Frage 2 - Neurourologie
Frage 2 - Neurourologie
Bitte prüfen Sie folgende Aussagen zum Artikel ”Minimalinvasive, sichere Behandlung
der neurogenen Blase bei Meningomyelozelen (MMC)-Kindern mit Botulinum-Toxin A (BTX-A)“
auf ihre Richtigkeit: Die Behandlung von MMC-Kindern mit einer BTX-A Detrusor-Injektion
...
1. ... ist aufgrund der nicht bestehenden Zulassung für diese Therapieoption lediglich
Zentren vorbehalten,
2. ... ist bei Kindern mit einer höheren Nebenwirkungsrate assoziert,
3. ... erhöht das Reflexievolumen und die maximale Blasenkapatität und schützt somit
wirksam den oberen Harntrakt,
4. ... zeigt bei MMC-Kindern aufgrund der mitunter stark ausgeprägten Detrusorhypertrophie
nur unzureichende Behandlungserfolge,
5. ... steht in der Behandlungskaskade als Therapieoption nach Behandlungsversuchen
mit anticholinergen Substanzen und vor operativen Eingriffen (Blasenaugmentation).
Antworten:
A) Antwort 1 und 3 sind richtig
B) Antwort 2 und 4 sind richtig
C) Antwort 1, 2, 3 und 5 sind richtig
D) Antwort 1, 3 und 5 sind richtig
E) Alle Antworten sind richtig
Antwort 2 - Neurourologie
Antwort 2 - Neurourologie
Die Behandlung mit BTX-A ist bislang noch nicht für die Therapie von neurogenen Blasendysfunktionen
zugelassen und sollte somit auch lediglich in Zentren, die über die unter Umständen
notwendigen intensivmedizinischen Einrichtungen verfügen, durchgeführt werden. Zwar
ist in der Literatur bislang noch über keinen letalen Ausgang nach BTX-A Detrusor-
Injektion berichtet worden, aufgrund des äußertst hochpotenten Nervengiftes sind aber
systemische Auswirkungen (bis hin zur Lähmung der Atemmuskulatur) denkbar. Dies gilt
vor allem für Kinder, auch wenn der Einsatz von BTX-A hier ebenfalls als sicher einzuschätzen
ist, da lediglich Dosierungen eingesetzt werden, die ein Viertel der LD 50 betragen.
Das Toxin scheint nach der zur Verfügung stehenden Literatur unabhängig der zugrunde
liegenden Ursache der Detrusorhyperaktivität (Querschnitt, MMC, MS etc.) zu wirken,
da es direkt an der motorischen Endplatte der parasympathischen Nervenendigungen wirkt
und hier die Freisetzung von ACh aus den präsynaptischen Vesikeln hemmt. Inwieweit
die Ausprägung der Detrusorhypertrophie einen Einfluss auf die Wirksamkeit hat, ist
derzeit noch Gegenstand der klinischen und experimentellen Forschung und Diskussion.
Klinische Studien zeigen allerdings, dass auch bei MMC-Kindern die Dertusor-Infiltration
mit BTX-A eine wirksame Therapieoption darstellt, die eingesetzt werden kann, wenn
anticholinerge Therapieversuche scheitern und bevor operative Behandlungen, wie z.
B. eine Blasenaugmentation, zum Einsatz kommen.
Antwort D ist richtig.
Lusuardi et al.: Minimalinvasive, sichere Behandlung der neurogenen Blase bei Myelomeningozelen-Kindern
mit Butolinum-Toxin A. Seite 49