intensiv 2003; 11(5): 230-234
DOI: 10.1055/s-2003-43520
Pflegeforschung
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Literaturuntersuchung zu Problemfeldern von Pflegekräften auf Intensivstationen

Elisabeth Fenner1
  • 1Klinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
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Publication Date:
07 November 2003 (online)

Zusammenfassung

Problemstellung: Das Forschungsinteresse hinsichtlich des Pflegepersonals auf Intensivstationen richtet sich vor allem auf die Er­hebung von Stressoren, die Darstellung der Arbeitsbedingungen und den Umgang mit Patienten, Angehörigen und Ärzten. Zu wenige Veröffentlichungen beschäftigen sich mit allgemeinen Interventionen auf Intensivstationen, wie psychosomatischen Konsildiensten, Supervisionen, Balintgruppen, psychotherapeutischen Behandlungen und Stressbewältigungsprogrammen.

Ergebnis: Das Pflegepersonal auf Intensivstationen leidet vor allem unter der Überbelastung aufgrund zu weniger Planstellen, unter der hohen Mortalitätsquote, die frustrierend wirkt, und unter mangelnder Rückmeldung durch schnelle Verlegung und Tod der ­Patienten. Das Personal erlebt kaum Heilungserfolge. Je besser die technische Ausstattung einer Intensivstation ist, umso besser ist die Leistung, besonders hinsichtlich des Rückgangs der Sterblichkeit. Je vielfältiger die Krankheitszustände sind, umso niedriger ist die Leistung der Intensivstation hinsichtlich der Vermeidung erhöhter Sterblichkeit. Je höher die Qualität der Kommunikation zwischen allen Teammitgliedern ist, umso kürzer ist die Liegezeit und umso weniger kommt es zu einer Fluktuation des Pflegepersonals, umso höher ist die Qualität der Pflege und umso größer ist die Fähigkeit des Teams, Bedürfnisse von Familienmitgliedern zu erfassen.

Schlussfolgerung: Ein Teil der in dieser Arbeit referierten Forschungsergebnisse sind schon sehr alt und wurden im Laufe der Jahre repliziert, aber offensichtlich von der Zielgruppe vergessen. Die Übersichtsarbeit hat den Sinn, diese vergessenen Ergebnisse in Erinnerung zu rufen, denn kaum eine der seit 1955 bis heute geforderten Maßnahmen auf Intensivstationen sind aktuell zur Anwendung gekommen.

Literatur

Elisabeth Fenner

Klinik für Psychotherapie und ­Psychosomatik, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein,

Niemannsweg 147

24105 Kiel

Email: elsfenner@aol.de