Einleitung
Einleitung
Mit der Zunahme der Anzahl der Heroinabhängigen in den
70er-Jahren rückte das damit verbundene Phänomen suizidalen
Verhaltens in klinischen und theoretischen Forschungsarbeiten mehr und mehr in
den Vordergrund. Die Problematik wird durch die Häufigkeit von
Suizidhandlungen unter Heroinabhängigen (bis zu einem Drittel) deutlich
[1]. Zwischen dem Ausmaß der Suizidalität
und dem Schweregrad der Sucht lässt sich ein eindeutiger Zusammenhang
herstellen: Besonders hoch liegt die Rate der Suizidversuche unter
Mehrfachabhängigen [2]. Abhängige, die die
Kriterien für die Aufnahme in ein Substitutionsprogramm erfüllen,
weisen ebenso in hohem Maße (44 %) Suizidversuche auf
[3]. Etwas geringer (23 %) ist dieser
Anteil unter Heroinabhängigen aus der stationären Entgiftung
[4]. Diese Zahlen spiegeln nicht nur die subjektiv
empfundene Ausweglosigkeit der Heroinabhängigen wider, die durch das
Missverhältnis zwischen den spezifischen Anforderungen und Ressourcen
entsteht. Sie sind ebenso ein Parameter, der den Erfolg oder Misserfolg eines
Drogenhilfesystems anzeigt [5].
Als Risikofaktoren für einen Suizidversuch gelten
Suizidversuche in der Vorgeschichte [6], mehrere
Episoden selbstverletzenden Verhaltens sowie eine komorbide psychische
Erkrankung [7]. Verschiedene Studien weisen auch
darauf hin, dass insbesondere junge Männer mit Drogenmissbrauch ein hohes
Risiko für einen späteren Suizid aufweisen [7 9]. Bei Todesfällen unter
Heroinabhängigen ist die wahrscheinlichste Todesursache eine
Überdosierung [10]
[11]. Die Frage, ob eine Überdosierung mit der
Intention eines Suizids zugefügt wurde oder als ein Versehen zu werten
ist, ist bei Todesfällen nachträglich oftmals nicht eindeutig zu
klären. Püschel et al. [12] fanden
allerdings in einer Untersuchung von Drogentodesfällen durch
versehentliche Überdosierung im Hamburger Raum einen enorm hohen Anteil
(ein Drittel der Verstorbenen), bei denen schwierige Lebensumstände zum
Zeitpunkt des Todes vorlagen, die zumindest eine latent vorhandene
Suizidalität nahe legen. Als krisenhafte Veränderung kurz vor dem Tod
konnten Obdachlosigkeit, Ausschluss aus einer therapeutischen Versorgung,
Haftantritt bzw. -ende, Verlust des Arbeitsplatzes, Trennung oder Tod von
Verwandten oder Partnern, manifeste Beziehungsprobleme und akute Depression
aufgrund der Lebensumstände erhoben werden. In einer Untersuchung von
Murphy et al. [13] konnten bei den
Heroinabhängigen mit Suizidversuch deutlich mehr vorausgehende
Überdosierungen erhoben werden als bei denen ohne Suizidversuch.
Andererseits wiesen in einer Studie von Krausz et al. [4] die Heroinabhängigen mit Überdosierungen
etwa zu 40 % auch Suizidversuche oder Suizidideen in der
Vorgeschichte auf, während nur 16 % bisherige suizidale
Gedanken oder Handlungen verneinten.
In Studien zum biografischen Hintergrund kommt unter den kritischen
Lebensereignissen den Verlusterlebnissen eine besondere Bedeutung für
Suizidalität zu. Hierzu zählt die Trennung oder Scheidung der Eltern
mit der Folge des Verlusts eines Elternteils [14 16], der Verlust einer nahe stehenden Person
[15] wie auch die Partnerschaftstrennung
[17]. Auch bei kritischen Ereignissen, die die
Ausbildung (Wiederholen einer Klasse [16],
vorzeitiges Verlassen der Schule [15]) oder die
körperliche oder psychische Unversehrtheit nahe stehender Personen
(Krankheit oder Suizidversuch von Familienmitgliedern oder Freunden
[16 18]) betreffen, konnte ein starker
Zusammenhang mit suizidalen Handlungen festgestellt werden. Soziale Ressourcen
stellen ebenso eine bedeutende Variable dar. Die Relevanz in Bezug auf die
Einschätzung derselben wird besonders in aktuelleren Publikationen
hervorgehoben [19]
[20]. Bei
Jugendlichen nehmen im Rahmen der sozialen Unterstützung die Eltern eine
wichtige Rolle ein. Insofern wirken sich auch kritische Lebensereignisse, die
die körperliche, psychische oder soziale Unversehrtheit der Familie
betreffen, gerade bei Jugendlichen häufig negativ auf deren soziale
Unterstützung aus. So erleben suizidale Patienten im Vergleich zu einer
Kontrollgruppe häufiger die Trennung oder Scheidung der Eltern
[14]
[16]. Gould et al.
[15] konnten zeigen, dass Suizidopfer im Vergleich zu
einer Kontrollgruppe häufiger aus nicht intakten Familien kommen und dass
sie weniger befriedigende Unterhaltungen mit den Eltern führen konnten.
Körperliche oder psychische Erkrankungen in der Familie wurden von de
Wilde et al. [16] und Beautrais et al.
[17] als wichtige Risikofaktoren für einen
Suizid(versuch) unterstrichen.
Auch in der Genese von Abhängigkeitserkrankungen wurde die
Bedeutung kritischer Lebensereignisse in verschiedenen Studien hervorgehoben.
Rosenberg [21] fand unter Heroinabhängigen eine
doppelt bis dreifach erhöhte Rate einer
„Broken-home-Problematik”. Im Vergleich zu einer Kontrollgruppe
konnte bei Heroinabhängigen eine signifikant höhere Belastung mit
Verlusterlebnissen sowohl im familiären Bereich durch Trennung oder Tod
[22]
[23] als auch im
Freundeskreis [23] beobachtet werden. Auch im Bereich
der schulischen Ausbildung sowie der eigenen Gesundheit zeigten sich die
Heroinabhängigen durch mehr kritische Ereignisse betroffen
[23]. Uchtenhagen und Zimmer-Höfler
[22] betonten zusätzlich eine verstärkte
familiäre Vorbelastung durch Suchtprobleme der Eltern sowie mehr Suizide
und Suizidversuche im sozialen Umfeld in der Gruppe der
Heroinabhängigen.
Die Diagnose einer Persönlichkeitsstörung wird sowohl in
der Sucht- als auch in der Suizidforschung als wichtiger prädisponierender
Faktor diskutiert. So wurde in psychologischen Studien bei einem Drittel der
untersuchten Suizidanten durch die Befragung naher Bezugspersonen
nachträglich eine Persönlichkeitsstörung diagnostiziert
[24]
[25]. Auch bei
Patienten mit Suizidversuchen konnte eine Häufung der Diagnose einer
Persönlichkeitsstörung festgestellt werden [26]. Die von Poustka [27]
gegebene Übersicht über Studien zu klinischen Stichproben zeigt, dass
bei bis zu 31 % der Patienten mit Suizidversuch
Persönlichkeitsstörungen diagnostiziert wurden. Gorton et al.
[28] fanden in einer Untersuchung zahlreicher
Querschnittstudien, dass etwa 50 % der Abhängigen
während der Abhängigkeit oder der beginnenden Abstinenz die Kriterien
für eine Persönlichkeitsstörung nach DSM-III oder DSM-III-R
erfüllten. Unter den Persönlichkeitseigenschaften spielen hierbei
insbesondere antisoziales Verhalten, Hyperaktivität, Angst, Depression,
Neugierde, Impulsivität, Neurotizismus und Geselligkeit eine besondere
Rolle.
Um Aussagen über die Implikationen für das Hilfesystem im
Hinblick auf suizidales Denken und Handeln Heroinabhängiger treffen zu
können, wurden die Wahl sowie die Häufigkeit der Inanspruchnahme der
verschiedenen Behandlungsangebote durch Heroinabhängige untersucht.
Dementsprechende Ergebnisse liegen in der vorhandenen Literatur nicht vor.
Material und Methoden
Material und Methoden
Die Daten der vorliegenden Untersuchung entstammen einer Studie, bei
der über einen Fünfjahreszeitraum der Langzeitverlauf
Heroinabhängiger verfolgt wurde. Das Hauptaugenmerk dieser Studie lag auf
dem Ausmaß psychiatrischer Komorbidität und deren Einfluss
einerseits auf den Abhängigkeitsverlauf und andererseits auf den Verlauf
und die Prognose der psychiatrischen Erkrankung.
In der Indexerhebung (1995), worauf sich die im Folgenden
dargestellten Daten beziehen, konnten insgesamt 350 Heroinabhängige aus
verschiedenen Einrichtungen des Hamburger Drogenhilfesystems rekrutiert werden.
Hierzu zählen Entzugsstationen eines psychiatrischen Krankenhauses
(Klinikum Nord Ochsenzoll), diverse Drogenambulanzen, Praxen substituierender
Ärztinnen und Ärzte, ambulante Beratungseinrichtungen und
therapeutische Wohngemeinschaften. Die Stichprobe bestand demzufolge aus
aktuell konsumierenden Heroinabhängigen, Substituierten sowie aktuell
abstinenten Heroinabhängigen in der Entzugssituation oder unter
langzeittherapeutischen Bedingungen.
Als für die vorliegende Fragestellung relevante Instrumente
wurden folgende eingesetzt:
-
Addiction Severity Index EuropASI [29], ein aus den USA übernommenes Instrument von
McLellan et al. [30], das in der 6. Fassung vorliegt
und von Gsellhofer et al. [31] ins Deutsche
übersetzt wurde. Hierin sind Fragen zum Drogengebrauch sowie zum
psychischen Status enthalten.
-
Ein Selbstbeurteilungsfragebogen, der im Rahmen der Shell-Studie
„Jugend ‘92” zur Erfassung kritischer Lebensereignisse von
Fischer u. Zinnecker [32] entwickelt wurde. Hierbei
werden innerhalb einer Liste von 15 vorgegebenen kritischen Lebensereignissen
das Alter, in dem das Ereignis eingetreten ist, und die damit verbundene
Lebensveränderung in fünf Stufen ermittelt.
-
Der Bereich der Persönlichkeitsstörungen wurde mittels
des Personality Diagnostic Questionnaire (PDQ) [33]
erhoben. Dieses Selbstbefragungsinstrument umfasst 160 Items, die sich
gemäß der DSM-III-R-Kriterien in Subskalen aufgliedern, die den
jeweiligen Persönlichkeitsstörungen entsprechen.
Zur Erfassung der Suizidalität der befragten
Heroinabhängigen diente im Rahmen dieser Untersuchung einmal die Frage
nach der Häufigkeit von Suizidversuchen in der Vorgeschichte. Des Weiteren
stellte die Anzahl bewusster Überdosierungen, die in dieser Arbeit als
„Überdosierung mit intendiertem Suizid” bezeichnet werden,
eine Variante der Suizidart dar, während Vorkommen und Frequenz
unbewusster Überdosierungen oder auch „Überdosierungen ohne
die Intention eines Suizids” als Ausdruck suizidalen Verhaltens
diskutiert werden. Dabei wurde es den befragten Heroinabhängigen selbst
überlassen, bezüglich vergangener Überdosierungen
einzuschätzen, ob diese zufällig erfolgten oder ob dabei die Absicht,
sich das Leben zu nehmen, zugrunde lag. Innerhalb der Erhebung des
biografischen Hintergrundes anhand von Fragen nach kritischen Lebensereignissen
wird die positive Beantwortung des Items „nicht mehr weiterleben
wollen” in dieser Arbeit als eine „suizidale Phase” des
Abhängigen beschrieben, da hieraus alleine nicht hervorgeht, ob in dieser
Phase auch ein Suizidversuch erfolgte.
Die Interviews wurden von wissenschaftlichen Mitarbeitern des
Forschungsprojekts sowie von Doktoranden durchgeführt. Sämtliche
Untersucher wurden den Anforderungen der Instrumente entsprechend geschult. Die
Auswahl der Untersuchungsteilnehmer erfolgte zufällig, je nachdem, wer
sich zum entsprechenden Zeitpunkt in der jeweiligen Behandlung befand und sich
zur Teilnahme bereit erklärte. Jeder Teilnehmer erhielt eine
Aufwandsentschädigung von 30 DM.
Die statistische Auswertung erfolgte mit SPSS anhand folgender
Tests: t-Test für unabhängige Stichproben, χ2 und
Spearman-Korrelation.
Ergebnisse
Ergebnisse
Beschreibung der Stichprobe
Von den 350 Heroinabhängigen stellten Männer einen
Anteil von 70 % (n = 244), Frauen machten
30 % (n = 107) der Gesamtstichprobe aus. Das
Durchschnittsalter lag bei 28,7 Jahren, wobei 30 % 25 Jahre oder
jünger waren und 42 % 30 Jahre oder älter. Das
durchschnittliche Alter der Frauen lag etwa 2,5 Jahre unter dem der
Männer. Der Hauptanteil (42 %, n = 148)
der in dieser Erhebung befragten Heroinabhängigen befand sich zum
Untersuchungszeitpunkt in einer Substitutionstherapie mit Methadon mit einer
durchschnittlichen Therapiedauer von 18,7 Monaten. Eine Langzeittherapie
führten zu diesem Zeitpunkt 23 %
(n = 79) der Befragten durch, in einer Entzugseinrichtung
befanden sich 17 % (n = 61). Von den
restlichen 18 % (n = 62) der Befragten waren
3 % (n = 9) in einer ambulanten Behandlung,
10 % (n = 35) in anderen Behandlungen
(psychiatrische Klinik/Station, ambulante Einrichtung, nicht psychiatrische
Klinik/Station, n. n. b.) und 5 %
(n = 18) in keiner Behandlung. Aufgrund der niedrigen
Fallzahlen in letztgenannten Einrichtungen liegt in der vorliegenden Arbeit die
Konzentration bei Fragestellungen, die behandlungsspezifische Muster unter den
Heroinabhängigen untersuchen, auf den drei hauptsächlichen: dem
stationären Entzug, der Langzeittherapie und der
Substitutionsbehandlung.
Innerhalb der Gesamtstichprobe gaben 58 % mindestens
eine suizidale Phase und 44 % mindestens einen Suizidversuch in
der Vorgeschichte an. Aus der Gruppe derjenigen, die suizidale Gedanken in
einem Ausmaß hatten, dass sie sich zum Zeitpunkt des Interviews daran
erinnern konnten, hatten somit 75 % auch einen Suizidversuch
verübt. Das Durchschnittsalter lag sowohl bei den Heroinabhängigen
mit Suizidversuchen als auch bei denen ohne bei 29 Jahren.
Im Geschlechtervergleich ist unter den Frauen eine deutlich
höhere Belastung mit Suizidversuchen erkennbar: 51 % gaben
mindestens einen Suizidversuch in der Vorgeschichte an. Unter den Männern
lag diese Belastung bei 40 % und somit deutlich niedriger. Auch
in der Frequenz der Suizidversuche zeigten die Frauen eine stärkere
Ausprägung. Sie verübten durchschnittlich 1,5 Suizidversuche in der
Vorgeschichte, Männer hingegen 0,9 (t-Test für unabhängige
Stichproben: df = 158, t = 2,42,
p = 0,05).
Lebensgeschichtlicher Hintergrund
Im Mittel gaben Heroinabhängige mit einer suizidalen Phase in
der Vorgeschichte sieben (von 14) kritische Lebensereignisse an. Diejenigen,
die keine suizidale Phase in der Vorgeschichte hatten, gaben im Mittel 5,8
(p = 0,001) Lebensereignisse an (Abb. [1]).
Abb. 1 Vergleich der Anzahl
der Lebensereignisse der Heroinabhängigen mit bzw. ohne eine suizidale
Phase in der Vorgeschichte (t-Test für unabhängige Stichproben,
df = 330, t = 4,62,
p = 0,001).
Betrachtet man die angegebenen Lebensereignisse dieser beiden
Untersuchungsgruppen im Einzelnen (Tab. [1]),
so stellt sich eine ausnahmslos höhere Belastung der Heroinabhängigen
mit positiver Anamnese einer suizidalen Phase dar. Der deutlichste Unterschied
besteht dabei in der Häufigkeit des Verlustes einer nahen Freundin oder
eines nahen Freundes: Im Vergleich zu 70 % der suizidalen
Heroinabhängigen haben dies 50 % der nicht suizidalen
erlebt. Ebenso wenig überrascht die signifikant häufigere Trennung
oder Arbeitslosigkeit der Eltern unter den Befragten mit einer suizidalen Phase
in der Vorgeschichte. Eine Unterbrechung der schulischen oder beruflichen
Laufbahn fand mit 57 % wesentlich häufiger innerhalb der
Gruppe der suizidalen Heroinabhängigen statt im Gegensatz zu
42 % der Befragten ohne eine suizidale Phase. Im Kontrast hierzu
steht, dass die Anzahl schwerer Abschlussprüfungen innerhalb der Gruppe
der Heroinabhängigen mit einer suizidalen Phase deutlich öfter
genannt wurde (52 % im Gegensatz zu 41 %).
Tab. 1: Vergleich der
Lebensereignisse der Heroinabhängigen, die mindestens eine suizidale Phase
in der Vorgeschichte hatten, mit denen ohne eine suizidale Phase (Angaben in
%; Signifikanzniveau nach χ2)
|
keine suizidale Phase
n = 140 |
suizidale Phase n = 192 |
χ2
|
Wechsel auf andere
Schule/Ausbildungsplatz |
82 |
84 |
.672 |
Sitzenbleiben in
der Schule |
47 |
56 |
.111 |
wegen
Schule/Ausbildung Elternhaus verlassen |
17 |
24 |
.136 |
Lehre/Ausbildung
abbrechen |
42 |
57 |
.006 |
schwere
Abschlussprüfung (Schule/Ausbildung) |
41 |
52 |
.049 |
Geburt oder
Adoption eines Geschwisters |
27 |
34 |
.136 |
Umzug an einen
anderen Ort |
78 |
78 |
.964 |
Trennung/Scheidung
der Eltern |
38 |
50 |
.042 |
Vater oder Mutter
werden arbeitslos |
10 |
19 |
.041 |
Tod von Vater
oder Mutter |
30 |
31 |
.851 |
Tod von
Großvater oder -mutter |
61 |
72 |
.046 |
Verlust eines
nahen Freundes oder Freundin |
50 |
70 |
.000 |
eigene schwere
Krankheit |
34 |
45 |
.044 |
schwere Krankheit
einer nahe stehenden Person |
38 |
40 |
.629 |
Der zeitliche Zusammenhang von kritischen Lebensereignissen und
Suizidalität wird in Tab. [2] dargestellt.
Hieraus ist ersichtlich, dass die jeweiligen kritischen Lebensereignisse
signifikant häufiger vor der ersten suizidalen Phase eintraten. Aus dieser
Darstellung geht jedoch nicht hervor, wie viel Zeit jeweils zwischen dem
Lebensereignis und der suizidalen Phase lag.
Tab. 2: Zeitlicher
Zusammenhang zwischen den kritischen Lebensereignissen und der ersten
suizidalen Phase (n = 351) (Angaben in %;
Signifikanzniveau nach χ2)
|
vor suizidaler Phase |
nach suizidaler Phase |
χ2
|
Wechsel auf andere
Schule/Ausbildungsplatz |
39 |
5 |
.000 |
Sitzenbleiben in
der Schule |
26 |
2 |
.000 |
wegen
Schule/Ausbildung Elternhaus verlassen |
10 |
2 |
.000 |
Lehre/Ausbildung
abbrechen |
19 |
11 |
.016 |
schwere
Abschlussprüfung (Schule/Ausbildung) |
18 |
8 |
.000 |
Geburt oder
Adoption eines Geschwisters |
18 |
1 |
.000 |
Umzug an einen
anderen Ort |
35 |
5 |
.000 |
Trennung/Scheidung
der Eltern |
24 |
1 |
.000 |
Vater oder Mutter
werden arbeitslos |
6 |
3 |
.000 |
Tod von Vater
oder Mutter |
11 |
4 |
.000 |
Tod von
Großvater oder -mutter |
24 |
11 |
.000 |
Verlust eines
nahen Freundes oder Freundin |
22 |
14 |
.012 |
eigene schwere
Krankheit |
14 |
9 |
.000 |
schwere Krankheit
einer nahe stehenden Person |
14 |
7 |
.000 |
Persönlichkeitsaspekte
Insgesamt wurde bei 95,8 % der Heroinabhängigen
mit suizidaler Phase in der Vorgeschichte eine Persönlichkeitsstörung
mittels PDQ-R diagnostiziert. Abb. [2] zeigt,
dass unter den Heroinabhängigen mit mindestens einer suizidalen Phase in
der Vorgeschichte die Anzahl der mittels PDQ diagnostizierten
Persönlichkeitsstörungen signifikant höher lag als unter den
Heroinabhängigen ohne suizidale Phase.
Abb. 2 Anzahl der
Persönlichkeitsstörungen unter Heroinabhängigen mit bzw. ohne
suizidale Phase in der Vorgeschichte (n = 351) (t-Test
für unabhängige Stichproben, df = 330,
t = 4,37, p = 0,001).
Sieht man von dieser kategorialen Trennung der untersuchten
Population in Heroinabhängige mit bzw. ohne
Persönlichkeitsstörung ab und betrachtet man die dimensionale
Ausprägung der Persönlichkeitsakzentuierung anhand des
PDQ-R-Total-Scores, erreicht man einen Wert, in dem die Ausprägung der
Störung eine stärkere Berücksichtigung findet. Denn hierdurch
ist es möglich, dass der Schweregrad einer
Persönlichkeitsstörung oder -akzentuierung auf die Berechnung
Einfluss nimmt. Gemäß dieser Berechnung zeigt sich die Differenz
noch einmal deutlicher: Heroinabhängige mit suizidaler Phase in der
Vorgeschichte weisen im Vergleich zu denen ohne suizidale Phase eine
signifikant ausgeprägtere Persönlichkeitsakzentuierung
gemäß PDQ-R-Total-Score auf (t-Test für unabhängige
Stichproben n = 332, df = 330,
t = 4,74, p = 0,001).
Überdosierungen
Unter den 44 % der Gesamtstichprobe mit mindestens
einem Suizidversuch in der Vorgeschichte (Durchschnittsalter: 29 Jahre)
berichteten 63 % über mindestens eine Überdosis ohne
suizidale Intention, während unter denjenigen mit negativer Anamnese eines
Suizidversuches (Durchschnittsalter: 29 Jahre) 57 % mindestens
eine solche Überdosis aufwiesen (t-Test für unabhängige
Stichproben, df = 256: mindestens eine unbewusste
Überdosis: t = 1,96, p = 0,05).
Wenngleich der Unterschied signifikant ist, so erscheint doch der Anteil von
Überdosierungen ohne die Intention eines Suizids unter den
Heroinabhängigen ohne Suizidversuche in der Vorgeschichte hoch. Betrachtet
man all diejenigen Heroinabhängigen, die mindestens eine unbewusste
Überdosis aufweisen (60 % der Gesamtstichprobe), so zeigt
sich, dass nur 29 % von diesen auch mindestens eine
Überdosis mit suizidaler Intention verübt haben. Deren
Durchschnittsalter liegt ebenso wie das der verbleibenden 71 %,
die keine Überdosis mit suizidaler Intention aufweisen, bei 29 Jahren.
Unter den Patienten mit nur einem Suizidversuch erlebten
53 % eine unbewusste Überdosis, unter denen mit drei
Suizidversuchen hingegen 75 %. Der Zusammenhang zwischen der
Häufigkeit von Überdosierungen ohne intendierten Suizid und der
Frequenz der Suizidversuche erweist sich als signifikant (Spearman-Korrelation
n = 345, r = 0,14,
p = 0,01). Es kann daher festgehalten werden, dass die
Heroinabhängigen der Stichprobe mit steigender Tendenz zu Suizidversuchen
häufiger eine Überdosierung ohne intendierten Suizid aufweisen.
Die Häufigkeit einer bewussten Überdosis bei suizidalen
Heroinabhängigen lässt Rückschlüsse über die Methode
des Suizidversuchs zu: Während die Patienten mit einem Suizidversuch in
der Vorgeschichte nur zu 35,9 % eine Heroinüberdosis
angaben, waren es unter den Patienten mit drei Suizidversuchen mit
70 % doppelt so viele. Es kann daher festgehalten werden, dass
mit steigender Anzahl von Suizidversuchen die Wahrscheinlichkeit, mindestens
einen von diesen durch eine Überdosis mit Heroin zu verüben,
zunimmt.
Das Hilfesystem
Der Anteil von Männern und Frauen in den jeweiligen
Einrichtungen entspricht in etwa dem der Gesamtstichprobe. Man kann daraus
schließen, dass es unter den untersuchten Heroinabhängigen keine
geschlechtsspezifisch bevorzugten Behandlungseinrichtungen gibt. Das
Durchschnittsalter war bei den Befragten aus der Langzeittherapie mit 26 Jahren
niedriger als bei denen aus der stationären Entgiftung (27,5 Jahre) sowie
denen aus der Substitutionstherapie (31 Jahre). Beim Vergleich der
Heroinabhängigen in den verschiedenen Behandlungseinrichtungen
bezüglich Suizidalität deutet sich lediglich bei den männlichen
Befragten eine unterschiedlich starke Ausprägung suizidalen Verhaltens an.
Der Anteil der Frauen mit Suizidversuchen in der Vorgeschichte ist unter allen
befragten Frauen in den einzelnen Einrichtungen mit jeweils etwa
50 % sehr homogen verteilt und entsprechend der Verteilung in der
Gesamtstichprobe stets höher als der der männlichen Befragten. Unter
den männlichen Untersuchungsteilnehmern gaben innerhalb der
stationären Entgiftung nur 35 % Suizidversuche in der
Vorgeschichte an, innerhalb der Substitution waren es 41 %. Der
höchste Anteil an Suizidversuchen in der Vorgeschichte fand sich mit
45 % unter denjenigen, die sich zum Zeitpunkt der Untersuchung in
der Langzeittherapie befanden. Dementsprechend wiesen die befragten
Heroinabhängigen in der Langzeittherapie insgesamt mit 46 %
am häufigsten mindestens einen Suizidversuch in der Vorgeschichte auf.
Ebenso fand sich unter ihnen die höchste Frequenz von Suizidversuchen:
Fast drei Viertel von ihnen verübten zwei oder mehr Suizidversuche.
Die Befragten aus den Substitutionseinrichtungen stellten zwar mit
44 % ebenso einen beträchtlichen Anteil derjenigen mit
Suizidversuchen in der Vorgeschichte, allerdings gab die Hälfte der
Befragten hier nur einen Suizidversuch an. Das Ausmaß der
Autodestruktivität, bemessen an der Anzahl der Suizidversuche über
die Lebensspanne, kann daher auch unter Berücksichtigung des
vergleichsweise hohen Alters dieser Patienten im Gegensatz zu den Patienten in
der Langzeittherapie als geringer eingeschätzt werden. Von den
Heroinabhängigen, die während ihres Aufenthaltes im stationären
Entzug interviewt wurden, konnte mit 39 % der niedrigste Anteil
derjenigen mit Suizidversuchen in der Vorgeschichte erhoben werden. Auch unter
ihnen gab etwa die Hälfte nur einen Suizidversuch an.
Die Heroinabhängigen mit Suizidversuchen in der Vorgeschichte
haben insgesamt mehr Behandlungsangebote des Drogenhilfesystems vor dem
Zeitpunkt des Interviews angenommen als die ohne Suizidversuche (t-Test
für unabhängige Stichproben, df = 345,
t = 2,8, p = 0,005). Der Unterschied
in der Inanspruchnahme von Vorbehandlungen zeigt sich am deutlichsten unter
denen, die sich zum Zeitpunkt der Untersuchung in der stationären
Entgiftung befanden. Unter diesen haben diejenigen mit Suizidversuchen in der
Vorgeschichte in etwa ein Viertel mehr Vorbehandlungen als die ohne
Suizidversuche in der Vorgeschichte. Bei den Heroinabhängigen aus der
Langzeittherapie sowie der Substitutionsbehandlung zeigt sich der gleiche
Trend, allerdings in wesentlich schwächerer Ausprägung. Unter
sämtlichen Angeboten des Hilfesystems haben die Heroinabhängigen mit
Suizidversuchen in der Vorgeschichte ebenso signifikant mehr verschiedene
Behandlungsarten in Anspruch genommen als die Befragten der Vergleichsgruppe
(t-Test für unabhängige Stichproben, df = 345,
t = 4,1, p = 0,001).
Diskussion
Diskussion
Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen, dass suizidales
Denken und Handeln unter Heroinabhängigen ein von biografischen und
persönlichkeitsspezifischen Faktoren beeinflusstes Phänomen ist, bei
dem das derzeitige Hilfesystem unzureichend erscheint.
Die signifikant höhere biografische Belastung der
Heroinabhängigen mit suizidaler Phase in der Vorgeschichte liegt
insbesondere im Bereich der Verlust- und Trennungserlebnisse, der beruflichen
Ausbildung sowie in einem Mangel familiärer Ressourcen. Diese Ergebnisse
entsprechen den in der Literatur hervorgehobenen kritischen Ereignissen, die
eine starke Assoziation mit suizidalen Handlungen aufweisen (vgl. auch
[14 16]). Sämtliche Lebensereignisse
wurden im Mittel signifikant häufiger vor der ersten suizidalen Phase
erlebt. Dabei findet die Länge des Zeitraums zwischen dem Ereignis und der
suizidalen Phase in der Auswertung keine Berücksichtigung, weswegen man
nicht auf eine direkte Einflussnahme des jeweiligen Ereignisses auf eine
suizidale Phase schließen kann. Setzt man den Akzent jedoch stärker
auf die dynamische Komponente kritischer Ereignisse [34], rückt die Abfolge von Ereignissen über
die Zeit und damit deren kumulative Bedeutung für den Prozess der
Bewältigung in den Vordergrund. Unter diesem Aspekt kann suizidales
Verhalten als das Resultat eines dysfunktionalen Bewältigungsprozesses bei
steigenden Anforderungen und eingeschränkten Ressourcen im zeitlichen
Verlauf interpretiert werden. Bei der Behandlung Heroinabhängiger sollte
aufgrund des schwierigen lebensgeschichtlichen Hintergrunds der Erarbeitung und
Erprobung funktioneller Bewältigungsstrategien Raum gegeben werden. Ein
zentraler Ansatzpunkt ist dabei die Arbeit an den kognitiven Prozessen, die
für die Interaktion mit der Umwelt entscheidend sind. Im Hinblick auf den
hohen Einfluss der biografischen Belastung in der Kindheit und Jugend ist eine
verstärkte Arbeit mit Jugendlichen, die im Kontakt zur Drogenszene stehen,
auch unter Einbeziehung der Familie, von großer Bedeutung. Der Akzent
sollte dabei auf der Kontinuität der Beziehung, der Mobilisierung
persönlicher Ressourcen und somit der Unterstützung in den hohen
Anforderungen an die Bewältigungsprozesse dieser Jugendlichen liegen.
Durch das in dieser Studie verwandte Selbstbefragungsinstrument
PDQ-R zur Erfassung der Persönlichkeitsstörungen entstehen einige
methodische Probleme. Es ist aus der Literatur bekannt, dass die
Prävalenzraten der mittels PDQ-R diagnostizierten
Persönlichkeitsstörungen im Vergleich zu anderen strukturierten
Interviews (SIDP-R, IPDE, SCID-II) als zu hoch eingestuft werden können
(vgl. [Hyler et al. 1990, Trull u. Larson 1994], nach
[35]). Ebenso wird auf eine erhöhte Neigung zu
Mehrfachdiagnosen verwiesen [36]. Die Betonung lag
daher bei der Auswertung der durch dieses Selbstbefragungsinstrument erzielten
Ergebnisse weniger in der Betrachtung der Ausprägung einzelner
Persönlichkeitsstörungen. Es sollte vielmehr eine Tendenz im
Ausmaß der Persönlichkeitsakzentuierung bis hin zur Störung in
Gruppenvergleichen herausgearbeitet werden. Das Ausmaß der
Komorbidität der Heroinabhängigen mit suizidaler Phase mit einer
Persönlichkeitsstörung ist dementsprechend in der vorliegenden
Untersuchung höher (96 %), als in der Literatur angegeben.
Wenngleich die Anzahl der Mehrfachdiagnosen mittels PDQ-R insgesamt ebenso als
zu hoch eingeschätzt werden muss (s. o.), weist dennoch die
signifikant höhere Anzahl von Störungsdiagnosen unter den
Heroinabhängigen mit suizidaler Phase in der Vorgeschichte im Vergleich zu
denen ohne suizidale Phase auf einen Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der
Akzentuierung oder Störung der Persönlichkeit und suizidalem
Geschehen hin. Es kann davon ausgegangen werden, dass unter Verwendung eines
anderen Messinstruments der Trend zu einer ausgeprägteren
Persönlichkeitspathologie der Heroinabhängigen mit suizidaler Phase
bestehen bliebe. Diese Annahme bestätigt sich auch durch die signifikant
ausgeprägtere Persönlichkeitsakzentuierung unter den
Heroinabhängigen mit suizidaler Phase im Vergleich zu denen ohne suizidale
Phase unter Verwendung des PDQ-R-Total-Scores. Da eine komorbide
Persönlichkeitsstörung das Risiko für suizidales Verhalten
erhöht [24 27], erscheint deren Behandlung
als ein wichtiger Baustein im Rahmen der therapeutischen Interventionen.
Die vorliegenden Ergebnisse zeigen einmal mehr, dass
Überdosierungen ohne suizidale Intention mit einer Prävalenz von
60 % in der Gesamtstichprobe unter Heroinabhängigen sehr
häufig sind. Dabei kommen solche Überdosierungen unter den
Heroinabhängigen, die nie einen Suizidversuch verübt haben, mit
57 % fast so häufig vor wie unter denen, die mindestens
einen Suizidversuch verübt haben (63 %). Dass diese
Ergebnisse keinem Alterseinfluss unterliegen, deutet darauf hin, dass
zufällige Überdosierungen nicht unbedingt eine Vorläuferfunktion
für spätere Suizidversuche haben und Suizidalität sich meist
nicht erst im Laufe süchtigen Verhaltens entwickelt. Es scheint vielmehr
eine Gruppe von Heroinabhängigen zu geben, bei der Suizidalität keine
Rolle spielt und bei der unbewusste Überdosierungen am ehesten als ein
„unliebsamer Zwischenfall”, bedingt durch die einer typischen
Drogenkarriere eigenen Konsummuster und -umstände, interpretiert werden
können. Dies unterstreicht die Bedeutung der Präventionsstrategie des
„safer use” in der Drogenhilfe. Unter den Heroinabhängigen,
die mindestens einen Suizidversuch verübt haben, weist jedoch die
hochsignifikante Korrelation zwischen der Frequenz der Suizidversuche und der
der unbewussten Überdosierungen darauf hin, dass man trotz des hohen
Risikos einer unabsichtlichen Überdosierung diese auch als einen Ausdruck
suizidalen Geschehens interpretieren kann.
Für die Methode vergangener Suizidversuche unter den befragten
Heroinabhängigen gilt: Mit steigender Anzahl von Suizidversuchen nimmt die
Wahrscheinlichkeit zu, dass mindestens einer davon bewusst durch eine
Überdosis mit Heroin verübt wurde. Dabei wird das Ergebnis der
Untersuchung von Wessel [10], wonach bei
Todesfällen unter Heroinabhängigen die wahrscheinlichste Todesursache
eine Überdosierung ist, um die dynamische Komponente erweitert. Der
Zusammenhang zwischen einer steigenden suizidalen Tendenz und einer
verstärkten Neigung zu einer bewussten Überdosierung erweist sich als
höchst signifikant. Für dieses Phänomen sind mehrere
Interpretationen zulässig. Einmal ist es möglich, dass es bei
stärkerer suizidaler Intention um so näher liegt, dieser mit dem
Stoff nachzugehen, der durch den gewohnheitsmäßigen Besitz greifbar
ist. Weiterhin ist es denkbar, dass schon vor der Abhängigkeit ein starker
suizidaler Impuls bestand und der Stoff von vornherein dazu diente, diesen zu
betäuben. Damit würde diese Funktion schon beim Einstieg eine Rolle
spielen und die Menge des injizierten Stoffs im Laufe der Abhängigkeit
u. a. der Intensität des Suizidwunsches angepasst werden.
Für das Hilfesystem gilt entsprechend dieser Untersuchung, dass
eine erhöhte Neigung zu Suizidalität bei den betroffenen
Heroinabhängigen mit zahlreichen Behandlungs- bzw. Therapieversuchen in
unterschiedlichen Einrichtungen einhergeht. Die häufige
Behandlungsnotwendigkeit sowie die mangelnde Fähigkeit zur
Kontinuität spiegeln sicherlich auch die Schwere der Erkrankung dieser
Gruppe der Heroinabhängigen wider. Ob dieses Phänomen weitestgehend
hierin begründet liegt oder ob eventuelle Defizite im derzeitigen
Hilfesystem einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, kann hier nicht
hinreichend beurteilt werden. Noch ist unklar, welche Therapieformen oder
-bausteine zu einer Verminderung suizidaler Intention beitragen können.
Weitere Forschungsbemühungen in dieser Richtung würden klarere
Strategien in der Behandlung suizidaler Heroinabhängiger
ermöglichen.