiederholung als Spitzmarke unter den Abbildungen hätte das Lesen und die Übersicht bei den vielen einander ähnlichen Abbildungen m. E. erleichtert.
Nun zum Gastrointestinaltrakt: Mehr als 1000 Bilder zum GI-Trakt, macht das überhaupt Sinn? Eine Darmwandverdickung hat doch eine gewisse Uniformität trotz der von uns allen mehr oder weniger gepflegten Laminologie ("Spezielle sonographische Lehre von der Darmwandschichtung").
Na ja, du führst uns mit dem Titel ein wenig irre, denn auf ca. 80 von 210 Seiten lernen wir extrem viel über Bauchwand, Peritoneum, Omentum und Mesenterium. Es sei dir gestattet, denn ich habe noch in keinem Ultraschallbuch über Omentum und Peritoneum so viel Wissenswertes gefunden, wenngleich die eine oder andere Bildinterpretation gewagt erscheinen mag und ihre Akzeptanz sicherlich nicht ohne kontroverse Diskussion erreicht wurde, aber so ist eben deine Ultraschallphilosophie!
In Anbetracht der Abbildungszahl und auch hinsichtlich ihrer Qualität ist das Buch halb geschenkt.
#Wer braucht es und wo braucht man es?
Jeder kann es am besten direkt neben seinem Ultraschallgerät gebrauchen (weshalb wohl praktischerweise vom Verlag eine Miniaturleselampe für das sonographische Halbdunkel mitgeliefert wird). Ich hätte deshalb als Untertitel den Begriff Arbeitsatlas vorgezogen. Es lohnt sich, nebenher mit noch leicht gelverschmierten Händen den "Atlas" durchzusehen, um die eigenen Differenzialdiagnosen aufzupeppen und durch Vertiefen der Anamnese abzusichern. Dieser Atlas will "aufgearbeitet" werden, anstatt im verglasten Bücherregal zu vergilben. Mit zunehmendem Gebrauch wird man aufgrund des Lerneffektes zwar öfter auf ihn verzichten können, doch wenn er schließlich kontaktgelimprägniert aufgearbeitet ist, kommt bestimmt eine neue Auflage.
Herzlichen Glückwunsch!
Dein Karlheinz Seitz
