Alternativ zur Szintigraphie wird für die Nebenschilddrüsendiagnostik die Single-Photon-Emissions-Computertomographie
(SPECT) eingesetzt mit überlegenen Ergebnissen. Ob auch hierbei die Pinhole-Technik
(P-SPECT) positive Effekte hat, prüfte eine italienische Arbeitsgruppe der Universität
Sassari (J Nucl Med 2004; 45: 40-48).
Die Szintigraphie mit 99mTc-Methoxyisobutylisonitril (MIBI) oder/und 99mTc-Pertechnetat
ist die klassische Methode zur präoperativen Diagnostik einer Nebenschilddrüsenüberfunktion
im Rahmen eines primären oder sekundären Hyperparathyreoidismus (pHPT/sHPT). Die Technik
mit Pinhole-Kollimatoren hatte gegenüber der klasssischen Methode eine höhere Sensitivität.
Angela Spanu et al. untersuchten 52 Frauen und 15 Männer im Alter von 22 bis 78 Jahren
mit histologisch bestätigtem Hyperparathyreoidismus. Ergänzend zur Szintigraphie wurde
eine P-SPECT durchgeführt. In 48 Fällen lag ein pHPT, bei 19 Patienten ein sHPT vor.
Die Planarszintigraphie war bei 43 von 48 Patienten positiv. In der P-SPECT bestätigten
sich alle Verdachtsdiagnosen. 48 von 49 Läsionen wurden gefunden. Bei 2 Patienten
mit rezidiviertem pHPT waren beide Methoden positiv. Falschnegative Resultate ergaben
sich nur szintigraphisch (n = 4).
Die P-SPECT erfasst auch kleine Adenome zuverlässig
Die höhere Sensitivität der P-SPECT galt sowohl im Vergleich zur Zweiphasen- als auch
zur Subtraktionsszintigraphie. Besonders kleine und leichte Adenome wurden zuverlässiger
erkannt. Hingegen entgingen der Szintigraphie 30,8% der Adenome < 10 mm und < 500
mg. Bei hyperplastischen Drüsen war die Detektionsrate größenunabhängig höher. Multiglanduläre
Befunde stellten sich präoperativ im P-SPECT bei 97,9% der Patienten mit pHPT und
82,3% mit sHPT korrekt dar (Szintigraphie: 89,6% und 58,8%). Für 8,9% aller Patienten
war die P-SPECT die einzige positive Methode. Bei 6% wurden mehr Läsionen als mit
der Szintigraphie gefunden.
Die Erkennung von Nebenschilddrüsenadenomen ist mitunter schwierig. Die Abbildung
zeigt die Lokalisation von Adenomen, die bei Erstoperationen übersehen worden sind.
Die P-SPECT hat sich hier als hochsensitives Diagnostikum erwiesen (Bild: Nuklearmedizin. Thieme 1999).
In verschiedenen Studien hatte die P-SPECT im Vergleich zur konventionellen SPECT
eine höhere Auflösung mit konsekutiv sicherer Darstellung anatomischer Details. In
Korrelation zum histologischen Resultat war die Technik nach dieser Studie auch bei
Hyperparathyreoidismus zuverlässig und exakt. Dies galt insbesondere im Vergleich
zur verbreitet angewandten Szintigraphie.
Dr. Susanne Krome, ’s-Hertogenbosch