Frage 1 - Nephrologie
Als extrinsische mechanische Faktoren, die den Ureterabgang abknicken, kann es
sich um kreuzende Gefäße handeln.
1. Bei der Nierenagenesie ist die ipsilaterale Nebenniere nicht angelegt.
2. Die Inzidenz einer linksseitigen Vena cava inferior sinistra liegt >10 %.
3. Das Miktionszystourethrogramm in der Abklärung der Harnleiterabgangsenge dient
dem Ausschluss einer refluxbedingten Transportstörung.
Antworten:
A) 1 und 2 sind richtig
B) 2 und 3 sind richtig
C) 3 und 4 sind richtig
D) 1 und 4 sind richtig
E) 1 und 3 sind richtig
Antwort 1 - Nephrologie
Ätiologie und Pathogenese der Harnleiterabgangsenge sind bisher noch nicht vollständig
geklärt. Nach Johnston unterscheidet man die extrinsischen mechanischen Faktoren,
die durch kreuzende Gefäße oder fibröse Bänder als Überbleibsel embryonaler Nierengefäße
zur Erweiterung des Nierenbeckens führen, von den intrinsischen Engen.
Die Induktion von Nierengewebe setzt den Kontakt der Ureterknospe mit dem metanephrogenen
Blastem voraus. Unterbleibt dieser Kontakt, resultiert eine uni- oder bilaterale
Nierennagenesie. Während die Nebenniere stets vorhanden ist, sind die Nierenarterie
und -vene nicht angelegt.
Im Zuge der Embryonalentwicklung bildet sich aus dem kaudalen Anteil der rechten
Suprakardinalvene die Vena cava inf. unterhalb des Nierenstiels. Obliteriert nun
die linke Suprakardinalvene nicht, kommt es zum Auftreten einer linksseitigen Vena
cava inferior sinistra. Die Wertigkeit des MZU in der Abklärung der Harnleiterabgangsenge
ist derzeit kontrovers dikutiert. Liegt ein konkomittierender vesikourethraler Reflux
bei 10 % der Kinder vor, kann dieser zu einer sekundären Harntransportstörung führen.
Antwort D ist richtig
Bezug: Giannakis et al. Nierenbeckenabgangsenge, Agenesie der kontralateralen Niere
und V. cava inferior sinistra.
Seite 233