Handchir Mikrochir Plast Chir 2004; 36(6): 362-366
DOI: 10.1055/s-2004-817950
Originalarbeit

Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die autologe Gewebetransplantation (TRAM/DIEP) als Therapieoption bei Kapselfibrose der Brust

Autologous Tissue Transplantation (TRAM/DIEP) as an Option of Therapy in Capsular ContractureS. Brüner1 , O. Frerichs1 , W. Schneider2 , H. Fansa1
  • 1Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie (Chefarzt: PD Dr. H. Fansa), Städtische Kliniken Bielefeld gem. GmbH, Klinikum Mitte, Bielefeld
  • 2Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Handchirurgie (Direktor: Prof. Dr. W. Schneider), Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
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Publication History

Eingang des Manuskriptes: 1. November 2003

Angenommen: 24. Januar 2004

Publication Date:
04 January 2005 (online)

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Zusammenfassung

Der freie mikrovaskuläre Bauchfettlappen (TRAM/DIEP) stellt eine Standardmethode zur Rekonstruktion der weiblichen Brust nach karzinombedingter Mastektomie oder Ablatio dar. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass zunehmend auch Patientinnen mit einer störenden Kapselfibrose sowohl nach ästhetisch als auch nach medizinisch indiziertem Brustaufbau mit einem Implantat eine neue Klientel für den freien Bauchhautlappen darstellen. Zwischen 1999 und 2003 wurden insgesamt sechs Patientinnen mit einem Durchschnittsalter von 35 Jahren, die nach Implantataufbau bei subkutaner Mastektomie oder aus ästhetischen Gründen eine sicht- und tastbare Kapselverhärtung entwickelten, dauerhaft mit einem freien Bauchfettlappen rekonstruiert. Die von uns bevorzugte Technik ist die Hebung des Lappens an einem Perforator der A. epigastrica inferior (DIEP) oder die muskelsparende Technik (TRAM) und der Anschluss an die Abgänge des subskapulären Gefäßbaumes. Die Hebestelle wurde mit einer Abdominoplastik verschlossen. Um die Operationszeit so gering wie möglich zu halten, wurde in zwei Teams operiert. Komplikationen waren kleine „Dog ears“ lateral an der Hebestelle. Instabilitäten der Bauchwand oder ein Lappenverlust traten nicht auf. Nach sechs bis zwölf Monaten wurde in Einzelfällen eine Straffungsoperation der Brüste durchgeführt. Das ästhetische Ergebnis bezüglich Tastgefühl, Symmetrie und Natürlichkeit wurde von den Patientinnen als sehr gut beurteilt. Auch die gleichzeitige Straffung der Bauchdecke wurde vorteilhaft bewertet. Resultierend aus unseren Erfahrungen ist der freie Bauchfettlappen unter Berücksichtigung einer gering höheren Komplikationsrate im Vergleich zur Kapselexzision und Implantatwechsel ein geeignetes Verfahren zur dauerhaften und ästhetisch ansprechenden Rekonstruktion der weiblichen Brust bei störender rezidivierender Kapselfibrose.

Abstract

Free microvascular abdominal tissue transfer (TRAM/DIEP) has become standard in breast reconstruction after mastectomy. A new indication for abdominal tissue transfer is severe capsular contracture after augmentation by implants. Capsular contracture following aesthetic or reconstructive augmentation mammaplasty occurs in only a small percentage of cases, but warrants adequate therapy. Between 1999 and 2003, six patients with an average age of 35 years with symptomatic capsular contracture after augmentation mammaplasty underwent autologous tissue transfer with the free TRAM/DIEP flap. The flap was harvested either with a perforator of the deep epigastric artery (DIEP) or as muscle sparing flap (TRAM) and was anastomosed to vessels of the subscapular system. Operation time was reduced by operating with two teams. Besides minor dog-ear deformities at the donor sites, no complications were noted. Postoperatively, neither, instability of the abdominal wall nor flap loss was seen. In some cases, a secondary mastopexy was necessary. Aesthetic results concerning natural feeling and breast symmetry were graded as excellent. In our experience, the free microvascular transfer of abdominal tissue (TRAM/DIEP flap) offers a treatment option for patients seeking alternatives other than repeated capsulectomies and implant changes for severe capsular contracture.

Literatur

Dr. med. Simone Brüner

Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie
Städtische Kliniken Bielefeld gem. GmbH
Klinikum Mitte

Teutoburger Straße 50

33604 Bielefeld

Email: simone.bruener@sk-bielefeld.de