Pneumologie 2004; 58(6): 457-458
DOI: 10.1055/s-2004-818479
Laudatio
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Der Präsident der DGP wird 60!

Laudatio auf Helgo MagnussenThe President of the German Society of Pneumology Will be SixtyD.  Kirsten
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Prof. Dr. med. Detlef Kirsten

Krankenhaus Großhansdorf · Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie

Wöhrendamm 80

22927 Großhansdorf

Email: DetlefKirsten@gmx.de

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Publication Date:
24 June 2004 (online)

Table of Contents

    Der gegenwärtige Präsident der DGP wird 60 Jahre? Kaum zu glauben bei der ungebremsten großen Aktivität, die wir seit vielen Jahren an ihm kennen und schätzen. Auch äußerlich sieht man ihm die „Jahresringe” kaum an. Er scheint genetisch gut programmiert. Doch das Geburtsdatum 11. Juni 1944 stimmt.

    Helgo Magnussen stammt aus einem Offiziershaushalt. So überrascht auch der Geburtsort Storkow/Beeskow, eine alte preußische Garnison im Brandenburgischen nicht. Viele seiner Bekannten und Mitarbeiter meinen, dass auch Helgo Magnussen das Zeug zum General habe.

    Wie alle ersten Söhne in der Familie nennt man ihn Helgo. Dieser Vorname wird auch in Gesprächen mit ihm und über ihn - ob in Deutschland oder Übersee - am häufigsten gebraucht. Nach dem Krieg wurde Niedersachsen die Heimat der Familie Magnussen. Das Abitur legte Helgo jun. 1963 in Braunschweig ab. Es folgte eine zweijährige Ausbildung in der Bundeswehr, Entlassung 1965 als Oberleutnant der Reserve. Von 1965 - 1971 studierte Magnussen dann in Tübingen Medizin. Mit dem Staatsexamen 1971 erfolgte die Promotion mit einer Arbeit zur Diffusionskapazität bei Sarkoidose. Bereits in der Studienzeit experimentiert er im Anatomischen Institut mit Gefriertrocknung von Gewebeschnitten, in den klinische Semestern beginnt sein Interesse für lungenphysiologische Phänomene. Unter der Anleitung der Professoren Bock und Hilpert entstehen Arbeiten zur kollateralen Ventilation und zur Diffusionskapazität der menschlichen Lunge. Beides interessiert ihn noch heute brennend. In der Zeit von 1971 - 1972 arbeitet er als Medizinalassistent in Berlin und in Oberhausen, anschließend als Wissenschaftlicher Assistent im Max-Planck-Institut für Experimentelle Medizin in Göttingen bei Prof. Piiper. Diese Jahre haben ihn zurückschauend sehr geprägt. Den wissenschaftlichen Anspruch, wie auch den Drang, den Dingen tief auf den Grund zu gehen, hat er sich bis heute bewahrt.

    In Göttingen lernt er seine Frau Dorothee kennen, die Mutter seiner drei munteren und tüchtigen Kinder. Die Leser und Autoren der „Pneumologie” kennen sie alle durch ihre liebenswürdige Art und Kompetenz, mit der sie ihren Mann während seiner Zeit als Herausgeber tatkräftig unterstützt hat.

    Es folgen die medizinischen Lehr- und Gesellenjahre in Bonn als Wissenschaftlicher Assistent in der Medizinischen Poliklinik unter dem Direktorat von Prof. Krück. Hier wird Magnussen Oberarzt, hier habilitiert er sich im Jahre 1979 mit Arbeiten zur Diffusionskapazität bei Emphysem, hier wird er 1984 zum apl. Professor ernannt.

    Mit Arbeiten zur Pathophysiologie des Gasaustausches, der Atemmechanik, zur Überempfindlichkeit des Bronchialsystems, zum Anstrengungsasthma sowie ersten Arbeiten zu inhalativen Schadstoffen macht Magnussen sich in der Pneumologie einen guten Namen. Bereits in Bonn beginnt die jahrzehntelange fruchtbare Zusammenarbeit mit Rudolf Joerres.

    1985 wechselt Magnussen als Nachfolger von Prof. v. Windheim als Ärztlicher Direktor an die LVA Klinik Großhansdorf, Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie. Es erfolgt die Umhabilitation nach Hamburg.

    Er gründet mit Unterstützung der LVA Hamburg eine Forschungsabteilung am Krankenhaus und bearbeitet lungenphysiologische und Umwelt-Fragestellungen wie auch klinische Probleme, die sich aus der täglichen Arbeit ergeben. Es gelingt ihm mit den Drs. Siegfried Liebig und nach dessen frühem Tod mit Detlev Branscheid (Thorax-Chirurgie), Jürgen Klippe (Anästhesie) und Ullrich Gatzemeier (Pneumologische Onkologie) eine effektive Arbeitsteilung herzustellen, die ihm wiederum den Freiraum gibt, seinen wissenschaftlichen Neigungen nachzugehen. Dieses bis heute andauernde Interesse am Publizieren und der medienwirksamen Darstellung neuer Erkenntnisse ist bei unserem Jubilar ein permanenter Stimulus. Gleichwohl darf man ihm großen Dank zollen für seine Aktivitäten zum Wohl der Pneumologie. Es gibt in Deutschland wohl kaum einen Pneumologen, der eine derartige Außenwirkung für unser Fach hat.

    In den 90iger-Jahren gilt sein besonderes Interesse den Fragen der Schadstoffwirkung auf die Atemwege, zellulären Mechanismen der Atemwegsentzündung, sowie Methoden zum nicht-invasiven Nachweis bronchialer Entzündungen. Daneben erscheinen aus seiner Klinik Arbeiten zur Pathophysiologie von Asthma und COPD, insbesondere auch erste Arbeiten zum so schwierigen Symptom der Dyspnoe bei Patienten mit COPD. Darauf aufbauend werden Methoden zur Trainingstherapie bei chronisch-obstruktiven Atemwegserkrankungen ausgearbeitet, überprüft und publiziert. Einer logischen Konsequenz der sich bietenden Möglichkeiten folgend, beschäftigen sich die forschenden Kollegen des Krankenhauses mit vielen nationalen und internationalen Kooperationen unter seiner Leitung aktuell mit zellulären und genetischen Grundlagen bei COPD und Lungenfibrose.

    In 2 - 3 Jahresabständen zwingt er sich und seine Kollegen immer wieder zu Zusammenstellungen der Arbeiten als Leistungskontrolle und setzt auch hier Maßstäbe. Die Liste der Aktivitäten wäre unvollständig ohne auf die Bedeutung des Forschungsinstitutes am Krankenhaus (mit Zweigstellen in Hamburg, Magdeburg und Berlin) hinzuweisen, das Helgo Magnussen vor Jahren zur Beantwortung wissenschaftlicher Fragen der Pneumologie und zur Durchführung großer Medikamenten-Studien gründete.

    Magnussen ist Mitglied in vielen nationalen und den für unser Fach entscheidenden internationalen Fachgesellschaften. Er ist und war Mitglied und Beirat der großen Zeitschriften für Pneumologie in Europa. Viele Jahre erschienen die Zeitschriften LUNG und Pneumologie unter seiner Leitung.

    1993 - 1994 war er Präsident der Norddeutschen Gesellschaft für Pneumologie. Im Jahr 2000 fand unter seiner Leitung der unvergessliche Jahreskongress der DGP in Hamburg statt. Seit 2001 - 2002 war er stellvertretender und seit 2003 ist er Präsident der DGP.

    Viele Kollegen sind inzwischen in Großhansdorf ausgebildet worden. Sie alle erinnern sich gern und dankbar an diese Zeit hier und die vielen klinischen und wissenschaftlichen Möglichkeiten in der hier vorherrschenden arbeitsamen Atmosphäre, die Helgo Magnussen geschaffen hat.

    Eine seiner herausragenden Charaktereigenschaften neben der kritischen und sehr raschen Analyse von Gehörtem und Gelesenem ist die Fähigkeit zum Hinterfragen der eigenen Position und gegebenenfalls deren Korrektur. Helgo Magnussen hat einen ausgesprochenen Instinkt für Situationen und für das Machbare.

    Es wird in Großhansdorf zum 60. Geburtstag nicht die von vielen vermutete große Feier geben! Hier wird nicht zum Halali geblasen! Hier geht es weiter. Wir, die Mitarbeiter der Klinik und des Forschungsinstitutes sowie die ehemaligen Mitarbeiter in nah und fern wünschen Ihnen, lieber Herr Magnussen, weiter ungebrochene Schaffenskraft bei guter Gesundheit, die zwar nicht alles, aber ohne die alles nichts ist.

    Prof. Dr. med. Detlef Kirsten

    Krankenhaus Großhansdorf · Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie

    Wöhrendamm 80

    22927 Großhansdorf

    Email: DetlefKirsten@gmx.de

    Prof. Dr. med. Detlef Kirsten

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