Pneumologie 2005; 59(5): 349-353
DOI: 10.1055/s-2004-830217
Historisches Kaleidoskop
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Erfinder der Freiluftliegekur - Peter Dettweiler und die Lungenheilanstalt in Falkenstein im Taunus

Eine Würdigung zum 101. TodesjahrInitiator of the Open-Air Rest Cure: Peter Dettweiler and the Sanatorium at Falkenstein (Taunus) in GermanyTo Commemmorate his 101st Death AnniversaryM.  Öchsner-Pischel
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Monika Öchsner-Pischel

Rambacher Str. 17

65193 Wiesbaden·

Email: monika.oechsner@t-online.de

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Publication Date:
01 September 2005 (online)

Table of Contents

Peter Dettweiler (1837 Wintersheim - 1904 Kronberg) hat sich im Kampf gegen die weit verbreitete und verheerende Volksseuche Tuberkulose große Verdienste erworben. Als Leiter der Lungenheilanstalt Falkenstein im Taunus führte er die Freiluftliegekur ein und erlangte weltweite Anerkennung. Neue hygienische Maßstäbe setzte Dettweiler mit der Taschenspuckflasche, die als „Blauer Heinrich” bekannt wurde. Sein großes soziales Werk war die Gründung der ersten Volksheilstätte für mittellose Lungenkranke in Falkenstein.

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Biographie

Der 1837 in Wintersheim bei Worms geborene Peter Dettweiler, absolvierte sein Medizinstudium an den Universitäten in Gießen und Würzburg.[1] Nach seiner Promotion im Jahr 1863 arbeitete er als Assistenzarzt bei dem berühmten Pathologen Rudolf Virchow in Berlin. Im Jahr darauf ließ er sich als praktischer Arzt in Pfeddersheim bei Worms nieder. Als Militärarzt nahm er 1866 am preußisch-österreichischen Feldzug teil und trat schließlich in den Militärdienst in Darmstadt ein.

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Assistenzarzt bei Hermann Brehmer in Görbersdorf

Auf Grund eines Blutsturzes suchte Peter Dettweiler, der bereits seit seiner Studienzeit an einer Lungenerkrankung litt, 1868 die Heilanstalt in Görbersdorf/Schlesien auf, die von dem Arzt Dr. Hermann Brehmer (1826 - 1889) geleitet wurde. Nach seiner Genesung folgte Dettweiler 1869 dem Angebot Brehmers und blieb als dessen Assistenzarzt bis 1875 in Görbersdorf. Dort lernte der junge Arzt Brehmers bahnbrechende Maßnahmen in der Schwindsuchtbehandlung kennen.

Brehmer hatte bereits 1853 in seiner Doktorarbeit die These aufgestellt, dass die Lungentuberkulose im ersten Stadium immer heilbar sei, und hat damit das bis dahin herrschende Dogma von der Unheilbarkeit der Tuberkulose infrage gestellt.[2] Im Görbersdorfer Sanatorium hatte Brehmer 1854 erstmals die Anstaltsbehandlung für Lungentuberkulose in Kombination mit hygienisch-diätetischen Maßnahmen eingeführt. Die Anschauungen des Begründers des Lungenheilstättenwesens waren lange umstritten. Erst unter Brehmers Schüler Peter Dettweiler gelangte das Heilstättenwesen zu weltweiter Anerkennung.

Dettweiler begegnete seinem Lehrer mit großer Hochachtung und genoss dessen volles Vertrauen. Das hielt den jungen Arzt jedoch nicht davon ab, eigene Forschungen zu betreiben und in einigen Bereichen zu anderen Ergebnissen zu gelangen als sein Meister. So widerlegte Dettweiler beispielsweise die These Brehmers, nach der die Ursache für die Tuberkulose im Missverhältnis zwischen der „abnormen Kleinheit des Herzens” und der „Übergröße der Lunge” zu suchen sei.[3] Auch die „Immunitätslehre”, der zufolge eine Heilung der Tuberkulose nur im Gebirge, das Brehmer als ein immunes, tuberkulosefreies Gebiet ansah, möglich sei, focht Dettweiler an. Stattdessen war er der Überzeugung, dass die Heilbarkeit der Tuberkulose nicht an Orte gebunden ist, die durch Höhenlage und Klima ausgezeichnet seien. Es kam zum Bruch zwischen Brehmer und seinem Schüler. Dettweiler verließ Görbersdorf 1875 mit dem Plan, eine eigene Heilanstalt in St. Blasien im Schwarzwald zu errichten.

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Lungenheilanstalt in Falkenstein

Als Dettweiler jedoch 1876 das Angebot bekam, die Heilanstalt in Falkenstein zunächst vertretungsweise zu leiten, entschied er sich kurzfristig anders. Er übersiedelte in den kleinen Taunusort nordwestlich von Frankfurt.[4] Bald darauf wurde ihm die Leitung des Hauses übertragen. Das Falkensteiner Sanatorium war 1874 auf Anregung von Mitgliedern des Frankfurter „Ärztlichen Vereins” mit dem Ziel gegründet worden, eine Heilanstalt für Lungenkranke in leicht zugänglicher, gesunder Gebirgsgegend zu erbauen (Abb. [1] [3]).[5]

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Abb. 1 Ansichtskarte: Lungenheilanstalt Falkenstein, um 1900, Stadtarchiv Königstein.

Mit der Falkensteiner Heilanstalt war erstmals weitab von Görbersdorf - und 20 Jahre später - die Idee der Heilstättenbehandlung für Tuberkulosekranke aufgegriffen worden, und mit Dettweiler hatte man den bestmöglichen Arzt gewinnen können. Die in Görbersdorf gemachten medizinischen Erfahrungen setzte er um. Die Heilstätte wurde seinen Vorstellungen entsprechend umgebaut. Die Patienten kamen aus dem In- und Ausland und schon bald genoss das Falkensteiner Sanatorium großes Ansehen. Viele Persönlichkeiten statteten dem vorbildlichen Haus einen Besuch ab: unter ihnen waren Kaiserin Friedrich, die Erbprinzessin von Anhalt-Dessau und die Fürstin von Thurn und Taxis, Prinz Heinrich von Preußen oder der Bakteriologe Emil von Behring.[6]

Das in 400 m Höhe am Südhang des Taunus gelegene Sanatorium bestand aus einem Hauptgebäude, dessen Seitenflügel die Terrasse umschlossen, und zwei seitlichen Nebenhäusern. Im Erdgeschoss des Haupttraktes befanden sich prächtige Gesellschaftsräume, die Bibliothek, das Verwaltungsbüro sowie das Post- und Telegrafenamt. Auf den übrigen drei Stockwerken waren die Patientenzimmer mit insgesamt 100 Betten etabliert. Im ersten Stock waren das Arzt- und das Wartezimmer sowie die Laboratorien für mikroskopische und chemische Untersuchungen untergebracht. Durch den Umbau der Heilstätte zu Beginn der 1880er Jahre konnte Dettweiler die Kapazität der Betten auf 115 erhöhen. Eine Dusch- und Badeabteilung sowie Aufenthaltsräume für die Patienten bei schlechter Witterung wurden errichtet.

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Hygienisch-diätische Tuberkulosetherapie

Dettweilers Tuberkulosetherapie basierte weitgehend auf den bewährten Brehmerschen hygienisch-diätischen Behandlungsprinzipien, die auf einer reichhaltigen und fettreichen Ernährung beruhte.[7] Die Anzahl der Mahlzeiten, die Essensmenge und die Uhrzeiten waren genauestens vorgeschrieben und mussten eingehalten werden. Mit der kalorienreichen Kost zeigten sich bereits nach 3 Wochen Gewichtszunahmen, die von 3 - 9 Kilogramm betrugen. Eine anregende Wirkung auf den Blutkreislauf glaubte Dettweiler durch kleine Alkoholgaben erzielen zu können.

Darüber hinaus vertrat der Falkensteiner Arzt die Ansicht, dass eine gut geleitete Anstalt die beste Möglichkeit zur Heilung der Tuberkulose sei. Seine strenge Disziplin in der „Zuchtanstalt” war berühmt und berüchtigt, wurde aber von den Patienten, die vornehmlich der wohlhabenden Gesellschaftsschicht angehörten, ohne Murren akzeptiert. Über die medizinischen Anordnungen hinaus hatten sich die Patienten strengstens an die Hausordnung zu halten, die auch hygienische Verhaltensregeln beinhaltete.

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Taschenspuckflasche

Sehr wichtig war Dettweiler die Aufklärung der Patienten über die hohe Ansteckungsgefahr der Krankheit und den richtigen Umgang mit infektiösem Material. Um der Verbreitung entgegen zu wirken, legte Dettweiler besonderen Wert auf die Entsorgung des hochinfektiösen Auswurfs. Untersuchungen hatten gezeigt, dass die Lungentuberkulose nicht nur durch die Luft, sondern auch durch kontaminierten Staub ihre ansteckende Wirkung verbreitet. Damit die Kranken nicht mehr auf den Boden oder in das Taschentuch spuckten, hatte Dettweiler ein „Taschenspuckfläschchen für Hustende” entwickelt (Abb. [2]). Dieses stellte er erstmals 1889 auf dem 8. Kongress für Innere Medizin in Wiesbaden vor.[8] Das kleine blaue Glasfläschchen wurde jedem Patienten zur Verfügung gestellt und musste täglich geleert werden. Die Erfindung des so genannten „Blauen Heinrichs” machte den Falkensteiner Arzt weithin bekannt.

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Freiluftliegekur und Physiotherapie

Dettweiler war der Überzeugung, „dass wir es bei der ausgebrochenen Phthise nicht bloß mit einem kranken Organ, sondern auch mit einem kranken Organismus, statt mit einer Krankheit mit einem kranken Individuum zu thun haben”.[9] Daher sah er in der Kräftigung des gesamten Körpers einen wichtigen Grundsatz der Schwindsuchttherapie. Eine wesentliche Rolle spielten physiotherapeutische Maßnahmen wie Bäder, Duschen, Abreibungen, Gymnastik oder Atemübungen. Regelmäßige Untersuchungen der Lungen, des Auswurfs, des Urins, Gewichts- und Temperaturkontrollen wurden durchgeführt und in Krankenberichten festgehalten, was zu dieser Zeit keineswegs üblich war.

Darüber hinaus hatte Dettweiler erkannt, dass sich der lange Aufenthalt an der frischen Luft sehr gut auf den Heilungsprozess auswirkte. Spaziergänge im Park und Wald waren nur bei gutem Wetter möglich und nur kräftigeren Patienten erlaubt. Noch in Görbersdorf hatte der junge Assistenzarzt erste erfolgreiche Versuche mit einer Liegekur in Hängematten unternommen. Um auch bei schlechter Witterung oder bettlägerigen Patienten den vorgeschriebenen Aufenthalt an der frischen Luft zu ermöglichen, ließ Dettweiler die Falkensteiner Heilstätte um Wandel- und Liegehallen erweitern, so dass diese das Haupt- und Nebengebäude miteinander verbanden (Abb. [4]). Selbst im Winter wurden fiebernde Tuberkulosekranke ins Freie gelegt und eine Verbesserung des Krankheitszustandes erzielt. Damit die Patienten bequemer liegen konnten, hatte Dettweiler in Falkenstein spezielle Liegestühle entworfen.

Die Freiluftliegekur diente zur Stärkung des Organismus und wurde „auf den jeweiligen Kräftezustand des Kranken und das Stadium seiner Erkrankung genau angepasst.”[10] Die täglich bis zu 10 Stunden angeordnete Liegekur musste von den Patienten streng eingehalten werden und wurde von den Heilstättenärzten überwacht. Mit der Heilstättenkur erzielte Dr. Dettweiler gute Erfolge: etwa 15 % der Patienten verließ die Anstalt, ohne dass noch Krankheitserscheinungen nachweisbar waren, bei den anderen wurden zumeist erhebliche Verbesserungen des gesundheitlichen Zustandes erreicht.[11] Dettweilers Freiluftliegekur leitete eine neue Ära in der Tuberkulosebehandlung ein, die in den Folgejahren weltweite Anerkennung fand und aufgegriffen wurde.

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„Der Arzt, als Apostel, der wirksam hilft”

Dettweiler stellte hohe Ansprüche an sich und den Lungenarzt überhaupt. Um stets über den Zustand der Patienten informiert zu sein, hielt er regelmäßige Sprechstunden ab. Von seinen Ärzten verlangte er nicht nur medizinisches Wissen und Können, sondern auch Menschenkenntnis und psychologisches Einfühlungsvermögen. Über die therapeutischen Anordnungen hinaus musste sich der Arzt auch um die Sorgen und Nöte seiner Kranken kümmern, sie aufmuntern, loben oder tadeln. Für Dettweiler war die so genannte „psychische Leitung” ein wichtiger Eckpfeiler der Schwindsuchttherapie. Daher wies er dem Lungenarzt eine „hohe sittliche Verantwortung” zu und bezeichnete ihn als einen „Apostel, der wirksam hilft”.[12]

Um jungen Ärzten eine gute Ausbildung zum Lungenarzt zu ermöglichen, bot Dettweiler, in Zusammenarbeit mit seinen Kollegen, mehrmonatige Fortbildungskurse für Volontäre an seiner Heilstätte an.

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Dettweiler als Wissenschaftler

Dettweiler hat sich in der Tuberkulose-Therapie und -Forschung große Verdienste erworben. Seine Forschungsergebnisse wurden in vielen Beiträgen für medizinische Fachzeitschriften und in Vorträgen veröffentlicht. Zu dem jährlich stattfindenden renommierten „Kongress für Innere Medizin” in Wiesbaden war Dettweiler häufig als Referent geladen.

1891 legte Peter Dettweiler der Ärztekammer für Hessen-Nassau eine statistische Erhebung über die Verbreitung der Volksseuche Tuberkulose vor. Nach der Studie gab es in Frankfurt allein 4000, in der Provinz Hessen-Nassau 30 000 und in ganz Deutschland etwa 1 200 000 Lungenkranke, wobei er für etwa die Hälfte der Erkrankten den Aufenthalt in einer Heilstätte für notwendig erachtete. Jährlich starben in Deutschland 170 - 180 000 Menschen an Lungenschwindsucht.[13]

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Notwendigkeit von Volksheilstätte

Der großen Zahl an Tuberkulosekranken stand eine verhältnismäßig kleine Anzahl an Heilstätten gegenüber. Und die wenigen bestehenden Sanatorien waren den gehobenen Gesellschaftsklassen vorbehalten, denn nur diese konnten sich die kostspielige, mitunter 12 Wochen dauernde Behandlung leisten. Erst in den 1880/90er Jahren erhoben sich Stimmen aus der Ärzteschaft - darunter auch die Peter Dettweilers -, die die Errichtung von Heilanstalten für Unbemittelte forderten.

Mit der sensationellen Entdeckung des Tuberkulose-Erregers durch Robert Koch im Jahr 1882 waren die Ätiologie und Übertragbarkeit der Krankheit erkannt. Die Isolierung der Erkrankten wurde ein wichtiges Argument, das man zur Errichtung weiterer Heilstätten, insbesondere von Volksheilstätten, heranzog.[14]

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Erste Volksheilstätte Deutschlands in Falkenstein

Die erste Volksheilstätte Deutschlands wurde schließlich 1892 in Falkenstein im Taunus eröffnet. Der „Frankfurter Verein für Reconvalescentenanstalten” hatte die Heilstätte in Zusammenarbeit mit Peter Dettweiler gegründet, um dort mittellose Tuberkulosepatienten aus der Frankfurter Gegend zu versorgen. Die Errichtung und Fortführung der Anstalt wurde aus Spenden von wohlhabenden Frankfurter Bürgern sowie durch Verträge mit Ortskranken-, Unterstützungs- und Hilfskassen sowie Krankenhäusern der Stadt ermöglicht.[15] Da das Unternehmen zunächst nur als Versuch geplant war, mietete der Verein eine leerstehende Anstalt und wandelte sie in eine kleine, aber zweckmäßige Heilstätte mit 16 Krankenzimmern und 26 Betten um.[16] Neben Dusch- und Badeeinrichtungen erbaute man eine nach Süden offene Liegehalle für die Freiluftliegekur. Der kleine Garten bot zahlreiche Sitzgelegenheiten für den Aufenthalt der Kranken bei schönem Wetter.

Die ärztliche Leitung dieser „Zweiganstalt” wurde kostenfrei von den Ärzten des Sanatoriums übernommen. Durch eine telefonische Anlage waren die beiden, nur wenige Schritte entfernt gelegenen Anstalten, verbunden, so dass in Notfällen schnell Hilfe gerufen werden konnte.

Schon bald wurde offensichtlich, dass die Volksheilstätte, die ausnahmslos männliche Kranke aus dem Arbeiterstand aufnahm, zu klein war, um die große Zahl an Schwindsüchtigen - und um vor allem auch weibliche mittellose Kranke- aufnehmen zu können. Der Vorstand des Reconvalescentenvereines fasste den Entschluss, ein neues größeres Sanatorium zu bauen. 1895 konnte die erste eigenständige Volksheilstätte in Ruppertshain im Taunus eröffnet werden.

Im gleichen Jahr übergab Dettweiler das Falkensteiner Sanatorium an seinen bisherigen Stellvertreter Karl Hess. Mit dem Weggang des beliebten Arztes verlor die Heilanstalt an Geltung und musste 1907 wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten geschlossen werden; sie wurde schließlich aus Furcht vor Infektionen abgerissen.

Peter Dettweiler, der hoch angesehene Geheime Sanitätsrat und erste Ehrenbürger von Falkenstein, starb 1904 im Alter von 67 Jahren in Kronberg am Herztod. Die medizinischen und sozialen Richtlinien Dettweilers in der Tuberkulosetherapie und -forschung hatten sich über die ganze Welt verbreitet (Abb. [5]).

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Abb. 2 Taschenspuckflasche ,,Blauer Heinrich”, Monika Öchsner-Pischel.

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Abb. 3 Lungenheilanstalt Falkenstein, Gesamtansicht mit Park, um 1900, Stadtarchiv Königstein.

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Abb. 4 Liegehallen, Stadtarchiv Königstein.

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Abb. 5 Dr. Peter Dettweiler, Stadtarchiv Königstein.

Speiseplan für die Lungenheilanstalt Falkenstein

Die Kost in der Lungenheilanstalt musste schmackhaft und reichhaltig sein, für jedermanns Geschmack und Gewohnheit sollte etwas Zusagendes dabei sein. Der allgemeine Speiseplan wurde entsprechend dem Gesundheitszustand des Patienten abgeändert.

7.30 - 8.30 Uhr: Erstes Frühstück
Kaffee, Tee, Schokolade oder Kakao, Milch, Brot, Backwerk, Butter und Honig.
10.00 Uhr: Zweites Frühstück
Milch oder Kraftsuppe und Butterbrot
13.00 Uhr: Mittagessen
5 - 6 Gängen sowie anschließend Kaffee
16.00 Uhr: Nachmittags
Milch
19.00 Uhr (Winter; 19.30 Uhr (Sommer): Abendessen
Suppe, warme und kalte Platte mit Salat und Kompott
21.00 Uhr: Nachts
Milch

aus: Dr. Karl Hess, Über die Heilanstalt in Falkenstein im Taunus, ihre Einrichtung und die in ihr geübte Behandlungsweise. In: Die Heilkunde. Monatsschrift für praktische Medizin, VII. Jahrg., 4. Heft, April 1903

Speiseplan für die Volksheilstätte

In einer Volksheilstätte reichte die gute einfache Kost vollständig aus.

7.30 Uhr: Erstes Frühstück
Milchkaffee mit Brot, Semmel und Butter sowie ein Glas Milch
10.00 Uhr: Zweites Frühstück
Glas Milch mit Butterbrot
13.00 Uhr: Mittagessen
Suppe, Fleisch und Gemüse, œ Flasche Bier oder 1 - 2 Gläser Beerwein
16.00 Uhr: Nachmittags
Kaffee mit Butterbrot
19.00 Uhr: Abendessen
kalter Aufschnitt, Salat oder Käse mit Butter, oder Ähnliches, dazu œ Flasche Bier oder Tee.

Einzelne Patienten, vor allem diejenigen, die an Nachtschweiß leiden, erhalten vor dem Schlafengehen noch ein Glas Milch mit Zusatz von einigen Teelöffeln Kornbranntwein.

aus: Dr. Karl Hess. Über die Heilstätte für unbemittelte Lungenkranke in Falkenstein. In: Separatdruck aus: Fortschritte der Krankenpflege, 1892, Nr. 11 u. 12.

1 Hessisches Hauptstaatsarchiv, Wiesbaden, Abt. 1158; mit der Biographie der Familie Dettweiler und zahlreichen anderen Dokumenten Peter Dettweiler betreffend.

2 Langerbeins, Ingeborg, Lungenheilanstalten in Deutschland (1854 - 1945), Dissertation, Köln 1979, S. 4

3 vgl. Langerbeins, 1979, S. 5

4 Bereits 1873 wollte man Dettweiler bei der Planung der Lungenheilanstalt in Falkenstein hinzuziehen; er hatte jedoch abgelehnt, weil er nicht bei der Errichtung eines Konkurrenzunternehmens zu Görbersdorf mitarbeiten wollte, solange er dort angestellt war.

5 Der „Ärztliche Verein” wurde 1845 als wissenschaftliche Vereinigung von in Frankfurt niedergelassenen Ärzten (Moritz Schmidt und Johannes Bärwindt) gegründet.

6 Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abt. 1158; Gästeliste und Zeitungsberichte.

7 Dettweiler, Peter, Die hygienisch-diätische Anstaltsbehandlung. In: Gotthold Pannwitz (Hrsg.), Bericht über den Kongress zur Bekämpfung der Tuberkulose als Volkskrankheit, Berlin 1899.

8 Dettweiler, Peter, Demonstration eines Taschenfläschchens für Hustende. In: Prof. Dr. Ernst Leyden, Verhandlungen des 8. Congresses für innere Medicin, Wiesbaden 1889; Die Fabrikation wurde von der Firma Gebrüder Noelle und Co. in Lüdenscheid durchgeführt, die 1890 ein Patent beim Kaiserlichen Patentamt anmeldete (Nr. 51 691).

9 Dettweiler, Peter, Die Behandlung der Lungenschwindsucht in geschlossenen Heilanstalten mit besonderer Beziehung auf Falkenstein i. T., 2. Auflage, Berlin 1884, S. 16.

10 Dettweiler 1899, S. 396.

11 Hess, Dr. Karl, Ueber die Heilanstalt Falkenstein im Taunus, ihre Einrichtung und die in ihr geübte Behandlungsweise. In: Die Heilkunde. Monatsschrift für praktische Medizin. Jahrg. VII, Heft 4, 1903, S. 8.

12 Dettweiler 1899, S. 400.

13 Dettweiler, Peter, Mitteilungen über die erste deutsche Volksheilstätte für unbemittelte Lungenkranke in Falkenstein, In: Deutsche Medicinische Wochenschrift, 1892, Nr. 48, S. 2.

14 Seinen Standpunkt verteidigte er u. a. in dem Beitrag: „Der Tuberkelbazillus und die chronische Schwindsucht”, In: Berliner Klinische Wochenschrift, Nr. 3, 1883.

15 Langerbeins, S. 27.

16 Hess, Dr. Karl, Ueber die Heilstätte für unbemittelte Lungenkranke in Falkenstein. In: Fortschritte in der Krankenpflege, 1892, Nr. 11 und 12.

Monika Öchsner-Pischel

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Email: monika.oechsner@t-online.de

1 Hessisches Hauptstaatsarchiv, Wiesbaden, Abt. 1158; mit der Biographie der Familie Dettweiler und zahlreichen anderen Dokumenten Peter Dettweiler betreffend.

2 Langerbeins, Ingeborg, Lungenheilanstalten in Deutschland (1854 - 1945), Dissertation, Köln 1979, S. 4

3 vgl. Langerbeins, 1979, S. 5

4 Bereits 1873 wollte man Dettweiler bei der Planung der Lungenheilanstalt in Falkenstein hinzuziehen; er hatte jedoch abgelehnt, weil er nicht bei der Errichtung eines Konkurrenzunternehmens zu Görbersdorf mitarbeiten wollte, solange er dort angestellt war.

5 Der „Ärztliche Verein” wurde 1845 als wissenschaftliche Vereinigung von in Frankfurt niedergelassenen Ärzten (Moritz Schmidt und Johannes Bärwindt) gegründet.

6 Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abt. 1158; Gästeliste und Zeitungsberichte.

7 Dettweiler, Peter, Die hygienisch-diätische Anstaltsbehandlung. In: Gotthold Pannwitz (Hrsg.), Bericht über den Kongress zur Bekämpfung der Tuberkulose als Volkskrankheit, Berlin 1899.

8 Dettweiler, Peter, Demonstration eines Taschenfläschchens für Hustende. In: Prof. Dr. Ernst Leyden, Verhandlungen des 8. Congresses für innere Medicin, Wiesbaden 1889; Die Fabrikation wurde von der Firma Gebrüder Noelle und Co. in Lüdenscheid durchgeführt, die 1890 ein Patent beim Kaiserlichen Patentamt anmeldete (Nr. 51 691).

9 Dettweiler, Peter, Die Behandlung der Lungenschwindsucht in geschlossenen Heilanstalten mit besonderer Beziehung auf Falkenstein i. T., 2. Auflage, Berlin 1884, S. 16.

10 Dettweiler 1899, S. 396.

11 Hess, Dr. Karl, Ueber die Heilanstalt Falkenstein im Taunus, ihre Einrichtung und die in ihr geübte Behandlungsweise. In: Die Heilkunde. Monatsschrift für praktische Medizin. Jahrg. VII, Heft 4, 1903, S. 8.

12 Dettweiler 1899, S. 400.

13 Dettweiler, Peter, Mitteilungen über die erste deutsche Volksheilstätte für unbemittelte Lungenkranke in Falkenstein, In: Deutsche Medicinische Wochenschrift, 1892, Nr. 48, S. 2.

14 Seinen Standpunkt verteidigte er u. a. in dem Beitrag: „Der Tuberkelbazillus und die chronische Schwindsucht”, In: Berliner Klinische Wochenschrift, Nr. 3, 1883.

15 Langerbeins, S. 27.

16 Hess, Dr. Karl, Ueber die Heilstätte für unbemittelte Lungenkranke in Falkenstein. In: Fortschritte in der Krankenpflege, 1892, Nr. 11 und 12.

Monika Öchsner-Pischel

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Abb. 1 Ansichtskarte: Lungenheilanstalt Falkenstein, um 1900, Stadtarchiv Königstein.

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Abb. 2 Taschenspuckflasche ,,Blauer Heinrich”, Monika Öchsner-Pischel.

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Abb. 3 Lungenheilanstalt Falkenstein, Gesamtansicht mit Park, um 1900, Stadtarchiv Königstein.

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Abb. 4 Liegehallen, Stadtarchiv Königstein.

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Abb. 5 Dr. Peter Dettweiler, Stadtarchiv Königstein.