Zusammenfassung
Fragestellung: In der Zeit der immer knapper werdender Mittel im Gesundheitswesen und gleichzeitig
prognostiziertem Anstieg an Rehabilitationsbedarf in der Gesellschaft erlangt die
Qualitätssicherung eine zunehmende Bedeutung für die Allokation von Ressourcen. Zunehmend
wird dabei seitens der Leistungserbringer auf institutionalisierte Zertifizierungs-
und Akkreditierungssysteme zurückgegriffen, um die gesetzlich geforderte Qualitätssicherung
der medizinischen Leistungen zu belegen. Über die Ergebnisse von der Einführung und
Implementierung solcher Qualitätsmanagementsysteme wird jedoch relativ selten in wissenschaftlichen
Publikationen berichtet. Diese Übersicht hat zum Ziel, die in wissenschaftlichen Publikationen
am häufigsten genannten QM-Systeme zu identifizieren. Methodik: Für den Zeitraum 1980 - 2004 wurden elektronische Datenbanken MEDLINE, EMBASE, SERFILE,
PubMed, PEDro und Web of Science nach Publikationen über den Einsatz von QM-Systemen
in der Rehabilitation und anderen medizinischen Fachgebieten durchsucht. Zusätzlich
wurden zur Identifizierung von weiteren Publikationen Internet-Suchmaschinen Google,
Excite und Yahoo sowie Abstracts und Kongressbeiträge benutzt. Die Publikationen wurden
in einem standardisierten Verfahren auf Relevanz geprüft und den einzelnen QM-Systemen
sowie den Fachgebieten zugeordnet. Fünf der am häufigsten genannten und weltweit verbreiteten,
ein europäisches, ein nationales und ein am häufigsten mit der Rehabilitation genanntes
System wurden selektiert. Ergebnisse: Es wurden 134 relevante Publikationen identifiziert. Anhand festgelegter Kriterien
wurden folgende QM-Systeme identifiziert: DIN EN ISO, JCIA, JCAHO, EFQM, Visitationsmodelle
(visitatje, VIP, TOPAS), CARF, KTQ und DEGEMED. Auf diese acht Systeme entfielen insgesamt
228 Zitationen, 32 Nennungen wurden im Zusammenhang mit dem Begriff Rehabilitation
gefunden. Schlussfolgerungen: Der Einsatz von institutionellen QM-Systemen nimmt im Gesundheitswesen, auch in der
Rehabilitation rapide zu. Die Notwendigkeit an einem Zertifizierungs- bzw. Akkreditierungsverfahren
teilzunehmen, wird als wichtiger Beitrag für den Nachweis der Qualität der erbrachten
Leistungen angesehen. Für den Zusammenhang zwischen der Zertifizierung und Akkreditierung
von Einrichtungen und den Ergebnissen der Behandlung besteht jedoch eine unzureichende
Evidenz. Gerade auf diesem Gebiet bedarf es einer weiteren Forschung, damit QM-Systeme
und andere Indikatorensets identifiziert werden, deren Implementierung die Ergebnisse
der Rehabilitation positiv beeinflusst.
Abstract
Purpose: In times of scarcity of resources due to demographic development and increasing demand
on rehabilitation services quality assurance is gaining importance for allocation
decisions. Since quality assurance became a legal obligation, health care facilities
are widely using international certification and accreditation systems for proving
quality of services delivered. Despite the importance of this problem, only poor evidence
has been provided yet in terms of effectiveness of implementation of QM systems. The
purpose of this study was to identify certification and accreditation systems most
frequent cited in the literature. Methods: A systematic literature search was undertaken to identify relevant articles for this
review using electronic databases MEDLINE, EMBASE, SERFILE, PubMed, PEDro and Web
of Science from 1980 to date. In addition, internet searching machines Google, Excite
and Yahoo as well as not listed journals abstracts and proceedings were searched to
approach further information. Identified cites were proved for relevance using standardised
algorithm and assigned to medical specialities. Absolute amount of citations was used
as criterion for five systems. Additionally most cited European system, a nation-wide
one and the most frequently associated with rehabilitation were selected. Results: A total of 134 relevant publications were identified. Eight accreditation and certification
systems were identified: DIN EN ISO, JCIA, JCAHO, EFQM, visitation models (visitatje,
VIP, TOPAS), CARF, KTQ and DEGEMED. 228 citations could be assigned to the identified
systems, 32 of them were relevant to rehabilitation. Conclusions: The application of certification and accreditation systems is rapidly gaining importance
in rehabilitation and other health care sectors as a proof of the quality of services
delivered. Further research is needed to improve evidence in terms of measurable benefit
of accreditation and certification of health care providers for patients and other
stakeholder. Especially experimental studies are needed to prove the positive influence
of such systems and other sets of indicators on outcomes of rehabilitation.
Schlüsselwörter
Qualität - Qualitätssicherung - Qualitätsmanagement - Zertifizierung - Akkreditierung
- Rehabilitation
Key words
Quality of care - quality assurance - quality management - certification - accreditation
- rehabilitation
Literatur
1 Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Modernisierungsgesetz-GMG). 14.
November 2003
2 Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation .Gemeinsame Empfehlung Qualitätssicherung
nach § 20 Abs. 1 SGB IX. Frankfurt; Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation 2003
27.3.2003
3
Thomeczek C, Birkner B, Everz D, Gass S, Gramsch E, Hellmann A. et al .
Die Checkliste Q-M-A - ein Instrument zur Bewertung von Qualitätsmanagementsystemen
in der ambulanten Versorgung.
Gesundheitswesen.
2003;
65 (10)
585-592
4
Eckert H.
Qualitätsmanagement in Rehabilitationseinrichtungen in der Bundesrepublik Deutschland
- Eine stratifizierte Studie zum Stand der Umsetzung.
Rehabilitation.
2001;
40 (6)
337-345
5
Farin E, Engel E M, Dimou A, Jäckel W H.
Die Erwartungen von Rehabilitations- und Vorsorgeeinrichtungen an externe Qualitätssicherungsmaßnahmen.
Phys Med Rehab Kuror.
2004;
14 (2)
73-81
6
Jäckel W H, Gerdes N, Herdt J.
Wissensmanagement in der Rehabilitation - Vorschlag zu einer systematischen Entwicklung
von Leitlinien.
Rehabilitation.
2002;
41
217-225
7
Farin E, Gerdes N, Jäckel W, Follert P, Klein K, Glattacker M.
„Qualitätsprofile” von Rehabilitationskliniken als Modell der Qualitätsmessung in
Einrichtungen des Gesundheitswesens.
Gesundh ökon Qual manag.
2003;
8 (3)
191-204
8
Rochell B, Roeder N.
DRGs als Grundlage der künftigen Krankenhausfinanzierung - Stand der Umsetzung und
Einfluss auf die Rehabilitation.
Rehabilitation.
2002;
41 (1)
1-9
9
Bak P, Muller W D, Bocker B, Smolenski U.
Veränderungen des allgemeinen Gesundheitszustandes und der funktionalen Unabhängigkeit
bei Patienten nach Amputationen der unteren Extremität und stationärer Rehabilitation.
Phys Med Rehab Kuror.
2003;
13 (6)
345-353
10
Seichert N, Erhart P.
Die „evidence-based” Entscheidungsanalyse in der Physikalischen und Rehabilitativen
Medizin (Teil 2): „Likelihood-ratio” ersetzt Sensitivität/Spezifität.
Phys Med Rehab Kuror.
2003;
13 (3)
159-165
11
Seichert N, Erhart P.
Die „evidence-based” Entscheidungsanalyse in der Physikalischen und Rehabilitativen
Medizin (Teil 1): Sensitivität, Spezifität und Prädiktion.
Phys Med Rehab Kuror.
2003;
13 (2)
115-120
12
Gerdes N, Blindow D, Follert P, Jackel W H, Karl K L, Wehowsky W.
„Stellschrauben” des Zuganges zur Rehabilitation: Lösungsmöglichkeiten für das prognostizierte
Budgetproblem der Rehabilitation durch die Gesetzliche Rentenversicherung.
Phys Med Rehab Kuror.
2003;
13 (6)
330-338
13
Dick B, Zielke A.
Ein integratives Managementkonzept für das Dienstleistungsunternehmen Krankenhaus
- die „Balanced Scorecard”.
Deutsche Medizinische Wochenschrift.
2002;
127 (31 - 32)
1656-1659
Dr. med. Pawel Bak
Institut für Physiotherapie · Friedrich-Schiller-Universität Jena
Erlanger Allee 101
07740 Jena
Email: pbak@med.uni-jena.de