Z Gastroenterol 2002; 40(S2): 9-11
DOI: 10.1055/s-2002-35899
Supplement
© Karl Demeter Verlag im Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Medikamentöse versus endoskopische Therapie der Refluxkrankheit

K. Caca
  • 1Medizinische Klinik & Poliklinik II, Universität Leipzig
Further Information

Publication History

Publication Date:
04 December 2002 (online)

Preview

Medikamentöse Refluxtherapie

Die gastroösophageale Refluxkrankheit und ihre Komplikationen wie Barrett-Metaplasie der Ösophagusschleimhaut und das Adenokarzinom des gastroösophagealen Übergangs haben in den vergangenen 20 Jahren in den westlichen Industrieländern stark zugenommen. Bis zu 44 % der Bevölkerung klagen über mindestens einmal monatlich auftretendes Sodbrennen, dem Kardinalsymptom der Refluxkrankheit, 15 - 25 % leiden unter wöchent­lichem Sodbrennen [1 3]. Protonenpumpeninhibitoren (PPI) haben in den letzten 15 Jahren die Therapie der Refluxkrankheit revolutioniert und sind heute als Akut-, Dauer- oder On-demand-Therapie der therapeutische Standard [4] [5]. Diese effektive Säuresuppression verbunden mit einer der niedrigsten Nebenwirkungsraten führte dazu, dass schätzungsweise 1 - 2 % der Bevölkerung mindestens drei Monate im Jahr regelmäßig PPI einnehmen. PPI führen in Standarddosierung in 84 - 94 % der Fälle zu einer Abheilung der Refluxösophagitis nach acht Wochen und in bis zu 71,3 % zu kompletter Beschwerdefreiheit [5 7]. Da die Refluxkrankheit eine chronische Erkrankung darstellt, 80 - 90 % rezidivieren nach Absetzen der Medikation [8] [9], verbunden mit einer nur sehr geringen Spontanheilungsrate, benötigen die meisten Patienten eine medikamentöse Langzeittherapie mit PPI. Auch in der Langzeittherapie führen die PPI zu einer dauerhaften Abheilung der Refluxösophagitis und weitgehender Kontrolle des Sodbrennens bei allerdings steigendem Medikamentenverbrauch. Während im ersten Jahr der Therapie lediglich 4 % der Patienten mehr als 20 mg Omeprazol täglich ­benötigen, steigt bei 45 % der Patienten der Bedarf nach neun Jahren auf mindestens 40 mg [4].

Trotz des hervorragenden Wirkungs-/Nebenwirkungsprofils der PPI ergeben sich insbesondere aus der Notwendigkeit einer häufig lebenslangen Therapie-Probleme.

Obwohl Nachbeobachtungsstudien, welche für Omeprazol über einen Beobachtungszeitraum von bis zu elf Jahren vorliegen, keine erhöhte Neoplasierate zeigten [4], kann bei einer vermutlich mehrere Dekaden dauernden Therapie zum jetzigen Zeitpunkt keine definitive Unbedenklichkeitsaussage getroffen werden. Weitere kritische Punkte einer medikamentösen Langzeittherapie sind kontinuierlich anfallende Therapiekosten ­sowie Compliance-Probleme. Für Patienten mit progressiver Refluxkrankheit die eine medikamentöse Langzeittherapie ablehnen, sowie Patienten mit unzureichender Compliance und Patienten mit Volumenreflux steht als etablierte therapeutische Alternative lediglich eine Antirefluxoperation, heute im Wesentlichen die laparoskopische Fundoplicatio, zur Verfügung. Obwohl durch die Fundoplicatio ca. 80 - 90 % der behandelten Patienten postoperativ beschwerdefrei werden, zeigte dieses Verfahren in prospetiven Studien keine Überlegenheit gegenüber der PPI-Langzeittherapie [10] [11].

Literatur

K. Caca

Medizinische Klinik & Poliklinik II, Universität

Leipzig