Z Geburtshilfe Neonatol 2003; 207(4): 148-152
DOI: 10.1055/s-2003-42801
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Mütterliche Risiken für eine Makrosomie, Inzidenz von Schulterdystokie und Plexus-brachialis-Parese

Maternal Risks for Newborn Macrosomia, Incidence of a Shoulder Dystocia and of Damages of the Plexus BrachialisP. Berle1 , B. Misselwitz2 , J. Scharlau3
  • 1Wiesbaden
  • 2Geschäftsstelle Qualitätssicherung Hessen
  • 3Dr. Horst-Schmidt-Kliniken Wiesbaden
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Publication History

Eingereicht: 17.3.2003

Angenommen nach Überarbeitung: 26.5.2003

Publication Date:
06 October 2003 (online)

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Zusammenfassung

Patientinnen und Methodik: 619 242 in der HEPE registrierte Geburten der Jahre 1990 - 2000 wurden analysiert und die Inzidenz von Neugeborengewichten zwischen 4000 und 4499 g sowie von ab 4500 g in Abhängigkeit mütterlicher Risikofaktoren wie Adipositas, Übertragung und Gewichtszunahme während der Schwangerschaft errechnet. Ergebnisse: Die Adipositas erhöht das Risiko einer Makrosomie ≥ 4500 g um das 3,4fache, die Adipositas gemeinsam mit der Übertragung das Risiko um das 6,6fache und alle 3 mütterlichen Faktoren das Risiko einer Makrosomie um das 9,9fache. Diesen Daten wird das Eintreten einer Plexus brachialis Parese in Relation zur Makrosomie und zum Eintritt einer Schulterdystokie/erschwerte Schulterentwicklung aus dem vaginalen Geburtengut (n = 6075) der Städt. Frauenklinik Wiesbaden (HSK) der Jahre 1996 - 1998 gegenübergestellt. Die Inzidenz der Schulterdystokie erhöht sich signifikant bei einem Geburtsgewicht zwischen 4000 und 4499 g von 0,28 auf 5,2 %, bei einem Geburtsgewicht von ≥ 4500 g auf 10,9 %, wobei die Plexusparese zur Schulterdystokie und zur Höhe des Geburtsgewichtes korrelliert. Schlussfolgerung: Da ein Drittel der Neugeborenen über 4000 g wiegen, wenn alle 3 mütterlichen Faktoren vorliegen, ist das Risiko einer Schulterdystokie und damit einer Plexusparese bei vaginaler Geburt in diesen Fällen mit der Schwangeren zu erörtern, um ihr eine Entscheidungshilfe für die möglicherweise von ihr gewünschte alternative Schnittentbindung an die Hand zu geben. Nur so ist dem Selbstbestimmungsrecht der Schwangeren gerecht zu werden.

Abstract

Patients respectively and Methods: In the HEPE 619 242 births have been analysed (1990 - 2000) to calculate the incidence of a birthweight between 4000 and 4499 g and of a weight ≥ 4500 g in relationship to maternal obesity, high maternal weight gain and of a duration of pregnancy more than 298 days. Results: The risk of a macrosomia ≥ 4500 g is in cases of obesity 3.4 times higher, in cases of obesity and prolongation of pregnancy 6.6 times higher and in the presence of all 3 risk factors 10 times higher. Data of the Frauenklinik Wiesbaden (HSK) (n = 6075 births) complete the results, because a correlation between macrosomia, shoulder dystocia and a damage to the plexus brachialis has been found. The incidence of a damage to the plexus brachialis is in case of a shoulder dystocia and a birth weight of ≤ 4000 g 6.3 %, at a birth weight between 4000 - 4499 g 25 % and in newborns with a weight ≥ 4500 g 40 %. Conclusions: Because of the low sensitivity (60 %) of the ultrasonic weight measurement the 3 maternal risk factors - if they exist - of a shoulder dystocia and of a damage of the plexus brachialis should be discussed with the pregnant woman to help her about the decision of an alternative cesarean section. Still one third of the newborns weigh more than 4000 g if all 3 maternal risk factors exist.

Literatur

Prof. Dr. med. Peter Berle

Haideweg 28

65191 Wiesbaden