Das Internet wird zunehmend zur Mitteilungsquelle für Ärzte und Patienten, die sich
nicht nur über Krankheitsbilder und Therapien erkundigen. Auch Informationen über
Krankenhäuser und deren Leistungspektren werden abgefragt. Unter den Benutzern findet
ein Umbruch statt. Die 50-69-Jährigen sind die mit am schnellsten wachsende Nutzergruppe
(1, 2). Von den im Jahre 2003 erwarteten 29 Millionen Internet-Usern in Deutschland
werden 11 Millionen als Healthcare Internet User eingeschätzt (3). Für die Krankenhäuser
stellt sich die Frage, wie sie durch eine geeignete Internet-Selbst-Darstellung ihre
Wettbewerbsposition gegenüber den Mitbewerbern um die Patientengunst verbessern können,
denn fast die Hälfte der Patienten entscheidet ganz oder teilweise, in welches Krankenhaus
sie eingewiesen werden will (4). Die Leitenden Ärzte der entsprechenden Kliniken werden
damit konfrontiert, ihre Abteilungen, deren Struktur und Leistungen darzustellen.
Da die Regel - keine Website ist besser als eine schlechte Website - unverändert gilt,
setzt eine gelungene Präsentation voraus, sich mit dem Medium, seinen Möglichkeiten
und Eigenarten auseinander zu setzen.
Webdesign zeigt sich bei zunehmender Einarbeitung als ein hochspezialisiertes, kreatives
und komplexes Arbeitsfeld. Wird der gesamte Internetauftritt von einer externen Firma
betreut, ist der eigene Zeitaufwand geringer. Je besser das vorgelegte Grundkonzept
(Pflichtenheft) des Krankenhauses ist, umso eher kann eine Firma die entsprechende
Ausgestaltung wunschgemäß übernehmen. Die eigene Arbeit beschränkt sich dann auf ein
Zusammenstellen, Strukturieren und eine ungefähre Ablaufangabe. Um das gewünschte
Resultat zu erhalten, müssen die Inhalte immer aus der entsprechenden Abteilung direkt
kommen (5). Kenntnisse über die Erstellung von Multimedia-Programmen können die Arbeit
erleichtern (6). Dieser Artikel soll bei dem Aufbau einer Homepage eine kleine Hilfestellung
anhand der eigenen Erfahrungen geben.
Die Autoren entschlossen sich, ein eigenes Konzept zu entwickeln und in den Rahmen
der Krankenhausdarstellung einzubinden. Ein bewährter, logischer Aufbau wäre:
-
Rohkonzept, Ideensammlung
-
Information über die bestehende eigene Krankenhaussite und die Konzepte anderer Kliniken
im WWW
-
Entwurf eines Verzeichnisbaumes
-
Inhaltsdefinitionen zu jedem Punkt des Verzeichnisbaumes-Textgestaltung zu jedem Punkt-Bild
und Grafiküberlegungen
-
Überprüfung der Homepage auf formale und juristische Einwände
-
Bestimmung der Programme für die gewünschten Ergebnisse
-
Entwurfsdarstellung außerhalb des WWW
-
Einstellen in das WWW
Rohkonzept und Ideensammlung
Rohkonzept und Ideensammlung
Was soll der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und wer soll erreicht werden?
-
Einige Vorschläge:
-
Eigendarstellung, Personen, ggf. mit Lebensläufen und Bildern
-
Leistungsspektrum
-
Krankheitsbezogene Patienteninformation (typ. Krankheitsbilder und -verläufe, Operationen)
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ablaufbezogene Patienteninformation (z.B.: Ambulanzen, Anmeldungen, Sprechzeiten etc.)
-
Informationen für einweisende Kollegen
-
Räumlichkeiten
-
Kontaktmöglichkeiten (Email, Formulare, Telefonnummern etc.)
-
Pflegekräfte, Ärzte und Studenten (Aus- und Weiterbildungen)
-
Querverweise (andere Abteilungen, Homepages von Fachorganisationen)
-
(multimediale) Weiterbildung
Bei der Gestaltung wurde ein großer Teil der Maßstäbe angelegt, die bei chirurgischen
Homepages überprüft und für wichtig befunden wurden (7). Die Autoren halten es jedoch
nicht für die Aufgabe einer Städtischen Klinik, multimediale Lerninhalte in das WWW
zu stellen (7). An den Aufbau solcher Lerninhalte werden erhebliche Qualitätsanforderungen
gestellt (8, 9). Die Entwicklung eigener Programme ist sehr aufwändig und mit erheblichen
organisatorischen und finanziellen Anforderungen verbunden (10). Dies sollte universitären
oder gleichrangigen Instituten mit Lehrcharakter vorbehalten bleiben. Als Serviceleistung
für unsere Zuweiser wurden deren Adressen, Telefonnummern und Stadtplan auf einer
eigenen Seite aufgeführt. Informationen zu laufenden Studien, an denen eine Klinik
beteiligt ist und eigene Literaturveröffentlichungen runden die Darstellung ab.
Information über die bestehende eigene Krankenhausseite und die Konzepte anderer Kliniken
im WWW
Information über die bestehende eigene Krankenhausseite und die Konzepte anderer Kliniken
im WWW
Um die eigenen Seiten in den Rahmen des Krankenhauses einbinden zu können, ist - neben
der Genehmigung durch die Krankenhausleitung - eine genaue Auseinandersetzung mit
dem Aufbau der übergeordneten Krankenhausseite nötig.
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Struktur und Hierarchie der Krankenhaus-Site (z.B. farbliche Gestaltung, Schriftbild,
Größe des zur Verfügung stehenden Fensters etc.)
-
Ansprechpartner mit Aktualisierungskompetenz im Hause (z.B. PR-Abteilung)
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Navigationsmöglichkeiten bei umfassenden Seiten
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Speicherplatz für die Informationen
-
Zugriffsmöglichkeiten um Informationen zu aktualisieren
-
Verfügbarkeit der Besucherdaten der Webpräsenz
-
Hilfestellungen bei der Gestaltung
Der Vergleich mit den Präsentationen und Konzepten von Internetseiten anderer Krankenhäusern
vergleichbarer Größe und die Analyse dieser Seiten erleichtert anfangs das Gestalten
der eigenen Seiten. Hier kann man Anregungen über Darstellungen, Navigationsführung
mit Menügestaltung etc. aber auch Hinweise über nicht gewünschte Präsentationsformen
erhalten.
Entwurf eines Verzeichnisbaumes
Entwurf eines Verzeichnisbaumes
Ein Verzeichnisbaum mit hierarchischer Gliederung für den Aufbau der einzelnen Seiten
[Abb. 1] hilft bei der Strukturierung. Unter anderem wird der spätere Ablauf der Navigation,
mit dem sich der Leser innerhalb der Seiten bewegt, beschrieben. Der Verzeichnisbaum
sollte umfassend und ohne Lücken sein. Die oberste Ebene ist die Eingangsseite (Homepage)
der Urologie, die man über den entsprechenden Link aus der Krankenhausseite erreicht.
Sie verzweigt sich in die einzelnen Hauptthemen (z.B. Schwerpunkte, Ambulanz/Station
etc.). Wie die eigene Erfahrung gezeigt hat, sind spätere Revisionen sehr zeitaufwendig.
Anläßlich eines Re-Design der gesamten Krankenhaussite war eine Neugestaltung der
eigenen Seiten notwendig. Der Verzeichnisbaum wurde deutlich komplexer [Abb. 2].
In der aktuellen Version sind in der untersten Ebene überwiegend die Bilddarstellungen
platziert. Durch das Erweitern der Gliederung erreicht man eine bessere Übersicht
und vereinfacht die Navigation. Der Seitenaufbau erfolgt, trotz höherer Anzahl an
eingebundenen Grafiken, deutlich schneller. Ein durchschnittlicher Leser gibt einer
Internetseite nur etwa 8 Sekunden Zeit zum Aufbau (11). Dieser Zeitrahmen wird bei
zunehmender Nutzung des Netzes sogar noch kürzer (12). Um diesem Verhalten mehr Rechnung
zu tragen, wird auf effektvolle Sequenzen (z.B. Aufrollen der Bilder, bewegte Bilder),
wie sie die meisten Programme zur Webdesign-Gestaltung anbieten, verzichtet. Lange
Ladezeiten kann man durch Verlagern der Bilder und Grafiken in separate Browser-Fenster
vermeiden. Sie sind über sog. Links (Textlinks, Schaltflächen oder Thumbnails (im
Computersprachgebrauch: Miniatur eines Bildes)) bei Interesse zu erreichen. Der Besucher
der Seite entscheidet selbst, welche zusätzlichen Informationen er sich darstellen
lassen will.
Inhaltsdefinitionen zu jedem Punkt des Verzeichnisbaumes
Inhaltsdefinitionen zu jedem Punkt des Verzeichnisbaumes
Veraltete Inhalte und Informationen schaden dem Ansehen einer Website (11). Neben
der Datumsangabe der letzten Überarbeitung wird der zusätzliche Bereich eines aktuellen
Themas eingebunden. Auf diesem Weg wird der Leser dazu angeregt, die Seiten regelmäßig
zu besuchen.
Textgestaltung zu jedem Punkt
Die Textdarstellung ist unmittelbar von der Zielgruppe, die durch die jeweilige Seite
angesprochen werden soll, abhängig. Die Sprache für Patienten und andere Interessierte
sollte verständlich sein und im Grundkontext eine positive Wortwahl enthalten. Seiten,
die sich an ärztliche Kollegen wenden, können fachspezifisch gehalten werden.
Da längere Textpassagen auf einem Monitor schlecht lesbar sind, erleichtern eingebundene
optische Blickfänger (z.B. kleine Grafiken oder Bilder) das Lesen.
Literaturveröffentlichungen und Präsentation werden, soweit es die Urheberrechte zulassen,
besser als Dateien zum Runterladen angeboten. Der komplette Seiten- oder Präsentationsaufbau
bleibt so erhalten. Der Interessierte kann sich die Datei bei Bedarf zum Literaturstudium
auf den eigenen Rechner laden.
Abb. 1
Abb. 2