Einleitung
Cellulasen (EC 3.2.1.4), die zur enzymatischen Hydrolyse von Cellulose eingesetzt
werden, bestehen aus mindestens drei Enzymsystemen, die synergistisch zusammenarbeiten.
Endo-beta(1,4)-glucanasen hydrolysieren niedrigkristalline natürliche Cellulose und
produzieren freie Kettenenden. Exo-beta(1,4)-glucanasen bauen Cellulose an den Kettenenden
ab und setzen somit Cellobiose frei, die durch beta(1,4)-Glucosidase zu Glucose abgebaut
wird. Als Stützsubstanz in allen pflanzlichen Geweben ist Cellulose die mengenmäßig
am weitesten verbreitete organische Verbindung und ist häufig zusammen mit anderen
Gerüstsubstanzen wie Lignin oder Hemicellulosen anzutreffen. Cellulasen werden - oft
in Kombination mit Amylasen oder Hemicellulasen - vor allem in der Lebensmittelindustrie
z. B. als Backmittelzusatz, bei der Fruchtsaft- und Getränkeherstellung und bei der
Spirituosenherstellung verwendet. In Kombination mit anderen Enzymen werden sie auch
bei der Weinherstellung (Cellulasen unterstützen die Extraktion von erwünschten Substanzen
wie Tanninen und Aromen aus den Traubenschalen), als Futterzusatz (bessere Verwertung
der Futtermittel), in Wasch- und Reinigungsmitteln, in der Papierindustrie und in
großem Umfang bei der Textilverarbeitung eingesetzt, z. B. bei der Gewebebehandlung
des blauen Denims, aus dem Jeans angefertigt werden.
Die wichtigsten cellulaseproduzierenden Organismen sind Schimmelpilze der Gattungen
Aspergillus, Trichoderma, Penicillium und Fusarium.
Literaturauswertung
Mithilfe geeigneter Stichwörter in sinnvoller Kombination wurden die Abstracts infrage
kommender Veröffentlichungen in einer Datenbank (MEDLINE) gefunden. Uns im Original
zugängliche relevante Publikationen über Studien zur sensibilisierenden Wirkung von
Cellulasen wurden hinsichtlich der klinischen Daten ausgewertet. Erfasst wurden neben
der Zahl der exponierten Personen die Prävalenzen der einzelnen Symptome bzw. Diagnosen.
Darüber hinaus wurde festgehalten, mit welchen Methoden (Hauttest, Bestimmung spezifischer
IgE-Antikörper; Provokationstest) und unter Verwendung welcher Testlösungen eine auf
Cellulasen zurückzuführende Sensibilisierung diagnostiziert wurde.
Ergebnisse
Die Auswertung der Literatur zeigt, dass Cellulasen ebenso wie vielen anderen Enzymen
ein hohes Sensibilisierungspotenzial zukommt (Übersicht bei Baur u. Mitarb. [1]). Neben der atemwegssensibilisierenden Wirkung wurden in einigen Fällen auch Hautsensibilisierungen
durch cellulasehaltige Produkte beschrieben.
Hautsensibilisierende Wirkung
Bei 4 Beschäftigten traten nach 0,5- bis 4-jähriger Exposition gegen Cellulase - 2
von ihnen waren zusätzlich gegen Xylanase exponiert - zunächst allergische Reaktionen
an der Haut in Form von Kontakturtikaria auf, denen später Rhinitis und Asthma folgten.
Im Pricktest reagierte ein Patient positiv auf 0,01 % Cellulase, zwei Patienten positiv
auf 0,001 % Cellulase und Xylanase und ein Patient nur auf 0,01 % Xylanase. Je einer
der Patienten reagierte auch im 48-stündigen Epikutantest nach 48 und 96 Stunden deutlich
positiv auf 0,33; 1 und 3,3 % Cellulase bzw. Xylanase in Vaseline, wobei die Reaktionen
direkt nach Abnahme der Testpflaster einen urtikariellen Anteil aufwiesen. Die parallel
untersuchten 20 Kontrollpersonen zeigten keine Reaktion auf die 3,3 %igen Zubereitungen
[2]
[3].
Eine Patientin entwickelte eine Woche nach Einnahme mehrerer Medikamente, darunter
auch eine cellulasehaltige Zubereitung, einen generalisierten erythematösen Pruritus.
Es zeigte sich ein vesikulär-exsudatives Erscheinungsbild und schließlich ein ausgeprägtes
und schuppendes generalisiertes Erythem. Im Epikutantest mit der Enzymzubereitung
sowie mit Cellulase und Amylase traten nach 48 und 96 Stunden wenig ausgeprägte papulovesikuläre
Reaktionen auf. Kontrollpersonen zeigten keine Reaktion. Im Pricktest war bei der
Patientin weder nach 20 Minuten noch nach 48 Stunden eine Reaktion festzustellen [4].
Auch Jolanki u. Mitarb. [5] sowie Kanerva u. Mitarb. [6]
[7] nannten in Übersichtsarbeiten den beruflichen Kontakt mit Cellulase ohne nähere
Dokumentation als Ursache von Kontakturtikaria.
Atemwegssensibilisierende Wirkung
Einen zusammenfassenden Überblick über die Ergebnisse der Literaturauswertung hinsichtlich
der atemwegssensibilisierenden Wirkung von Cellulasen sowie Angaben über die verwendeten
Testextrakte - soweit sie aus den Originalarbeiten hervorgehen - gibt Tab. [1].
Tab 1 Klinische Untersuchungen zur atemwegssensibilisierenden Wirkung von Cellulasen
(*
) Proteinkonzentration mittels Lowry-Test ermittelt. Bei den übrigen Angaben handelt
es sich i. d. R um Substanzeinwaagen; PBS = phosphatgepufferte Kochsalzlösung)
Literatur |
Zahl der Untersuchten |
arbeitsplatzbezogene Symptome bzw. klinische Diagnosen |
Nachweismethode |
|
|
|
Pricktest (Testkonz.) |
spezif. IgE-Antikörper (Methode) |
bronchiale Provokation (Testkonz.) |
3
|
4 |
bei 3/4 Asthma, bei 2/4 Rhinitis, bei 4/4 Urtikaria, bei 2/4 Dermatitis |
positiv bei 3/4 (0,01 % oder 0,001 % in Coca-Lösung/Glycerin, 1 : 1) |
bei 4/4 positiv (RAST) |
- |
7
|
1 |
Rhinitis, Hautsymptome |
positiv (0,1 mg/ml in Coca-Glycerin-Lösung*)) |
positiv (RAST) |
- |
8
|
1 |
Atemwegsbeschwerden, Husten, Rhinitis, Konjunktivitis |
positiv (1 : 10 in physiologischer Kochsalzlösung) |
positiv (RAST, Klasse 3) |
- |
9
|
2 |
bei beiden Atemwegsbeschwerden, Husten, Rhinitis |
positiv bei 2/2 (10 % in PBS, pH 7,3) |
bei 2/2 positiv (REIA) |
positiv bei 2/2 (0,5 mg in 99,5 mg Laktose) |
10
|
5 |
bei 5/5 Atemwegsbeschwerden, Rhinitis, Konjunktivitis |
positiv mit Cellulase-Extrakt (3,2 mg/ml in PBS*), 1 : 10 verdünnt) bei 4/5 |
bei 4/5 positiv (REIA) |
positiv bei 4/4 (3,2 mg/ml in PBS, 1 : 400, 1 : 1000, 1 : 10 000 bzw. 1 : 1 000 000
verdünnt) |
11
|
1 |
Atemnot, Husten |
positiv (1 : 10 in PBS/Glycerin) |
positiv (ELISA) |
positiv (2,5 mg/ml) |
12
|
11 |
8 × Atemwegsbeschwerden, 6 x Rhinitis, 1 × Konjunktivitis, 3 × Hautsymptomatik |
positiv bei 10/11 (50 µg/ml in Coca-Glycerin-Lösung*)) |
bei 8/11 positiv (RAST) |
Symptome bei 11/11 (4 × 30 mg, 4 × 300 mg, 2 × 3 g sowie 1 × 10 g, jeweils in 100
g Laktose) |
13
|
1064 |
bei 5,3 % Asthma, bei 3 % Rhinitis, bei 0,6 % Urtikaria |
- |
bei 4 % von 284 positiv (RAST) |
- |
14
|
171 |
bei allen „allergische Atemwegssymptome” |
- |
bei 22/171 (13 %) positiv (EAST) |
- |
15
|
365 |
Symptomatik bei 57/365 (davon bei 85 % Rhinitis); Atemwegsbeschwerden bei 5 % von
153; Konjunktivitis oder Hautsymptomatik bei 4 % von 153 und 3 % von 150 |
positiv bei 3/365 (50 µg/ml in Coca-Glycerin-Lösung*)) |
- |
- |
16
|
342 |
bei 16 % Atemwegsbeschwerden, bei 19 % Rhinitis oder Augensymptomatik |
positiv bei 51/342 (1 mg/ml) |
95 %ige Korrelation von spezifischem IgE (RAST) und positivem Prick-Test |
- |
Eine Atemwegsallergie gegen Cellulase wurde erstmals 1981 bei einem Laborangestellten
beschrieben. Der 29-jährige Mann klagte über Husten, Rhinitis, Konjunktivitis und
Atemwegsbeschwerden beim beruflichen Umgang mit Cellulase. Im Pricktest mit gelöstem
Cellulase-Pulver zeigte der Patient neben einer deutlichen Hautreaktion auch rhinitische
Beschwerden und tränende Augen. IgE-Antikörper gegen Cellulase konnten mittels Radio
Allergo Sorbent Test (RAST) nachgewiesen werden [8].
Zwei Beschäftigte eines pharmazeutischen Betriebes in Spanien, in dem Cellulase-Pulver
aus Aspergillus niger bei der Herstellung eines verdauungsfördernden Medikaments eingesetzt wurde, klagten
über arbeitsplatzbezogene Symptome wie Atemwegsbeschwerden, Rhinitis und Husten, die
sich am Wochenende und während des Urlaubs deutlich besserten. Im Pricktest mit der
betriebseigenen Cellulase zeigten beide Personen eine positive Reaktion. Bei 15 exponierten
asymptomatischen Personen, 15 nichtexponierten Atopikern und 15 nichtexponierten Nichtatopikern
lieferte der Hauttest ein negatives Ergebnis. Cellulase-spezifische IgE-Antikörper
konnten bei beiden Beschäftigten mittels Radio Enzyme Immuno Assay (REIA; modifizierter
RAST) nachgewiesen werden, wobei die Spezifität im REIA-Inhibitionstest bestätigt
wurde; in einem Fall wurde ein Prausnitz-Küstner-Test mit ebenfalls positivem Ergebnis
durchgeführt. Der bronchiale Provokationstest wurde mithilfe eines atemgesteuerten
Kapselinhalators durchgeführt. Die verwendeten Kapseln enthielten 100 mg Laktose oder
ein Gemisch aus 99,9 mg Laktose und 0,1 mg Cellulase bzw. 99,5 mg Laktose und 0,5
mg Cellulase. Bei beiden Patienten führte die Inhalation von 0,5 mg Cellulase zu einer
Sofortreaktion mit einem signifikanten Abfall des forcierten exspiratorischen Volumens
in der ersten Sekunde (FEV1), während neun Kontrollpersonen keine Reaktion zeigten [9].
Tarvainen u. Mitarb. [3] berichten über vier finnische Beschäftigte biotechnologischer Laboratorien, die
nach beruflicher Cellulase-Exposition unter Atemwegsbeschwerden und Hautsymptomen
litten. Zwei der Beschäftigten waren zusätzlich gegen Xylanase exponiert. Im Pricktest
zeigten drei der vier Untersuchten eine deutlich positive Reaktion gegen Cellulase;
20 nichtexponierte Kontrollpersonen reagierten nicht. Mittels RAST konnten im Serum
aller vier Patienten cellulasespezifische IgE-Antikörper nachgewiesen werden. Die
Spezifität der Antikörper wurde mittels RAST-Inhibitionstest überprüft. Mithilfe dieser
Methode wurde eine Kreuzreaktion zwischen Cellulase und der Hemicellulase Xylanase
ermittelt. Bei drei der Patienten wurde aufgrund der Symptome, eines hyperreaktiven
Bronchialsystems und aufgrund des Abfalls des exspiratorischen Spitzenflusses (PEF)
bei beruflicher Exposition ein beruflich bedingtes Bronchialasthma diagnostiziert.
Fünf Bäckereiangestellte klagten nach dem Kontakt mit einem α-Amylase- und cellulasehaltigen
Backmittelzusatz über Rhinitis, Konjunktivitis und Atemnot. Die Cellulase stammte
dabei aus Aspergillus niger. Über Beschwerden beim Verzehr von Brot oder Brotprodukten klagte jedoch keine der
Personen. Die Zeit zwischen Berufsbeginn und dem Auftreten der ersten Symptome variierte
zwischen 1 und 33 Jahren. Im Pricktest mit Cellulase-Extrakt zeigten 4 der 5 Getesteten
eine positive Reaktion. Im Vergleich dazu ergab sich bei 15 atopischen nichtexponierten
sowie bei 15 nichtallergischen Personen mit beiden Enzymen im Hauttest keine Reaktion.
Spezifische IgE-Antikörper gegen Cellulase konnten mittels REIA bei 4 der 5 Patienten
nachgewiesen werden. Eine Kreuzreaktion zwischen Cellulase und α-Amylase konnte im
Inhibitionstest nicht gefunden werden. Im bronchialen Provokationstest reagierte je
einer der vier untersuchten Personen auf die Exposition gegen den Cellulase-Extrakt
(1 : 400, 1 : 1000, 1 : 10.000 bzw. 1 : 1.000.000) mit einem signifikanten FEV1-Abfall, wobei es sich in drei Fällen um eine Sofortreaktion und in einem Fall um
eine duale Reaktion handelte. Alle vier Patienten reagierten auch auf α-Amylase und
drei von ihnen auf Weizenmehlstaub. Provokationstests bei zehn nichtexponierten asthmatischen
Personen waren in allen Fällen negativ [10].
Ein 38-jähriger Beschäftigter in der Stärkeherstellung entwickelte neben einer Rhinitis
deutliche Hautsymptome an den Unterarmen. Im Pricktest mit Cellulase zeigte der Mann
eine deutliche Reaktion, nicht aber auf die übrigen getesteten Enzyme (α-Amylase,
Phytase, Lipase, Xylanase, Protease). Außerdem zeigten 20 Kontrollpersonen im Pricktest
mit der Cellulase-Zubereitung ein negatives Ergebnis. Im Serum des Probanden konnten
mittels RAST spezifische IgE-Antikörper gegen Cellulase nachgewiesen werden [7].
Bei einem 23-jährigen koreanischen Textilarbeiter, der über Husten und Atemwegsbeschwerden
nach dem Umgang mit Cellulase-Pulver klagte, trat im Pricktest mit einem Cellulase-Extrakt
eine positive Reaktion auf, während je zehn atopische und nicht-atopische, nichtexponierte
Personen keine Reaktion im Hauttest zeigten. Mittels Enzyme Linked Immuno Sorbent
Assay (ELISA) konnten sowohl spezifische IgE- als auch IgG4-Antikörper gegen Cellulase detektiert werden. Die Spezifität der Antikörper wurde
durch die entsprechenden Inhibitionstests bestätigt. Der bronchiale Provokationstest
mit Cellulase führte in einer Sofortreaktion zu einem signifikanten FEV1-Abfall, wodurch die Diagnose eines beruflich bedingten Asthmas durch Cellulase-Staub
bei diesem Beschäftigten bestätigt wurde [11].
In einer neueren Publikation wurde über elf Cellulase-Sensibilisierte berichtet, die
in der Enzymproduktion oder in Laboratorien beschäftigt waren. Alle klagten über Atemwegsbeschwerden
oder Rhinitis nach dem Umgang mit Cellulase. Auf Cellulase aus Trichoderma reesei reagierten 10 der 11 Getesteten im Pricktest positiv. Cellulasespezifische IgE-Antikörper
konnten mittels RAST bei acht der elf Personen nachgewiesen werden. Im bronchialen
Provokationstest mit einem Cellulase-Laktose-Gemisch wurden aufsteigende Cellulase-Mengen
(30 mg, 300 mg, 3 g, 10 g; jeweils vermischt mit 100 g Laktose) über einen Zeitraum
von jeweils 30 Minuten eingesetzt. Bei Verwendung von 30 mg Cellulase wurden bei zwei
Messungen in der Luft des 6 m3 großen Expositionsraumes Cellulase-Konzentrationen von 1 und 6 µg/m3 ermittelt. Die Provokation mit dem 300 mg Cellulase enthaltenen Gemisch führte zu
Cellulase-Konzentrationen von 25 und 140 µg/m3. Alle elf Patienten zeigten im Verlauf der arbeitsplatzbezogenen Cellulase-Exposition
Symptome wie Rhinitis und Atemwegsbeschwerden [12].
In einer retrospektiven Follow-up-Studie wurden die Daten von 1064 in der Enzymproduktion
tätigen und gegen zahlreiche Enzyme exponierten Personen ausgewertet. Innerhalb der
ersten 3 Jahre der Tätigkeit fanden sich bei 5,3 % der Beschäftigten asthmatische
Beschwerden, bei 3 % rhinitische Beschwerden und bei einigen auch Urtikaria in Verbindung
mit der Enzymstaubexposition am Arbeitsplatz. Spezifische IgE-Antikörper gegen cellulase
wurden mittels RAST bei 4 % von 284 Untersuchten nachgewiesen [13].
Alle 171 in einer retrospektiven Studie von 1992 bis 1997 untersuchten symptomatischen
Bäcker klagten über Atemwegsbeschwerden, z. T. über Rhinitis und Konjunktivitis beim
Umgang mit enzymhaltigen Backmitteln. Mittels Enzym Allergo Sorbent Test (EAST) konnten
in 22 (13 %) der 171 asservierten Seren cellulasespezifische IgE-Antikörper nachgewiesen
werden [14].
In einer 1996 publizierten finnischen Querschnittstudie wurden 365 Mitarbeiter von
fünf Backbetrieben und einer Mühle hinsichtlich berufsbedingter Enzymallergien untersucht.
Arbeitsplatzbezogene Symptome, zumeist Rhinitis, seltener Atemwegsbeschwerden, Konjunktivitis
oder Urtikaria gaben 57 (16 %) der Beschäftigten an. Auf Cellulase aus Trichoderma reesei reagierten im Pricktest 0,8 % (3/365) der Untersuchten. Mittels RAST wurden bei diesen
Patienten jedoch keine positiven Befunde ermittelt [15].
In einer 1998 durchgeführten Untersuchung in einer modernen europäischen Waschmittelfabrik
wurden die Informationen zum Gesundheitszustand und zu berufsbedingten Symptomen bei
350 Mitarbeitern mittels Fragebogen erfasst. Von den 342 im Pricktest untersuchten
Beschäftigten gaben 54 Personen (16 %) arbeitsplatzbezogene Beschwerden an. Im Pricktest
reagierten 90 Beschäftigte (26 %) auf mindestens eines der getesteten Enzyme (α-Amylase,
Cellulase, Protease) positiv, davon 51 Personen (15 %) auf 1 mg/ml Cellulase mit guter
Korrelation (95 %) zum Nachweis von spezifischem IgE mittels RAST [16]. Von besonderem Interesse ist die Aussage der Autoren, dass - obwohl in dieser Fabrik
ausschließlich verkapselte Enzyme Verwendung fanden - die Prävalenz der Enzymsensibilisierungen
noch ähnlich hoch war wie in den 60er-Jahren. Dies gibt einen Hinweis darauf, dass
die Kapselung der Enzyme als alleinige Präventionsmaßnahme nicht ausreichend ist.
Schlussfolgerung
Durch eine größere Zahl von Studien aus verschiedenen Ländern sind Fälle von spezifischer
Überempfindlichkeit der Atemwege oder der Lunge durch die in der Regel aus Pilzen
stammenden Cellulasen gut belegt. Da Symptome, Hauttestergebnisse, der Nachweis spezifischer
IgE-Antikörper und die Ergebnisse spezifischer Provokationstests in der Regel gut
übereinstimmen, scheint ein immunologischer Wirkmechanismus gesichert. Außerdem sind
auch urtikarielle Sofortreaktionen der Haut durch Kontakt mit Cellulasen möglich.
Eindeutige Hinweise auf eine zellvermittelte kontaktallergene Wirkung liegen nicht
vor.