Am 27. Februar 2002 hat in der Klinik und Poliklinik für Dermatologie des Universitätsklinikums
Benjamin Franklin das 1. Treffen der Arbeitsgruppe Dermato-Endokrinologie der Arbeitsgemeinschaft
Dermatologische Forschung (ADF) der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG)
stattgefunden. Die Arbeitsgruppe wurde vor einem Jahr auf der 28. Jahrestagung der
ADF in München gegründet mit dem Ziel, einem in den letzten Jahren rapide expandierenden
Gebiet innerhalb der Dermatologie Rechnung zu tragen: Die Haut als Zielorgan multipler
Hormone und hormonähnlicher Mediatoren, aber auch als Produktionsstätte dieser Substanzen,
deren Synthese bis vor kurzem fast ausschließlich in endokrinen oder neuroendokrinen
Zellen vermutet wurde. Motto des diesjährigen wie auch zukünftiger Treffen der Arbeitsgruppe
ist weniger ein spezielles Thema aus der Dermato-Endokrinologie, sondern ein breit
angelegtes Programm, welches sowohl dem in der Thematik bewanderten als auch dem unbeteiligten
Kollegen stimulierende Einblicke in die multiplen Facetten und Wechselwirkungen von
Hormonen, Mediatoren und der Haut ermöglicht. Um einen fachübergreifenden Gedankenaustausch
zu gewährleisten, wurden für das 1. Treffen unserer Arbeitsgruppe nicht nur Gastredner
aus dem Gebiet der Dermatologie und Andrologie, sondern auch Vertreter verwandter
Disziplinen, d. h. Herr Prof. Dr. Dr. h. c. T. Rabe, Heidelberg, Vorsitzender der
Deutschen Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin,
und Prof. Dr. S. R. Bornstein, Düsseldorf, Vertreter der Deutschen Gesellschaft für
Endokrinologie, gewonnen. Nach Begrüßung der ca. 100 Teilnehmer durch Prof. Dr. Prof.
h. c. C. E. Orfanos wurden von insgesamt 18 Gastrednern „Trends and Highlights” innerhalb
der Dermato-Endokrinologie präsentiert, die sich um die Themenschwerpunkte Glukokortikoide
(Prof. Dr. M. Schäfer-Korting, Berlin), Sexualhormone und Xenoöstrogene (Prof. Dr.
T. Rabe, Heidelberg; Dr. M. Placzek, München; Dr. T. Monsees, Gießen; Prof. Dr. C.
Bieglmeyer, Wien), Vitamin D (Dr. J. Reichrath, Homburg; Dr. B. Lehmann, Dresden),
Leptin und Haut (Dr. M. Podda, Frankfurt), Bedeutung von Hormonen und Nitrooxid für
den Haarfollikel (PD Dr. R. Hoffmann, Marburg; Prof. Dr. R. Paus, Hamburg; Prof. U.
Blume-Peytavi, Berlin), immunadrenale Wechselwirkungen bei der Entzündung (Prof. Dr.
S. R. Bornstein, Düsseldorf), biologische Wirkungen von Neuropeptiden auf Hautzellen
(Prof. Dr. Ch. C. Zouboulis, Berlin; Dr. M. Böhm, Münster) und therapeutisch-hormonelle
Optionen bei der Hautalterung (Prof. Dr. J. Schmidt, Wien; Dr. B. Ritter, Düsseldorf;
Dr. T. W. Fischer, Jena), gruppierten. Auf reges Interesse ist außerdem ein Vortrag
von Herrn S. Bühling, München, gestoßen, der sich über juristische Aspekte zur Patentierbarkeit
wissenschaftlicher Ergebnisse beschäftigte. In einer Pressekonferenz, an der Prof.
Dr. W. Sterry, Berlin, Präsident der DDG; Prof. Dr. H. P. M. Gollnick, Magdeburg,
Generalsekretär der DDG; Prof. Dr. Dr. h. c. T. Rabe, Prof. Dr. S. R. Bornstein; Prof.
Dr. Ch. C. Zouboulis und 35 Journalisten der Fach- und Tagespresse teilnahmen, wurden
die Ziele der DDG, ihre Kooperation mit anderen Fachgesellschaften auf dem Gebiet
der Dermato-Endokrinologie und das Arbeitsgebiet der Arbeitsgruppe Dermato-Endokrinologie
präsentiert. Darüber hinaus wurden in einem 2-stündigen Journalisten-Workshop die
wichtigsten Themen des Treffens von Dr. B. Ritter, Düsseldorf; Dr. K. Krüger, Berlin
und Dr. J. R. Turnbull, Berlin, analysiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Zum Abschluss des Treffens fand eine kulturelle Abendveranstaltung im „Hamburger Bahnhof”,
Museum für zeitgenössische Kunst, statt, die einen fachübergreifenden Gedankenaustausch
zwischen den Vortragenden und den Journalisten auch bei der abendlichen Betrachtung
und Reflektion der einzigartigen Museumsexponate ermöglicht hat und die, wie auch
die Tagung, durch die Firma Vichy großzügig unterstützt wurde.
Die Termine für das 2. und 3. Treffen der Arbeitsgruppe Dermato-Endokrinologie der
ADF der DDG stehen inzwischen fest: Das 2. Treffen wird am 26. Februar 2003 in Frankfurt/Main
stattfinden, das 3. Treffen im Februar 2004 in Dresden, d. h. an den jeweiligen Orten
der ADF-Tagungen. Um möglichst vielen Wissenschaftlern die Teilnahme an dieser Veranstaltung
zu ermöglichen, wurde festgelegt, die Arbeitsgruppentreffen, wie beim 1. Treffen,
jeweils einen Tag vor Beginn der ADF-Tagung zu veranstalten. Wir möchten hiermit alle
Interessenten zum nächsten Treffen der Arbeitsgruppe herzlich einladen unter dem Motto
„Das nächste Treffen soll noch besser werden als das letzte”.
Zusammenfassungen der Vorträge des 1. Treffens der AG Dermato-Endokrinologie
Expression und Funktion des Vitamin-D-Rezeptors bei hyperproliferativen Hauterkrankungen
Jörg Reichrath, Universität Homburg
Die Haut stellt nicht nur den Syntheseort, sondern auch ein Zielgewebe für biologisch
aktive Vitamin-D-Metabolite dar. Vitamin-D-Analoga werden in den letzten Jahren mit
großem Erfolg zur Behandlung von hyperproliferativen Hauterkrankungen wie der Psoriasis
vulgaris eingesetzt, wobei deren antiproliferative und differenzierunginduzierende
Wirkung über die Bindung an ein hochaffines, intranukleäres Rezeptorprotein (den Vitamin-D-Rezeptor)
vermittelt wird. Der Vortrag erörterte den heutigen Kenntnisstand über Expression
und Funktion des Vitamin-D-Rezeptors bei hyperproliferativen Hauterkrankungen, zusätzlich
wurden neue Perspektiven für deren Behandlung mit Vitamin-D-Analoga aufgezeigt.
Hormonell aktives Calcitriol
Bodo Lehmann, TU Dresden
Das Hormon Calcitriol spielt sowohl im Mineralstoffwechsel als auch bei der Regulation
von Wachstum und Differenzierung einer Vielzahl von Zellen eine zentrale Rolle. Der
Gruppe gelang erstmalig der Nachweis der mehrstufigen UVB-induzierten Synthese von
Calcitriol aus 7-Dehydrocholesterol in epidermalen Keratinozyten. Dieser neue Stoffwechselweg
kann für die Regulation biologischer Prozesse in der Haut von erheblicher Bedeutung
sein.
Leptin und Haut
Maurizio Podda, Universität Frankfurt
Das ob-Genprodukt Leptin ist als sättigungsregulierendes Protein charakterisiert worden,
welches vorwiegend in Adipozyten gebildet und in die Blutbahn abgegeben wird. Der
Verlust des funktionellen Leptinsystems in „fettsüchtigen” obese/obese ob/ob-Mäusen ist mit einer schweren Wundheilungsstörung assoziiert. Systemische oder topische
Applikation von Leptin führt zu einer deutlich verbesserten Reepithelisierung von
Exzisionwunden in ob/ob-Mäusen und zu einer rascheren normalen Wundheilung in Wildtyp-Mäusen. Weiter konnte
nachgewiesen werden, dass Leptin in vitro über den jak-STAT und den ERK-Signaltransduktionsweg zu einer Proliferation sowohl muriner als
auch humaner Keratinozyten führt.
Glukokortikoide und Haut
Monika Schäfer-Korting, Freie Universität Berlin
In dem Beitrag wurden neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zur Wechselwirkung dieser
wichtigen antientzündlichen und immunsuppressiven Pharmaka mit ihren intrazellulären
Rezeptoren und den damit aktivierten Signalwegen dargestellt. Ferner wurde aufgezeigt,
wie die Nutzen/Risiko-Relation einer „Kortison”-Behandlung der Haut durch innovative
Wirkstoffträger weiter verbessert werden kann.
Wirkung von Umweltnoxen auf die Hormon-Sekretion testikulärer Zellen
Thomas Monsees, Universität Gießen
Umweltschadstoffe können Samenproduktion und Hormon-Balance bei Säugern beeinträchtigen,
wobei Sertoli-Zellen und Leydig-Zellen als testikuläre Ziele auftreten. In einem In-vitro-Testsystem
wurde nachgewiesen, dass verschiedene Noxen spezielle Funktionen dieser Zellen verändern.
Dies könnte zu einer Verschlechterung der männlichen Fertilität führen.
Hyperandrogenämie der Frau
Thomas Rabe, Universität Heidelberg
Hyperandrogenämie der Frau äußert sich im Auftreten von so genannten Androgenisierungserscheinungen
wie Akne, Alopecia (Haarausfall), Hirsutismus (vermehrte Körperbehaarung). Die Ursache
hierfür ist eine vermehrte Bildung männlicher Geschlechtshormone durch Ovar und Nebenniere
bzw. ein erhöhtes Ansprechen der so genannten Endorgane. Nach Ausschluss der seltenen
androgenproduzierenden Tumoren von Ovar und Nebenniere kann eine symptomorientierte
Lokaltherapie oder systemische Therapie mit Antiandrogenen (je nach Lebensalter prämenopausal
in Kombination mit oralen hormonalen Kontrazeptiva, postmenopausal als Kombinationspräparate
mit natürlichen Östrogenen) in Betracht kommen.
Steroidmetabolismus im Haarfollikel
Rolf Hoffmann, Universität Marburg
Die androgenetische Alopezie ist bei Frauen und Männern die häufigste Form des Haarausfalls.
Wenngleich sich der Haarausfall bei Frau und Mann klinisch unterschiedlich manifestiert,
so sind dennoch die zugrunde liegenden, zur Alopezie führenden Pathomechanismen dieselben.
Es kann davon ausgegangen werden, dass aufgrund genetischer Prägung bestimmte Haarfollikel
am Kapillitium eine verstärke Sensitivität gegenüber Androgenen aufweisen. Die Forschungsergebnisse
der letzten Jahre haben eine Vielzahl pathophysiologisch bedeutsamer Erkenntnisse
über die Ausstattung humaner Haarfollikel mit Androgenrezeptoren und androgenmetabolisierenden
Enzymen hervorgebracht. Unsere Ergebnisse zeigen, dass der Haarfollikel mit den Enzymen
ausgestattet ist, um alle relevanten Androgene zu verstoffwechseln. Neben der schon
jetzt praktizierten Hemmung der 5a-Reduktase ergeben sich somit theoretisch noch weitere
Möglichkeiten, um androgenetischen Haarverlust auf Enzymebene zu behandeln.
Hormonelle Kontrolle des Haarwuchses - „Beyond the androgen horizon”
Ralf Paus, Universität Hamburg
Seit Jahrzehnten ist die hormonell ausgerichtete Haarforschung ausgesprochen „androgenozentrisch”.
Andere, möglicherweise für normalen und/oder krankhaften Haarwuchs ebenfalls bedeutsame
Hormone (wie z. B. Schilddrüsenhormone, Östrogene, CRH, Prolaktin und ACTH) sind dabei
in der Forschung im Vergleich zu Androgenen entschiedenen zu kurz gekommen, erleben
aber gerade eine gewisse Renaissance. Der Vortrag stellte den Haarfollikel als eine
erstaunlich produktive Fabrik für solche Hormone vor und gab einen Überblick über
bisher viel zu wenig beforschte, aber haarbiologisch interessante hormonelle Haarwuchsmodulatoren,
von denen man aufgrund jüngerer Arbeiten vermuten darf, dass ihre Manipulation für
die zukünftige Therapie von Haarwuchsstörungen bedeutsam werden könnte.
Hormone und NO: Ihre Bedeutung im Haarfollikel
Ulrike Blume-Peytavi, Humboldt Universität zu Berlin
Stickstoff (NO) ist als ein wichtiger Mediator in verschiedenen physiologischen und
pathophysiologischen Prozessen der Haut identifiziert worden, zum Beispiel ist es
beteiligt an der Regulation des Blutflusses, der Melanogenese, der Wundheilung und
in verschiedenen hyperproliferativen Hauterkrankungen. Jedoch ist bisher wenig über
die Bedeutung von NO und seine Regulation in verschiedenen Zellpopulationen des menschlichen
Haarfollikels bekannt gewesen. Wir konnten erstmalig die Bedeutung von NO im menschlichen
Haarfollikel nachweisen und zeigen, dass die endotheliale NOS als ein konstitutives
Enzym hauptverantwortlich für die physiologische Rolle von NO im Haarfollikel ist,
wohingegen die Hochregulation der NO-Produktion durch Androgene über die Stimulation
der induzierbaren NOS-Expression ausgelöst wird. Diese Befunde unterstützen die mögliche
Bedeutung von NO in der Pathogenese androgenabhängiger Erkrankungen wie zum Beispiel
der androgenetischen Alopezie, der Hypertrichose oder der Akne.
Immunadrenale Wechselwirkungen beim entzündlichen Prozess
Stefan R. Bornstein, Universität Düsseldorf
Die Nebenniere ist das klassische Stressorgan des Menschen, in dem vor allem Kortisol,
DHEA und Adrenalin gebildet wird. Störungen dieser Hormonsysteme sind mit charakteristischen
klinischen Stigmata der Haut und anderer Organe verbunden. Die Wechselwirkungen von
Immunsystem und Nebenniere spielen insbesondere bei allen Formen der Entzündung eine
wichtige Rolle und bilden die Voraussetzung für eine adäquate Reaktion unseres Organismus
auf Stress durch Umwelt und Krankheit.
CRH: Ein parakrines/autokrines Hormon mit homeostatischer Aktivität auf die sebozytäre
Lipidsynthese
Christos C. Zouboulis, Freie Universität Berlin
Die Talgdrüse ist an der Hypothalamus-Hypophyse-Nebennierenrinde (HHN)-ähnlichen Funktionsachse
der Haut beteiligt, da sie Rezeptoren für α-MSH, β-Endorphin, VIP, Neuropeptid-Y,
CGRP und darüber hinaus CRH, das meist proximale Molekül der HHN-Achse, exprimiert.
Im Gegensatz zu α-MSH und CGRP, die nicht in Sebozyten synthetisiert werden, aber
eine antientzündliche Wirkung zeigen, wird CRH in Sebozyten produziert und reguliert
die Lipidsynthese und die Expression des Enzyms 3β-Hydroxysteroiddehydrogenase/Δ5 - 4 Isomerase, das den Metabolismus von DHEA zu Testosteron ermöglicht. Testosteron und
Wachstumshormon hemmen die Expression der CRH-Rezeptoren und wirken somit als CRH-Antagonisten.
Diese Befunde zeigen eine Rolle von CRH bei der Entwicklung von Akne, Seborrhö, androgenetischer
Alopezie, Hautalterung und Hautxerose.
Bedeutung der Melanokortine in der Biologie mesenchymaler Zellen der Haut
Markus Böhm, Universität Münster
Melanokortin-Rezeptoren wurden in der Haut ursprünglich nur auf Pigmentzellen vermutet.
Wir zeigen die Präsenz solcher Rezeptoren auch auf Bindegewebszellen der Haut, d.
h. in Fibroblasten und dermalen Papillenzellen des Haarfollikels. Durch die Fähigkeit
von Melanokortinen, in diesen Zellen die Kollagensynthese zu unterdrücken, ergeben
sich neue pathogenetische Konzepte und innovative therapeutische Ansatzpunkte bei
fibrotischen Erkrankungen der Haut und möglicherweise auch anderer Organe des Menschen.
Patentierbarkeit wissenschaftlicher Ergebnisse
Stefan Bühling, TBK Patent, München
Die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung (=Erfindungen) und das Recht auf ein Patent
gehören zunächst dem Erfinder, das Arbeitnehmererfindergesetz regelt aber speziell
die Rechte an Erfindungen von „an Hochschulen Beschäftigten”. Das Forschungsergebnis
kann sich noch im „Entdeckungsstadium” befinden, muss also noch keine fertige Erfindung
sein. Praktische Möglichkeiten wurden aufgezeigt, wie gerade in der anwendungsorientierten
Forschung bei noch nicht endgültig konkretisierten Erfindungen Patentrechte gesichert
werden können.
Adrenogenitales Syndrom und Akne
Marianne Placzek, LM Universität München
Akne entsteht durch Zusammenwirken mehrerer Ursachen. Manchmal ist das adrenogenitale
Syndrom, bedingt durch Überschuss an Androgenen, Auslöser der Erkrankung. Jüngste
klinische Beobachtungen an der Dermatologischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität
zeigen, dass vor allem solche Aknepatienten Androgenstörungen aufweisen, bei denen
die Krankheit besonders schwer verläuft, bei denen die Akne über das 30. Lebensjahr
hinaus anhält oder bei denen eine sonst hochwirksame Behandlung mit Retinoiden versagte.
Die Therapie besteht zusätzlich zur üblichen Aknebehandlung in niedrig dosierter Gabe
von Glukokortikoiden zur Ausschaltung der kompensatorischen Überstimulation der Nebennierenrinde.
Hormonelle Optionen bei endogenem Hautaltern
Jolanta Schmidt, Universität Wien
Hormonell bedingtes Hautaltern ist überwiegend durch reduzierte Hautfeuchtigkeit und
Verlust der Hautfestigkeit und -elastizität charakterisiert und steht bei Frauen in
zeitlicher Korrelation zur Menopause. Wenige Monate nach Einsetzen einer Hormonsubstitution
verbessern sich die genannten Hautqualitäten signifikant. Es gibt auch Hinweise auf
die Reduktion von Hautfaltentiefen durch die Anwendung östrogenhaltiger Externa. Es
ist anzunehmen, dass für den Alterungsprozess der Haut im höheren Lebensalter aber
auch reduzierte Einflüsse anderer Hormone (Androgene, Schilddrüsenhormone, Wachstumshormon)
eine Rolle spielen.
5α-Reduktase-Aktivität von Hautzellen
Christian Bieglmeyer, Universität Wien
Hauterkrankungen (Talgüberproduktion, Akne, Haarausfall) können durch eine überschießende
Wirkung des Hautenzyms 5α-Reduktase entstehen, das Testosteron zum biologisch wirksameren
Dihydrotestosteron umwandelt. Daher haben wir die Wirkung verschiedener Medikamente
und Naturstoffe auf die Enzymaktivität von Fibroblasten- und Keratinozyten-Zelllinien
untersucht und beobachtet, dass Medikamente (Finasterid, Isotretinoin und Suramin)
die Enzymaktivität von Keratinozyten, aber nicht von Fibroblasten hemmte. Naturstoffe,
die sich für lokale Anwendung eignen (Catechin-Gallate [grüner Tee] und das Isoflavonoid
Biochanin A [Kamille]), wiesen unabhängig vom Zelltyp eine geringe Inhibitorwirkung
auf.
Wirkung von topisch applizierten Phytöstrogenen: Eine klinische multizentrische Studie
Barbara Ritter, Fa. Vichy, Düsseldorf
In der vorliegenden multizentrischen Studie wurde die Wirksamkeit von topisch applizierten
Phytöstrogenen in 8 verschiedenen Kliniken in Frankreich, Italien, Spanien, Deutschland
und der Schweiz an insgesamt 234 Frauen in einem Zeitraum von 3 Monaten untersucht.
Die instrumentalen Messungen mit dem Densi-Score® zeigen bereits nach 1-monatiger
Anwendung eine signifikante Verbesserung der Hautdichte, die sich kontinuierlich bis
zum Schluss der Studie fortsetzt. Die klinischen Auswertungen der Forscher und die
Selbstbeurteilungen der Frauen sind übereinstimmend und beweisen parallel zu den instrumentalen
Messungen signifikante Verbesserungen aller erfassten Parameter sowohl im Gesicht
als auch am Hals.
Wirkung von Melatonin auf Hautalterung und Haarwachstum
Tobias W. Fischer, Universität Jena
Melatonin (N-Acetyl-5-Methoxytryptamin) ist ein von der Glandula pinealis in zirkadianer
Rhythmik sezerniertes Neurohormon mit Wirkung auf den Schlaf-Wach-Rhythmus, auf die
Immunobiologie und den Alterungsprozess. Es besitzt antioxidative Eigenschaften, die
bei der UV-induzierten Radikalbildung beobachtet werden können. Dies wirkt sowohl
der akuten UV-Reaktion als auch dem chronischen Prozess des Photoaging entgegen. Darüber
hinaus sind sowohl in vitro als auch klinisch haarwachstumsfördernde Eigenschaften
von Melatonin festgestellt worden.