Ergotherapeutische Behandlung psychisch kranker Menschen an der Schnittstelle des
stationären zum ambulanten Setting - so lautete der Titel des ersten ergotherapeutischen
Symposiums im Rahmen des jährlichen Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie,
Psychotherapie und Nervenheilkunde DGPPN in Berlin. In dieser und den nächsten Ausgaben
erhalten Sie die Möglichkeit die einzelnen Referate nachzulesen.
Unter dem Gesamtkontext Ergotherapie am Übergang von der stationären zur ambulanten
Behandlung und Versorgung beleuchten die einzelnen Artikel verschiedene fachlich und/oder
sozialrechtliche Aspekte. Sie sollen Ihnen als psychiatrisch/ psychotherapeutisch
tätigen Arzt oder Psychologen einen Einblick in die Arbeit und den sozialrechtlichen
Bedingungen der im sozialpsychiatrischen Kontext tätigen Ergotherapeuten geben.
Dabei ist es kein Zufall, dass gerade Ergotherapeuten sich in einem Symposium mit
den Themen Kooperation und Schnittstelle beschäftigen, denn durch ihren handlungsorientierten
Ansatz sind Ergotherapeuten besonders von diesen Themen „betroffen”.
Ohne Kooperation z.B. mit dem Arzt kann die ergotherapeutische Behandlung nur begrenzte
Wirkung zeigen. Dies bezieht sich nicht nur auf den Aspekt der notwendigen ärztlichen
Verordnung der Leistung Ergotherapie, sondern vor allem auch auf die interdisziplinäre
Zusammenarbeit im Sinne einer für den Patienten positiv wirksamen Behandlung. Der
Ergotherapeut benötigt Informationen über den Patienten vom Arzt, Psychologen, Sozialarbeiter
u.a., um diese in seiner handlungs- und alltagsorientierten Behandlung zu berücksichtigen.
Ebenso große Bedeutung hat für den Ergotherapeuten die Schnittstelle stationär zu
ambulant. Unabhängig davon, ob der Patienten stationär in einer akuten Phase oder
ambulant in einem postakuten Stadium behandelt wird, die Orientierung an der Lebenswelt
des Patienten verpflichtet die Ergotherapie zum Blick auf die berufliche und soziale
Situation des Patienten. Der Erfolg ergotherapeutischer Arbeit als Teil des sozialpsychiatrischen
Behandlungsgefüges ist davon abhängig, dass es dem Patienten möglich ist, die in der
ergotherapeutischen Behandlung erarbeiteten Kompetenzen und (Verhaltens-) Veränderungen
auch in seinen spezifischen Lebenskontext zu integrieren. Gelingt dies nicht, sind
Brüche im Behandlungs- und Rehabilitationsverlauf, die den Patienten bis hin zum Rückfall
destabilisieren können, vorprogrammiert.
Für den Behandlungs- und Rehabilitationserfolg ist es also existenziell, dass der
Patient beim Übergang zwischen den Versorgungsstrukturen (ergo-) therapeutische Unterstützung
erhält, denn wir alle wissen aus Erfahrung, dass viele Patienten im Anschluss an eine
akute Erkrankung häufig noch damit überfordert sind, ihr Leben ohne Unterstützung
zu meistern.
Die Artikel sollen Ihnen die Arbeit der Ergotherapie in den verschiedenen sozialpsychiatrischen
Handlungsfeldern näher bringen, damit Kooperation leichter wird und Schnittstellen
besser überwunden werden können.