Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement 2004; 9(3): 167-171
DOI: 10.1055/s-2004-813125
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Versorgungsforschung - auf dem Weg zu einer Theorie der „letzten Meile”

Health Services Research - towards a Theory of the Last MileN. Schmacke1
  • 1Arbeits- und Koordinierungsstelle Gesundheitsversorgungsforschung, VFwF e. V. - Universität Bremen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
01. Juni 2004 (online)

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Zusammenfassung

Mit dem Begriff Versorgungsforschung verbindet sich die Vorstellung, dass Wissenschaft helfen kann, durch ein besseres Verständnis der patientennahen Prozesse innerhalb des hoch komplexen Systems der medizinischen Versorgung innovative Entwicklungen unter der Leitidee von Qualität und Kosteneffektivität möglichst zeitnah und breitenwirksam zu implementieren. Nachdem sich 2003 fünfundzwanzig Fachgesellschaften zu dieser Neuorientierung der Forschung positiv geäußert haben, stellt sich zugleich mit der Frage nach den erforderlichen Ressourcen die Frage nach den methodologischen Voraussetzungen Erfolg versprechender Studien. Es wird dafür plädiert, die Entwicklung von Health Technology Assessment und Versorgungsforschung als Parallelprozesse zu begreifen, die darauf angewiesen sind, ihre Relevanz und Akzeptanz von Beginn an auch unter dem Aspekt der Erfassung des Forschungs-Impacts zu diskutieren. Die reklamierte Gleichbehandlung mit der biomedizinischen Grundlagenforschung wird davon abhängen, ob es gelingt, die theoretischen Grundlagen von Versorgungsforschung so wirksam zu begründen, dass diese nicht als beiläufige Anwendungsforschung, sondern mit der Orientierung auf zeitnahe und nachhaltige Implementation von Innovationen notwendigerweise auch als Grundlagenforschung verstanden wird.

Abstract

The scientific approach to health services research is thought to provide a better understanding of patient-centered processes within the hyper-complex system of medicine. The basic idea is to create new forms of routine within a framework of high quality and efficiency. In Germany in 2003 more than twenty-five medical societies demanded a consequent promotion of health services research. Besides the crucial question of sufficient resources, this leads to the value of methodological standards within health services research. Health Services Research and Health Technology Assessment should be looked upon as parallel processes which both depend on demonstrating relevance and gaining public acceptance. Evaluations of the impact of health services research should be integrated into a broader theoretical concept. Solid foundations for health services research as a basic theory for understanding the “last mile” of medicine are necessary in order to achieve the same esteem as the biomedical research now holds.

Literatur

Prof. Dr. Norbert Schmacke

Arbeits- und Koordinierungsstelle Gesundheitsversorgungsforschung, Universität Bremen

Bibliothekstraße 1

28359 Bremen

eMail: schmacke@uni-bremen.de