Klin Padiatr 2003; 215(3): 133-134
DOI: 10.1055/s-2003-39378
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Prof. Dr. med. Dr. h. c. Robert Fischer
Gründungs- und Ehrenmitglied der GPOH
Vorsitzender des Medizinischen Beirates der DKH 1990 - 2002

Prof. Dr. med. Dr. h. c. Robert Fischer
Founding and honorary member of the GPOH. Chairman of the Medical Council of the German Cancer Aid 1990 - 2002
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. Juni 2003 (online)

Inhaltsübersicht

    Nach über 12-jähriger Tätigkeit als Vorsitzender des Medizinischen Beirates der Deutschen Krebshilfe hat Herr Prof. Dr. Dr. h. c. Fischer nicht wieder für dieses verantwortungsvolle und arbeitsreiche Amt kandidiert, das nun auf die jüngeren Schultern von Herrn Prof. Dr. Propping übertragen worden ist. Dieser auch für unsere Fachgesellschaft wichtige Schritt ist Anlass, Herrn Prof. Dr. Fischer zu danken und sein Lebenswerk zu würdigen.

    Herr Fischer ist am 7. 2. 1930 in Porz/Rhein geboren worden und hat von 1949 - 1955 in Frankfurt am Main studiert und promoviert. Seine ärztliche und wissenschaftliche Ausbildung erfuhr er in Frankfurt, München und Bonn, wo er sich am 24. 7. 1964 für die Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie habilitiert hat. Seine Hauptforschungsgebiete über Jahrzehnte hinweg sind die Erkrankungen des blutbildenden und des lymphatischen Systems.

    Schon 1971 folgte die Berufung nach Köln in die Nachfolge von Prof. Dr. Max Eder, mit dem ihn eine tiefe Freundschaft verbunden hat. Statt 1982 dem ehrenvollen Ruf an die Universität Heidelberg zu folgen, ist Prof. Fischer seiner rheinischen Heimat verbunden geblieben und hat sich innerhalb seiner Fakultät (Dekan 1973/74, Senatsmitglied 1978 - 1982) aber auch überregional engagiert. So war er 1978 - 1991 Präsident der Deutschen Abteilung der Internationalen Akademie für Pathologie, 1991/92 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Pathologie und seit 1990 Vorsitzender des Medizinischen Beirates der Deutschen Krebshilfe.

    Diese biografischen Informationen des beruflichen, wissenschaftlichen und ehrenamtlichen Werdeganges und Wirkens lassen die allgemeine Wertschätzung und gleichermaßen das persönliche Engagement erkennen. Die Zeichen der persönlichen Anerkennung und Verdienste sind 1992 Wahl zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina1992 Ehrenmitglied der Ungarischen Gesellschaft für Pathologie1994 Ehrenmitgliedschaft der Humbold-Universität Berlin1995 Karl-Heinz-Bauer-Medaille der Deutschen Krebs- gesellschaft1995 Mildred-Scheel-Medaille in Gold der Deutschen Krebshilfe1996 Ehrenmitgliedschaft der Internationalen Akademie für Pathologie1998 Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland1999 Ehrenmitgliedschaft der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie2001 Ehrendoktorwürde der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München

    Diese Ehrungen spiegeln die Schwerpunkte des Wirkens von Prof. Fischer wider, von denen 3 Anliegen besonders hervorzuheben sind.

    Im Rahmen der Deutschen Gesellschaft und der Internationalen Akademie für Pathologie hat er sich für die praxisorientierte und wissenschaftlich fundierte Weiterbildung der Pathologen eingesetzt, um im Sinne der Patientengerechtigkeit eine gleichbleibend hohe diagnostische Qualität zu erzielen. Speziell auf dem Gebiet der Hämatopathologie hat dies zu einem Netzwerk von Referenzzentren für die Lymphomdiagnostik geführt. In Ergänzung zu dem Deutschen Lymphknotenregister in Kiel haben diese Aktivitäten zu dem hohen Versorgungsstandard in Deutschland bei der Diagnostik und Therapie der lymphoproliferativen Erkrankungen beigetragen.

    Den Vorsitz im Medizinischen Beirat der Deutschen Krebshilfe hat er von seinem Kollegen und Freund, Prof. Dr. Max Eder, übernommen, der in den Anfangsjahren die Arbeit der Deutschen Krebshilfe und längerfristig deren Tochterorganisation, der Dr.- Mildred-Scheel-Stiftung für Krebsforschung geprägt hat. Professor Fischer setzte diese Arbeit im Beirat und Vorstand der Deutschen Krebshilfe mit großer Energie fort. Besondere Glanzpunkte sind Konzeptentwicklungen zu interdisziplinären Forschungsvorhaben und zur Förderung von Nachwuchsgruppen. Nationale interdisziplinäre Verbundprojekte für den erblichen Brust- und Eierstock- bzw. Darmkrebs sind erfolgreich in ihrer Arbeit, so dass weitere Projekte initiiert wurden bzw. gefördert werden. Lokale klinisch-onkologische Forschergruppen haben die interdisziplinäre Vernetzung von mehreren Arbeitsgruppen am Ort zum Inhalt. Das Max-Eder-Nachwuchsprogramm dient der Einrichtung von wissenschaftlichen Nachwuchsgruppen speziell in der klinischen Onkologie.

    Die Versorgungsqualität krebskranker Menschen in Deutschland steht immer im Mittelpunkt der Überlegungen und Förderungen der Deutschen Krebshilfe. Beispielhaft sind hier der Aufbau der Knochenmarkspenderdatei und die Neueinrichtung und Erweiterung von Knochenmarktransplantationszentren zu nennen. Schon direkt nach der Wiedervereinigung richtete sich sein Augenmerk auf die neuen Bundesländer, was rasch zur Gründung von Tumorzentren und der Verbesserung der medizinischen Diagnostik und Therapie geführt hat. Bei diesen Modellmaßnahmen sind Strukturverbesserungen immer unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit gefördert worden.

    Ein besonderes Anliegen ist Professor Fischer das Schicksal von krebskranken Kindern und den betroffenen Familien. Dies erklärt seine Zugehörigkeit zu dem Gründerkreis der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie als interdisziplinäre Fachgesellschaft. Als Pathologe hat er sich beispielsweise von Anfang an für das Kindertumorregister von Prof. Dr. Dr. h. c. Harms eingesetzt. Es wurde immer wieder erkennbar, dass er seine Tätigkeit als Vorsitzender des Medizinischen Beirates weiter gefasst hat, als dies für ein Beratungsgremium für wissenschaftliche Anträge üblich ist. Neben der genauen Kenntnis der Einzelanträge war auch die Einbettung des Antragstellers und des Projektes in das jeweilige Umfeld die bestmögliche Voraussetzung, um für einen optimalen Verlauf des Forschungsvorhabens zu sorgen. Dies bedeutete auch, den persönlichen Kontakt mit antragstellenden Institutionen oder Fachgesellschaften zu suchen und Vor-Ort-Begehungen durchzuführen. So hat sich Professor Fischer auch mehrfach mit den Vertretern unserer - und auch seiner - Fachgesellschaft Pädiatrische Onkologie und Hämatologie getroffen, um sich über die Arbeitsweisen und Ziele speziell unter dem Aspekt der Förderung und zukunftsorientierten Weiterentwicklung auszutauschen. Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Deutschen Krebshilfe erhielt Professor Dr. Fischer am 29. 5. 1999 die Ehrenmitgliedschaft der GPOH mit den Worten: „und würdigt damit seine langjährige Tätigkeit als Vorsitzender des Medizinischen Beirats und Mitglied des Vorstandes der Deutschen Krebshilfe. Er hat sich mit großem persönlichen Engagement stets für die Belange der Pädiatrischen Onkologie eingesetzt und dazu beigetragen, in Deutschland ein flächendeckendes Netz zur vorbildlichen Versorgung krebskranker Kinder und Jugendlicher zu etablieren. Mit seiner Arbeit hat er sich in besonderem Maße um unsere Fachgesellschaft und die Pädiatrische Onkologie in Deutschland verdient gemacht.”

    Sind damals die Deutsche Krebshilfe und Professor Dr. Fischer anläßlich des Jubiläums gemeinsam geehrt worden, so sollen diese Zeilen den persönlichen Dank an den Menschen Robert Fischer und sein selbstloses Wirken über viele Jahre zum Ausdruck bringen. Gleichzeitig wünschen wir ihm und seiner Frau Gesundheit und gleichbleibende geistige Frische, damit sie noch möglichst lange das immer spannende Leben - wenn auch mit einer mehrjährigen Verspätung - als Privatleute wahrnehmen können.

    Mit herzlichen Grüßen

    Prof. Dr. H. Jürgens Vorsitzender der GPOHProf. Dr. Dr. h. c. G. Henze Vorsitzender Kompetenznetz, Pädiatrische OnkologieProf. Dr. U. Göbel