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DOI: 10.1055/s-2003-38717
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Jungen- und männerzentrierte Prävention sexueller Gewalt
Ein ÜberblickPublication History
Publication Date:
16 April 2003 (online)

Zusammenfassung
Die Autorin gibt einen Überblick über Konzepte zur Prävention sexueller Gewalt gegen Frauen und stellt die in der Literatur diskutierten Faktoren in der männlichen Sozialisation vor, die zu einer Prädisposition eines sexuell übergriffigen Verhaltens führen. Vor allem in den Vereinigten Staaten existieren verschiedene Präventionsprogramme. Zumeist zielen diese Präventionsprogramme jedoch auf die potenziellen Opfer sexueller Gewalt, also die Frauen, ab. Demgegenüber gebe es dort wie hierzulande nur wenig ausgefeilte Präventionsstrategien, die sich an die potenziellen Täter, also die Männer, richten. Die Autorin erörtert die möglichen Gründe dafür. Schließlich stellt sie in knappen Zügen eine explorative Studie über die in Deutschland vorhandenen Ansätze jungen- und männerzentrierter Prävention und die mit dieser gemachten Erfahrungen vor.
Schlüsselwörter
Jungen- und männerzentrierte Prävention - männliche Sozialisation - Prävention sexueller Gewalt - sexuelle Gewalt
Literatur
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1 Erste Untersuchungen wurden zwar bereits 1957 von Kanin durchgeführt. Ab den 1970er Jahren fand allerdings sexuelle Gewalt sowohl in der Wissenschaft als auch in der Öffentlichkeit dann verstärkt Beachtung (vgl. Lübcke-Westermann 1995).
2 Engelfried (1997) weist jedoch gleichzeitig darauf hin, dass es zu unterscheiden gilt zwischen der Handlungsebene und der Erkenntnis-/Analyseebene. Solange beispielsweise vor Gericht eher die Tendenz vorherrscht, sexuelle Gewalttaten zu entschuldigen und zu verharmlosen und Opfern Schuld zuzusprechen, muss weiterhin von Tätern und Opfern gesprochen werden, um nicht ein Denken zu fördern, das Vergewaltigungsmythen aufgreift und verbreitet.
3 Die übrigen Veröffentlichungen wenden sich an Mediatoren und Mediatorinnen, an verschiedene Zielgruppen oder unspezifisch an die Gesamtbevölkerung.
4 CARE ist die Abkürzung von Campus Acquaintance Rape Education
6 Ein weiteres Ziel bezog sich auf die Erfassung der Vorstellungen von Experten im Hinblick auf eine ideale jungen- und männerzentrierte Prävention sexueller Gewalt gegen Frauen. Dies wird hier nicht näher ausgeführt.
Dr. Susanne Kade
Pfeuferstraße 15
96047 Bamberg
Email: susanne.kade@freenet.de