Gesundheitswesen 2004; 66(12): 816-820
DOI: 10.1055/s-2004-813839
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

VC und CIS im Grund- und Oberflächenwasser

Kontamination von Bodenluft und Grabensedimenten. Risikoabschätzungen für die Nahrungskette, Untersuchungen von LebensmittelprobenVC and DCE In Groundwater and Drainage Channel WaterExposure by Drinking Water, Breathing Air, Food Chain, Groceries. Burden of Sediments. Risk Estimation. Spot Checks in Groceries.A. Ackermann1
  • 1Verbraucherschutzamt Harburg, Hamburg
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Publication Date:
17 December 2004 (online)

Zusammenfassung

In einem überwiegend gärtnerisch genutzten Gebiet in einem Niedermoorgebiet der Elbmarsch, das teilweise in ein Gewerbegebiet umgewandelt wird, wird zufällig eine Kontamination des Wassers aus Entwässerungsgräben des Moors mit Chlorethen (Vinylchlorid (VC)) und 1,2-cis-Dichlorethen (CIS) gemessen. Das aufsteigende Grundwasser tritt in die Gräben aus. Die gelösten Schadstoffe (Wasserlöslichkeit für VC 1,6 g/l) können über den im Gebiet hoch anstehenden Grundwasserspiegel in den Wurzelraum der Pflanzen und Obstgehölze gelangen und theoretisch (wie in Modellrechnungen eingestellt) von ihnen mit dem Wasser aufgenommen werden. Daneben konnte das Wasser aus den Gräben zum Bewässern der Kulturen verwendet werden. Betroffen waren sechs Kleingartensiedlungen und eine Wohnsiedlung. Im Grundwasser wurden - in der hauptsächlich betroffenen Region - bei 147 Wasserproben maximal 5000 µg/l LCKW (ganz überwiegend VC und CIS) gemessen und im Grabenwasser bei 52 Proben max. 2500 µg/l (Grenzwert der TrinkwV 10 µg/l) VC und CIS. Im Grabensediment wurden rund 60 000 µg/kg TS (6 Proben) gefunden. Es wird kurz dargestellt, wie vom Verbraucherschutzamt mit der plötzlich entstandenen Lage umgegangen wurde, welche ersten Maßnahmen ergriffen wurden. Die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit über die Kontamination von Pflanzen durch kontaminiertes Grund- und Grabenwasser werden abgeschätzt. Im konkreten Fall wird an Stichproben die Belastung von Nahrungsmitteln (Baumobst, Kartoffeln, Zwiebeln, Wurzeln) gemessen. Die Beaufschlagung der Bodenluft wurde gemessen, ebenso wie die Migration im Gebäude. Die Bodenluft war kontaminiert, allerdings wurden in Gebäuden innerhalb der Nachweisgrenzen keine Schadstoffe nachgewiesen.

Abstract

In an area used merely for gardening in a downland moor, which is partly transformed to an industrial estate, accidentally a contamination of a drainage channel with VOC’s - predominantly chloroethylene (vinyl chloride [VC]) and 1.2-cis-dichloroethylene (DCE) - was found. The ascending ground water leaks into the drainage channels. The dissolved harmful substances (water solubility of VC is 1.6 g/l) can reach the radix range of plants and fruit bosks and can theoretically be incorporated with the water influx. Additionally the water from the drainage channels can be used to water the crops. Six gardens and a housing were involved. In the groundwater of the mainly concerned region max. 5,000 µg/l VOC’s (quite predominantly VC and DCE) was measured from 147 samples. In the drainage channel water max. 2,500 µg/l was measured from 52 samples (limit value according to the drinking water ordinance is 10 µg/l). In the sediment of the channel with approximately 60,000 µg/kg VOC was found in dry matter (6 samples). We describe, how the consumer protection dept. dealt with this unexpected situation and what measures were taken. The impact on human health by the contaminated ground and channel water or by means of contaminated plants are determined for tree fruits, potatoes, bulbs and carrots. The soil air was contaminated, but in buildings no harmful compounds were detectioned.

Dipl.-Phys. Dr. Armin Ackermann

Verbraucherschutzamt Harburg

Am Irrgarten 3 - 9

21073 Hamburg

Email: armin.ackermann@harburg.hamburg.de

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