Z Orthop Ihre Grenzgeb 2003; 141(3): 328-335
DOI: 10.1055/s-2003-40086
Kinderorthopädie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die operative Korrektur posttraumatischer Deformitäten am Unterarm nach Frakturen im Wachstumsalter

Surgical Correction of Malunited Fractures of the Forearm in ChildrenR.  Meier1 , K.  J.  Prommersberger1 , U.  Lanz1
  • 1Klinik für Handchirurgie, Bad Neustadt an der Saale
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Publication Date:
24 June 2003 (online)

Zusammenfassung

Studienziel: Bei zunehmendem Leistungsdruck in unserer Gesellschaft steigen auch die Anforderungen an den kindlichen Unterarm und so werden auch passagere Funktionsdefizite immer weniger toleriert und Korrektureingriffe nötig. Über die Indikationsstellung, Durchführung und funktionellen Ergebnisse solcher Korrektureingriffe am Unterarm bei Frakturen im Wachstumsalter findet man jedoch nur spärliche Information in der Literatur. Im Folgenden sollen daher unsere Erfahrungen mit Korrektureingriffen am Unterarm nach Fraktur im Wachstumsalter bei Heranwachsenden dargestellt werden. Die Indikationsstellung zur Korrekturosteotomie erfolgte bei klinisch relevanter funktioneller Beeinträchtigung und geringer zu erwartender Korrekturpotenz bzw. noch zunehmender Fehlstellung. Methode: Vierzehn Patienten, Durchschnittsalter bei Korrektur 13 Jahre, mit fehlverheilten Brüchen am Unterarm gingen in die Studie ein. Sieben zeigten Fehlstellungen am Unterarmschaft, fünf am distalen Unterarm ohne und zwei mit Wachstumsstörung. Zwischen 1993 und 1999 wurden die Fehlstellungen ohne Wachstumsstörung mit Korrekturosteotomie und Plattenosteosynthese, Wachstumsstörungen primär durch Kallusdistraktion mit Monofixateur behoben. Präoperativ und durchschnittlich 24 Monate nach Korrekturoperation wurden die Patienten klinisch und radiologisch untersucht. Neben der Beweglichkeit, Kraft und Schmerz (VAS: 0 = schmerzfrei, 100 = unerträglicher Schmerz) wurde bei den distalen Korrekturen zur Beurteilung des Behandlungsergebnisses der patientenorientierte Funktionsscore für die obere Extremität (DASH: 0 = keine, 100 = maximale Einschränkung) dokumentiert. Ergebnisse: In allen Gruppen resultierte eine hoch signifikante Verbesserung der Bewegung in Pro-/Supination um durchschnittlich 61 % auf 85 - 0 - 80°. Bei handgelenksnaher Osteotomie zudem in Extension/Flexion des Handgelenks um 30 % auf 70 - 0 - 65° und in Ulnar-/Radialduktion um 22 % auf 30 - 0 - 35°, gemessen nach der Neutral-Null-Methode. Die grobe Griffkraft nach distalen Korrekturen betrug 98 % der Gegenseite. Die untersuchten Patienten waren schmerzfrei (< 3 Punkte VAS). Das funktionelle Ergebnis (DASH-Score) wurde von den Patienten im Median mit 3,5 Punkten bewertet. Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass potente Korrekturoperationen bei posttraumatischen Fehlstellungen am Unterarm des Heranwachsenden zur Verfügung stehen, die zu guten und sehr guten funktionellen Ergebnissen führen.

Abstract

Aim: In our goal-oriented society the demands for a forearm with full function are increasing. Functional deficits are not acceptable even if they persist only for a limited period of time. Therefore a rising number of surgical corrections of malunited forearm fractures in the pediatric patient has been performed during the last years. However literature about indication, technique and outcome in these patients is rare. For that reason we report our experience about surgical correction of malunited fractures of the forearm in 14 children. Methods: Fourteen patients with an average age of 13 years at the time of surgical correction of a malunited fracture of the forearm were included. Seven had a deformity of the shaft, five at the distal forearm without and two with growth disturbance. Malunions without growth disturbance were corrected with an osteotomy and plate fixation. Those with growth disturbance were first treated with callus distraction. Previous to and 24 (3 to 100) months after surgical correction the patients were examined clinically and radiologically. Range of motion was noted. Additionally to the range of motion, grip strength and pain (VAS) were documented. Patients with correction of the distal forearm were asked to fill out the DASH questionnaire. Results: In all groups a significant increase of the range of motion was noted in pro-/supination of 61 per cent to 85-0-80 degrees. In patients with distal correction additionally the range of motion in extension/flexion of the wrist improved 30 per cent to 70-0-65 degrees and in ulnar/radialduction 22 per cent to 30-0-35 degrees. At follow-up the grip strength following distal corrections was 98 per cent of the opposite side. The patients had no pain (VAS < 3 points). The median subjective functional result was excellent with a median DASH score of 3.5 points. Conclusions: Our results show that potent techniques for surgical correction of malunited forearm fractures in the growing skeleton are available. These techniques allow excellent functional outcome.

Literatur

Dr. Reinhard Meier

Unfallchirurgische Klinik, Medizinische Hochschule Hannover

30625 Hannover

Phone: +49 (511) 532 2050

Email: reinhard.meier@handchirurg.org

URL: http://www.mhh-unfallchirurgie.de