Bei Schlafapnoe hat sich die nächtliche Anwendung einer Maskenbeatmung mit kontinuierlichem
Überdruck (CPAP) etabliert. Bei der bisherigen Bewertung dieser Therapie wurde allerdings
nicht differenziert, welches Krankheitsbild der nächtlichen Apnoe zugrunde liegt.
Vielleicht schadet die CPAP-Therapie sogar einigen Patientengruppen?
Diese Fragestellung wurde erstmalig im Rahmen einer prospektiven Studie von M. Bonay
et al. überprüft (Respir Med 2003; 97: 830-834). Die 50 Studienteilnehmer litten seit Jahren an einer Schlafapnoe. Als Grundleiden
bestand bei 15 Patienten ein Asthma bronchiale und bei 12 Patienten eine COLD. Die
übrigen Teilnehmer hatten keine pulmonale Grunderkrankung. Für rund 17 Monate erhielten
sie nachts eine CPAP-Maske. Dabei wurde im Mittel 9 mmHg Druck appliziert. Den Erfolg
der Behandlung objektivierten die Autoren nach Abschluss der Therapiephase durch eine
Lungenfunktionsprüfung und einen Asthmaprovokationstest (ß-Blockerinhalation).
Therapie kann auch schaden
Therapie kann auch schaden
Die zusammenfassende Auswertung der Daten aller 50 Studienpatienten belegte für die
CPAP-Therapie günstige Effekte. Ihre Sauerstoffsättigung (PaO2) stieg von 73 auf 76
mmHg an. Der CO2-Partialdruck im Blut (PaCO2) fiel von 43 auf 41 mmHg ab. Die Standardparameter
der Lungenfunktion (Vitalkapazität, forcierte Ausatmung und Residualkapazität) blieben
unter CPAP-Therapie unverändert. Die eigentliche Überraschung zeigte sich erst bei
der getrennten Auswertung nach Patientengruppen. In der Gruppe ohne pulmonale Vorerkrankungen
kam es durch die Therapie zu einer Beeinträchtigung der Lungenfunktion. Die CPAP-Therapie
verschlechterte signifikant den forcierten exspiratorischen Flow (FEF50, 25, 25-50)
und das exspiratorische Sekundenvolumen (FEV1). Bei 5 der 22 Lungengesunden war eine
bronchiale Überreaktion auf b-Blocker ausgelöst worden. Die Lungenfunktion der COLD-
bzw. Asthma-Patienten dagegen war durch die CPAP-Therapie unbeeinflusst geblieben.
Zum ersten Mal belegt eine Studie, dass die CPAP-Therapie bei der Schlafapnoe auch
schaden kann, so die Autoren. Bei einigen Patienten ohne pulmonale Grunderkrankung
führt sie zu einer bronchialen Hyperreagibilität mit Obstruktion. Die Ursache dieses
Phänomens ist unklar.