intensiv 2004; 12(2): 52-53
DOI: 10.1055/s-2004-813083
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Publication Date:
30 March 2004 (online)

Hattinger Colon Concept

Mit einem Dogma der Anästhesie bricht man zurzeit in Hattingen/Ruhr: Damit sie nicht während der Narkose brechen, ist es Standard, dass Patienten sechs Stunden vorher nichts mehr trinken dürfen. Diese Regel stütze sich auf Studien aus den Jahren 1848 und 1942, so Anästhesist Dr. Ulrich Kampa, Oberarzt am Evangelischen Krankenhaus Hattingen.

Erfahrungen aus Skandinavien, England und den USA hätten dagegen gezeigt, dass das Risiko für den Patienten nicht steigt, wenn er bis zwei Stunden vor der Operation noch Wasser, Saft und auch Kaffee trinkt.

Außerdem wird in Hattingen seit April 2003 vor Bauch-OPs auf die bislang übliche Darmentleerung verzichtet. Diese schaffe zwar ein sauberes Operationsgebiet, aber mit dem Kot werde auch die komplette Darmflora nach draußen gespült. Stuhlreste im Darm störten bei der OP nicht.

Kampa: „Wir wollen die Nahrungsaufnahme möglichst dicht an die OP heranführen.” Dies bringe Vorteile beim Stoffwechsel, der Flüssigkeitsversorgung und erhöhe das Wohlbefinden des Patienten. Nach dem Aufwachen aus der Narkose dürfen die Patienten sofort wieder trinken und am ersten postoperativen Tag frühstücken.

Spätes Trinken und der Verzicht auf Darmspülung beschleunige gar die Heilung und verringere Komplikationen. Im Schnitt könnten die Patienten einen Tag früher entlassen werden.

holbeu

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