Charakteristisches Merkmal aller malignen Lymphome, die T. Hodgkin 1832 als eigenständige
Erkrankungsentitäten beschrieb, ist ihre Abstammung von Zellen des lymphatischen Systems.
Sie treten klinisch vor allem in Form von Lymphomen, lymphatischen Leukämien oder
als Plasmozytom in Erscheinung und weisen eine große Vielfalt im Hinblick auf ihre
Histopathologie, Pathomorphologie, Zytogenetik und Immunologie auf. Auf molekularer
Ebene unterscheiden sich die verschiedenen Zell- bzw. Lymphomarten hinsichtlich ihres
Genoms, ihrer Genexpression und Immunhistologie und belegen ihre jeweilige Eigenständigkeit.
Diese Merkmale begründen das differente biologische und immunologische Verhalten und
die verschiedenen klinischen Verläufe der zwischenzeitlich über 40, jeweils als eigenständige
Form identifizierten Lymphomarten [1 ]
[5 ]
[7 ].
Ein malignes Lymphom wird jährlich bei etwa 20000 Patienten in Deutschland neu diagnostiziert
(6). Damit repräsentieren sie einen Anteil von etwa 5 % aller Malignomerkrankungen
und gehören bei Männern zu den zehn häufigsten Krebsarten. Die in einer bevölkerungsbezogenen
Inzidenzstudie festgestellten Auftretensformen sind repräsentativ für den norddeutschen
Raum in [Abbildung 1 ] dargestellt [4 ].
Die zunehmende klinische Bedeutung der malignen Lymphome begründet sich zum einen
in der durch jährlich um mehr als 4 % steigenden Inzidenz (bedingt durch die höhere
Lebenserwartung), zum anderen in der biologischen Heterogenität der verschiedenen
Lymphomentitäten. Sie unterscheiden sich in ihren klinischen Erscheinungsformen und
weisen große Unterschiede in ihrer Prognose auf. Darauf lassen sich die bisherigen,
auf unterschiedlichen Beurteilungskriterien basierenden und daher nicht kompatiblen
Klassifikationen zurückführen. Erst 1997 erfolgte eine Vereinheitlichung in Form der
international anerkannten neuen WHO-Klassifikation [1 ]
[5 ]
[7 ].
Identifizierung und Typisierung
Identifizierung und Typisierung
Der biologische Unterschied von Normalgewebe und bösartigem Tumorgewebe resultiert
aus physiologischen Vorgängen, die in normalen und malignen Zellen unterschiedlich
ablaufen. Assoziiert sind diese Vorgänge mit genetischen Variationen - einer modifizierten
Genexpression. Ein Beispiel ist die Inaktivierung von Tumorsuppressorgenen wie dem
p53 in Tumorgewebe. Assoziiert ist dies mit einem weitgehenden Verlust der Kontrolle
über die Zellteilung, die Proliferation der Tumorzellen erfolgt damit autonom.
Werden solche Abweichungen der physiologischen Abläufe zwischen Tumorzellen und Normalgewebszellen
identifiziert, können neue Erkenntnisse zur molekularen Typisierung von Tumoren und
darüber hinaus zur Diagnose und Prognose von Krebserkrankungen gewonnen werden. Letztlich
ermöglichen sie - anhand der vorliegenden spezifischen („Marker”-)Gene oder Genfragmente
(cDNA) - die Diagnose einer bestimmten Tumorerkrankung und möglicherweise auch eine
Zuordnung zu frühen oder fortgeschrittenen Krankheitsstadien. Vergleiche der Genexpressionsmuster
von Tumor- und Normalgewebszellen mit klinischem Verlauf sollen auch krankheitsspezifische
Prognoseabschätzungen möglich machen.
Voraussetzung für solche Analysen sind Technologien, mit denen die Expressionen tausender
von Genen in unterschiedlichen Geweben (z.B. Tumor- versus Normalgewebe) simultan
bestimmt werden können. Die hierfür eingesetzte Technik ist die so genannte „cDNA-Chip-Technologie”
auf der Basis von Mikroarray-Verfahren. Hierzu gehört die vergleichende genomische
Hybridisierung („comparative genomic hybridization” = CGH), mit der es gelingt, die
den Malignomentstehungen zugrunde liegenden genetischen Veränderungen zu identifizieren,
zu lokalisieren und so einzelne Malignomentitäten zu spezifizieren und zu (sub-)typisieren.
Mithilfe dieser Verfahren ist belegt, dass bei malignen Lymphomen zumeist Gentranslokationen
vorliegen. Diese führen in der Regel zu einer Zunahme von spezifischen Proteinfunktionen,
die das Wachstum des Lymphozytenklones begünstigen und Vorgänge des aktiven Zelltodes
(Apoptose) blockieren. Beispiele für solche, bestimmte Lymphomentitäten charakterisierende
chromosomale Aberrationen sind:
Translokationen 8;14, 8;22 und 2;8 beim großzelligen diffusen B-Zell-Lymphom vom Burkitt-Typ
Translokation 14;18 bei follikulären Lymphomen
Translokation 11;14 beim Mantelzell-Lymphom.
Die Bruchpunkte auf den Chromosomen 14, 2 und 22 liegen in Genen, die für die Schwerkette
(Chromosom 14), die Leichtkette Kappa (Chromosom 2) oder die Leichtkette Lambda (Chromosom
14) der Immunglobuline kodieren. Die jeweiligen Translokationspartner auf den Chromosomen
8, 18 und 11 dagegen regulieren den Zellzyklus. Die zugehörigen Genprodukte steuern
den Zellteilungszyklus (Chromosom 11), die Transskription (Chromosom 8) bzw. die Apoptose
(Chromosom 18). Durch solche Translokationen gelangen die zellzyklusregulatorischen
Gene unter die transskriptionelle Kontrolle von Immunglobulinen, was zu einer Überexpression
spezifischer Onkogene führt.
Immunologische Merkmale lassen sich an der Oberfläche von Lymphozyten mit farbmarkierten
Antikörpern durchflusszytometrisch oder histochemisch nachweisen. Ihr Antigenmuster
ist Merkmal ihres Reifungsgrades. Auf der Oberfläche der Stammzellen ist im Wesentlichen
CD 34 zu finden. Schon bei den Prä-B-Zellen ist dieser Marker nicht mehr nachweisbar.
Sie exprimieren jedoch als Erkennungsmerkmal fast aller B-Zellen CD 19. Dieses Antigen
geht erst bei den reifen Plasmazellen wieder verloren [Abb. 2 ].
Die genaue Kenntnis chromosomaler Aberrationen und deren molekularbiologischen Folgen
beispielsweise in Form von Onkogen-Überexpressionen begründen maßgeblich neue klinische
Forschungsansätze zur Entwicklung molekulargenetisch basierter und damit kausaler
Therapiekonzepte. Ein Beispiel hierfür ist der Versuch einer Neutralisation pathologischer
mRNA-Transskripte durch komplementäre RNA-Sequenzen und eine Blockade der Expression
lymphomassoziierter Gene durch so genannte Antisense-Oligonukleotide.
Klassifikation maligner Lymphome
Klassifikation maligner Lymphome
Ein Meilenstein zur Klassifiktion der Lymphomentitäten ist die von der „International
Lymphoma Study Group” (ILSG) erarbeitete, international anerkannte pathohistologische
Klassifikation der WHO [1 ]
[5 ]. Sie ersetzt die europäischen bzw. US-amerikanischen Klassifikationen wie die Working-Formulation,
die Kiel- oder die REAL[1 ]-Klassifikation und löst Probleme, die aufgrund der nicht kompatiblen und somit konkurrierenden
Klassifikationsversuche zuvor aufgetreten waren. Damit werden Auswertungen von Therapieresultaten,
Vergleiche von Behandlungsergebnissen und somit ein eindeutiger und nachvollziehbarer
Informationsaustausch möglich.
Die WHO-Klassifikation kategorisiert die einzelnen Entitäten gleichrangig nach morphologischen,
molekularzytogenetischen und immunologischen Kriterien (Genotyp, Immunphänotyp) sowie
ihrer zellulären Herkunft. Die klassische Aufteilung der malignen hämatologischen
Erkrankungen nach Lymphomen und lymphatischen Leukämien wird damit aufgehoben. Die
jeweiligen Variationen im Vergleich zu früheren Klassifikationen - für die Hodgkin-Lymphome
sind das die Rye-Klassifikation (1966) bzw. die REAL-Klassifikation (1994), für die
Nicht-Hodgkin-Lymphome (NHL) die 1988 aktualisierte Kiel-Klassifikation - hat Stein
in einer Übersicht zusammengefasst [7 ].
Neu aufgenommen in der WHO-Klassifikation sind die Vorläuferzellen („precursor cells”)
der Lymphopoese. Zudem wurden lymphonodale, primär extranodale und leukämische Formen
der malignen Lymhome weiter differenziert [1 ]
[2 ]
[4 ]
[7 ]
[9 ]. Die aktuelle Klassifikation berücksichtigt aber auch die Lokalisation der malignen
Entartung innerhalb des Lymphknotens. Sie unterscheidet zwischen den follikulären
Lymphomen und denen der Mantel- und der Marginalzone. Unverändert blieb die Trennung
zwischen B- und T-Zell-Lymphomen. Die bislang entsprechend ihrer Zytomorphologie erfolgte
Aufteilung in „blastäre” (klinisch hoch maligne) oder „zytische” (klinisch niedrig
maligne) Formen dagegen entfällt. Auch auf ein lymphomentitätenübergreifendes „Grading”-System
verzichtet die WHO-Klassifikation.
Damit wird heute auch nicht mehr zwischen „hoch malignen” (z.B. das Burkitt-Lymphom
oder großzellige Lymphome), „intermediär malignen” (z.B. das Mantelzell-Lymphom) und
„niedrig malignen” Lymphomen (z.B. follikuläre Keimzentrumlymphome), sondern zwischen
„(sehr) aggressiven” bzw. „indolenten” Lymphomen unterschieden.
Kasuistik
Kasuistik
Eine 53-jährige Patientin mit 17 Jahre zuvor erfolgreich therapiertem Endometriumkarzinom
wurde durch eine zervikale Lymphknotenschwellung und B-Symptomatik auffällig. Das
exstirpierte Lymphom führte zur histologischen Diagnose einer „Lymphogranulomatose”
(Hodgkin-Lymphom vom nodulär sklerosierenden Typ). Klinisch lag ein initiales Stadium
II B nach der Ann-Arbor-Klassifikation vor.
Es folgte stadienentsprechend eine kombinierte Chemo-/Radiotherapie im Rahmen der
Deutschen Morbus-Hodgkin-Studie im seinerzeit aktuellen HD8-Protokoll. Eine nach Abschluss
der Chemotherapie (zweimal COPP[2 ]/ABVD[3 ]) wegen erneuter
B-Symptomatik bei unveränderter Lymphomgröße veranlasste weitere Lymphomexstirpation
bestätigte die primäre Diagnose. Daraufhin wurde eine Radiotherapie aufgenommen.
In dieser Phase korrigierte die Referenzpathologie die Diagnose des aktuell exstirpierten
Lymphoms („großzelliges pleomorphes Lymphom (ALCL), das aus einem nodulär sklerosierenden
Hodgkin-Lymphom entstanden ist”). Dementsprechend wurde die Radiotherapie angepasst:
Die Dosis im betroffenen Bereich („involved field”) wurde erhöht, benachbarte Lymphgebiete
(„extended field”) nicht mitbestrahlt.
Sieben Monate später aufgetretene infradiaphragmale Lymphome bei zusätzlicher Splenomegalie
veranlassten eine Laparotomie mit Splenektomie und diagnostischer Lymphonodektomie.
Hierbei wurde erneut ein großzelliges pleomorphes Lymphom diagnostiziert. Die anschließende
Chemotherapie (DexaBEAM[4 ]) induzierte eine Vollremission, die eine nachfolgende Hochdosischemotherapie mit
bis heute anhaltender kompletter Remission konsolidieren konnte.
Mögliche klinische Auswirkungen
Mögliche klinische Auswirkungen
Zu klären ist jetzt, inwieweit mit der neuen WHO-Klassifikation der Lymphomentitäten
auch neue therapeutische Gruppierungen vorgenommen werden müssen. Klinisch relevant
ist die Frage, ob und in welchem Umfang die neuen Erkenntnisse zur Pathogenese auch
unterschiedliche therapeutische Konzepte und Strategien erfordern und welche prognostische
Relevanz diese hätten. Dazu werden methodisch hochwertige prospektive Therapiestudien
auf der Grundlage der WHO-Klassifikation und interdisziplinärer Basis benötigt.
Obligat sind hierfür eine qualifizierte klinische Diagnostik mit sorgfältiger Asservierung
von Tumormaterial durch den Kliniker - eine Voraussetzung für eine korrekte pathologische
Beurteilung. Notwendig ist zudem eine referenzpathologische Begutachtung in einem
der sechs in Deutschland ausgewiesenen Zentren. Damit können zusätzliche therapierelevante
Informationen wie beispielsweise Oberflächenmerkmale der Lymphomzellen gewonnen werden
(s. Kasuistik).
Um für alle Lymphompatienten die bestmögliche Behandlung, Betreuung und Information
zu erreichen, haben sich die auf diesem Gebiet in Deutschland arbeitenden Forschungsgruppen
im „Kompetenznetz Maligne Lymphome” (http://www.lymphome.de bzw. email: lymphome@medizin.uni-koeln.de)
zusammengeschlossen und nicht zuletzt dadurch mit ihren Studien international eine
führende Position erreicht. Sechs Studiengruppen erforschen die einzelnen Lymphomentitäten:
Deutsche Studiengruppe für Hochmaligne Non-Hodgkin Lymphome (DSHNHL bzw. GHNHLSG)
Deutsche Studiengruppe Niedrigmaligne Lymphome (GLSG)
Deutsche Hodgkin Lymphom Studiengruppe (DHSG bzw. GHSG)
Deutsche Studiengruppe Chronisch Lymphatische Leukämie (DCLLSG)
Deutsche Studiengruppe Gastrointestinale Lymphome
Ostdeutsche Studiengruppe für Hämatologie und Onkologie e.V. (OSHO).
ben der Grundlagenforschung befassen sich diese Studiengruppen mit weiteren Aufgaben:
Prüfung der Durchführbarkeit und Standardisierung von Lymphomtherapien (Vermeidung
von Therapie-Spätfolgen durch Verminderung der Behandlungsintensität bei Patienten
mit hoher Kurationswahrscheinlichkeit ohne Kompromittierung bisher erreichter Therapieergebnisse
und der Therapieintensivierung und -ausweitung bei Patienten mit unzureichendem Ansprechen
auf bisher etablierte Therapien)
Validierung von Prognosefaktoren (z.B. Internationaler Prognose-Index)
Entwicklung prognoseorientierter und risikofaktorenberücksichtigender Therapiekonzepte
und -verfahren (z.B. Antikörper- oder zytostatische Hochdosistherapie) als Voraussetzung
für eine Individualisierung der Therapie
Erfassung therapieinduzierter Akut- und Spätfolgen.
Als Beispiel für die hohe klinische Relevanz dieser Forschungsarbeit sei eine Therapiestudie
der GLSG angeführt. Ihre prospektive Therapiestudie konnte belegen, dass die früher
aufgrund ihrer zytischen Morphologie der Gruppe der niedrigmalignen Lymphome zugeordneten
follikulären Keimzentrum- (FCL; früher: zentrozytisch-zentroblastische) und Mantelzell-Lymphome
(MCL; früher: zentrozytische) sich in ihrem biologischen Verhalten, ihrem Ansprechen
auf Chemotherapie und hinsichtlich ihrer Prognose signifikant unterscheiden [3 ]
[9 ]. Dies unterstützt aus klinischer Sicht zunächst die in der WHO-Klassifikation vorgenommene
Beschränkung auf eine molekularbiologische Einteilung der Lymphome. Sie belegt zudem,
dass aufgrund der dokumentierten biologischen Unterschiede für diese Lymphomentitäten
auch modifizierte Therapieansätze erforderlich sind.
Bisher sind für die in der Gruppe der aggressiven Lymphome zusammengefassten Subtypen
zwar klinische und prognostische Unterschiede belegt, wie beispielsweise zwischen
Burkitt-Lymphomen und anderen aggressiven B-Zell-Lymphomen. Ein Beweis aber, dass
diese Unterschiede für die bislang bei diesen Lymphomen eingesetzten Therapien von
Bedeutung wären und andere Therapien erforderlich machten, ist bislang nicht erbracht
[9 ].
Aufgrund einer Metaanalyse mit Therapiedaten von über 5000 Patienten mit aggressiven
Lymphomen wurden unabhängige prognostische Faktoren identifiziert. Diese fasst der
so genannte „International Prognostic Index” (IPI) zusammen [Tab. 1 ]. Er bewertet Allgemeinzustand und Alter des Patienten, klinisches Ausbreitungsstadium,
LDH-Wert und die Anzahl der extranodalen Manifestationen [8 ].
Der Rückgriff auf einen solchen Prognose-Score bleibt trotz der neuen Entwicklungen
weiterhin erforderlich und für die klinisch-therapeutische Entscheidungsfindung wichtig.
Wie lange - das hängt unter anderem davon ab, wann mit der cDNA-Chip-Technologie routinemäßig
exakte komplexe genetische Schädigungen diagnostiziert werden können. Dann wären möglicherweise
Individualdiagnosen der vorliegenden Lymphomentität und auch „maßgeschneiderte” Therapien
zu realisieren - die neben der herkömmlichen Chemo- und/oder Strahlentherapie auch
Antikörper und den Einsatz von Antisense-Oligonukleotiden beinhalten könnten. Damit
wäre für diese Tumorentität die Kluft zwischen der onkologischen Grundlagen- und der
klinisch-therapeutischen Forschung zum Nutzen des betroffenen Patienten überbrückt.
Glossar
Glossar
Antikörpertherapie
immunologisch wirksame Therapieform, die an einem spezifischen Tumormerkmal ansetzt
(Antigen-Eigenschaft), unter Einsatz von blockierenden Antikörpern statt einer ungezielten
antiproliferativen Therapie (z.B. Chemotherapie)
Apoptose
aktiv durch die Zelle selbst ausgelöster „programmierter” Zelltod, dessen Ablauf in
Malignomzellen blockiert sein kann
Genexpression
Der Gesamtprozess der Übersetzung der genetischen Information aus der DNA in RNA und
Proteine. Exprimierte Gene werden zunächst in Boten-RNA (mRNA) umgeschrieben (Transkription)
und können nachfolgend in Proteine übersetzt werden (Translation)
Hybridisierung
Prozess der Verbindung zweier komplementärer DNA-Stränge oder eines DNA-Stranges mit
einer komplementären RNA, um ein Gen (oder einen Genabschnitt) zu identifizieren und
um ein Doppelstrang-Molekül zu bilden
Klon
von einer einzelnen Zelle oder einem einzelnen Vorfahren abstammende genetisch identische
Population von Zellen oder Organismen
Mikroarray
in der molekularen Pathogenitätsforschung eingesetztes Analyseverfahren zur Visualisierung
und Quantifizierung von Genexpressionsprofilen in einer Zellprobe
molekulare zytogenetische Analyse
Untersuchungsverfahren zur Identifizierung (morphologische Lokalisation und Funktion)
von Tumorsuppressorgenen und Onkogenen und damit verbundenen genetischen Veränderungen
von prognostischer Relevanz
Onkogene
Gene, die das Potenzial besitzen, eine Zelle maligne zu transformieren; sie kontrollieren
direkt oder indirekt die Wachstumsrate von Zellen
Tumorsuppressorgene
Gene mit antikanzerogenem Potenzial, z.B. durch die Blockierung von onkogeninduzierten
Tumorinitiationsprozessen
Abb. 1 * Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Autors W. Hoffmann (4), Bremer Institut für
Präventivforschung, Sozialmedizin und Epidemiologie (BIPSE), 2002
Tab 1. Internationaler Prognose-Index (IPI) für aggressive B- und T-Zell-Lymphome[* ]
Faktoren (jeweils 1 Punkt)
Alter über 60 Jahre
Karnowsky-Index < 80 % bzw. WHO-Performance-Score > 2
Stadium > II
Laktatdehydrogenase (LDH) pathologisch erhöht
mehr als eine extranodale Manifestation
Risikogruppen (= Summe aller Punkte)
0-1:
niedrig
2:
niedrig intermediär
3:
hoch intermediär
4-5:
hoch
1 Für Patienten unter 60 Jahren wird der altersjustierte IPI verwendet, bei dem nur
der Allgemeinzustand des Patienten, das Stadium und der LDH-Wert prognostische Bedeutung
haben. Hier zeigt bereits ein einzelner Faktor eine signifikante Prognoseverschlechterung
an.
Abb. 2 Im Rahmen der B-Zell-Reifung treten unterschiedliche Oberflächenmarker (CD-Antigene)
auf. Leukämien und Lymphome werden anhand dieser Antigene identifiziert