Hermann Simon: Aktiver Therapeut und überzeugter Sozialdarwinist

Zusammenfassung

Der ehemalige Gütersloher Anstaltsdirektor Hermann Simon (1867 - 1947) ist weithin bekannt als Pionier der systematischen Arbeitstherapie, die er in den Anstalten Warstein und Gütersloh als „aktivere Krankenbehandlung” erfolgreich praktizierte. Weniger geläufig ist, dass Simon als Anhänger von Rassenhygiene und Sozialdarwinismus gegenüber den nicht mehr arbeitsfähigen chronisch psychisch Kranken einen rigorosen eugenischen Standpunkt einnahm und das damalige fürsorgerische und sozialpsychiatrische Versorgungsdenken als übertrieben, ja überflüssig ablehnte. Im Zusammenhang hiermit begrüßte er vorbehaltlos den einschneidenden Wandel der Gesundheitspolitik nach der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 und war auch Euthanasiegedanken gegenüber aufgeschlossen.

Abstract

The former director of the Gütersloh psychiatric hospital, Hermann Simon (1867 - 1947), is widely known as a pioneer of systematic work therapy, which he successfully practiced in the hospitals of Warstein and Gütersloh as a more activating therapy. It is not commonly known, though, that - as a proponent of racial hygiene and social Darwinism - Simon adopted a rigorously eugenic attitude to chronic psychiatric patients who were no longer able to work. Moreover, he rejected the caring and social psychiatric thinking of the time as excessive or even superfluous. In this context, he was in complete accordance with the radical change of health policies after the national socialists' seizure of power in 1933 and even welcomed the idea of euthanasia.

Hermann Simon - Arbeitstherapie - Sozialdarwinismus

Hermann Simon - work therapy - Darwinism

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