Deutscher Ärzte-Verlag, 3. völlig neu bearbeitete und erweit. Auflage 2002, 482
S., geb., 49,95 €
Fragen der Reproduktionsmedizin spielen in den letzten 20-30 Jahren zunehmend eine
Rolle. Das hängt in erster Linie mit dem wachsenden Verständnis und der Frage der
Menschen nach dem eigenen Ich bzw. dem eigenen Wir in Berücksichtigung der Umweltprobleme
und deren Einfluss auf die Gesundheit zusammen. Das auf diese Weise unter Mitwirkung
der Medien geweckte Interesse der Bevölkerung führt dazu, dass man sich Gedanken
über die eigene Fortpflanzung und mögliche negative Auswirkungen auf die Zeugungsfähigkeit
macht. Die im Mittelpunkt stehende Frage der Menschen lautet: Wie habe ich die beste
Garantie für ein gesundes Kind und für die Sexualität?
Da diese Frage vermehrt an den Arzt herangetragen wird und mindestens jedes zehnte
Paar kinderlos bleibt, muss die Ärzteschaft sich mit dieser Problemstellung auseinander
setzen.
Mit dem klinischen, praxisbezogenen Leitfaden der Reproduktionsmedizin ”Unerfüllter
Kinderwunsch“ ist den Autoren um C. Schirren ein Werk gelungen, das die interdisziplinäre
Verflochtenheit dieser Problematik darstellt. Die Anamnese und die Diagnostik werden
in einfacher Sprache anschaulich erklärt, und die möglichen Therapieoptionen und
Behandlungstechniken aus den verschiedenen Disziplinen (Gynäkologie, Andrologie,
Urologie, Humangenetik, klinische Endokrinologie, klinische Psychologie und Labormedizin)
je nach Indikation erläutert. Auch die Ethik und die juristischen Aspekte der Reproduktionsmedizin
werden beleuchtet. Ein eigenes Kapitel ist sogar der Adoption gewidmet.
Für den reproduktionsmedizinisch interessierten Arzt bietet das ausführliche Literaturverzeichnis
nach jedem Kapitel die Möglichkeit, bestimmte Themen noch zu vertiefen. Mithilfe
dieses Leitfadens wird es dem Arzt leichter fallen, die interdisziplinäre Komplexität
der Kinderlosigkeit zu erfassen und individuell patientenorientierte Beratung, Diagnostik
und Therapien auszuarbeiten.
Dr. Frederik Roos
Urologische Klinik und Poliklinik der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz