Erfahrungsheilkunde 2002; 51(8): 566-571
DOI: 10.1055/s-2002-33406
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Karl F. Haug Verlag, in: MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Der Stoffwechsel beim Fasten

Christine Reinecke
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Publication Date:
19 August 2002 (online)

Zusammenfassung

Wohlbefinden und Stimmung hängen eng mit einer funktionierenden Verdauung zusammen. Ist die Verdauung gestört, dann bilden sich unphysiologische und toxische Abbauprodukte, die über den enterohepatischen Kreislauf ins Gehirn gelangen und dort die Denk- und Merkfähigkeit beeinträchtigen. Eine effektive Darmreinigung mit anschließender Fastenkur kann solche Stoffwechselentgleisungen regulieren. Das Fasten ist auch indiziert bei Zivilisationserkrankungen, die oft einen ernährungsbedingten Ursprung haben. Der gesamte Stoffwechsel stellt sich während des Fastens schnell und effektiv um, um auf diese Weise die Blutzuckerkonzentration zu stabilisieren, die das Gehirn mit der lebenswichtigen Glucose versorgt.

In Publikationen wird beschrieben, wie man sich diesen Vorgang vorzustellen hat: bereits bei einer kurzen Nahrungskarenz erfolgt die Gluconeogenese in der Leber. Dabei wird ein spezifisches Protein durch Hormone stimuliert, das dann selbst gluconeogenetische Gene in der Leber aktiviert. Später werden zur Glucosegewinnung die Erneuerungsgewebe herangezogen, dann die Proteine, bevor endlich die Lipolyse erfolgt, die eigentlich als Fastenerfolg angesehen wird. Die Gewichtsabnahme ist zu Beginn des Fastens am höchsten und pendelt sich nach einigen Tagen ein. Adipöse Patienten verlieren durch Fasten nicht nur deutlich an Gewicht, sondern profitieren auch von einer erhöhten Glucosetoleranz und einer verbesserten Insulinempfindlichkeit, die sich nach dem Fasten einstellen.

Abstract

The well-being and the mood are joined together with the function of the bowels. An indigestion is associated with the production of unphysiologic and toxic substances, which enter the brain via the enterohepatic circulation. There they disturb the thinking and the memory. These metabolic changes can be regulated with cleansing of the gut and a following diet. Fasting also is indicated with nutritional diseases of the western countries. During the diet there is a fast and effective changing of the metabolism. In this way the concentration of the blood glucose will be stabilised and the brain will get glucose.

Publications describe how it works: the gluconeogenesis in the liver sets on when fasting starts. Hormones stimulate a specific protein, which itself activates gluconeogenetic genes in the liver. Then glucose will be produced with the renewal tissue and with proteins. Only then the lipolysis starts. The highest weight-reduction is measured at the beginning of the fasting. Patients with adipositas will gain profit from a diet, because of the raising glucose-tolerance and the better sensitivity of insulin.

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01 *OxyLyc® und F.X. Passage® sind von Wörwag Pharma GmbH & Co, 71034 Böblingen

Korrespondenzadresse:

Dr. Christine Reinecke

Diplom-Biologin

Wichernweg 12

70378 Stuttgart

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