Aktuelle Urol 2002; 33(4): 273-276
DOI: 10.1055/s-2002-32834
Klinische Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die Bedeutung des Internet in der medizinischen Versorgung am Beispiel der erektilen Dysfunktion

The Influence of Internet on Medical Care Systems as Seen in Erectile DysfunctionM.  Braun1 , H.  Schorn2 , S.  Wolter1 , U.  Engelmann1
  • 1Klinik und Poliklinik für Urologie, MEK Universität zu Köln
  • 2Urologische Klinik, St. Marien Krankenhaus Ahaus
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
16. Juli 2002 (online)

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Zusammenfassung

Fragestellung: Werbung für medizinische Produkte oder neue Therapieformen sind für uns Ärzte nichts Ungewöhnliches. Im Zeitalter moderner Massenmedien werden immer häufiger auch Informationen direkt an die Patienten weitergegeben. Am Beispiel der erektilen Dysfunktion (im Folgenden ED) wollten wir den Stellenwert modernen Kommunikationsmedien im Rahmen der medizinischen Versorgung untersuchen. Material und Methode: Seit Dezember 1999 ist der „Kölner Erfassungsbogen der Erektilen Dysfunktion” (KEED) in die Website „www.andrologie.de” integriert. Bis März 2001 wurden ca. 4000 Datensätze gesammelt. Nach Durchführung einer Plausibilitätsprüfung verblieben 3450 Datensätze zur Auswertung. Ergebnisse: Das Durchschnittsalter betrug 36,1 Jahre. Der Gesamtanteil von Patienten mit manifester Erektionsstörung lag bei 33,6 %. Ein Therapiebedarf konnte bei 95 % der Befragten ermittelt werden. Bei der recht jungen Studienpopulation konnte entgegen anderer Untersuchungen lediglich der regelmäßige Alkoholkonsum als Risikofaktor für die Entwicklung einer ED identifiziert werden. Schlussfolgerung: Die Patienten, welche sich im Internet beraten lassen, sind jünger und haben einen höheren Leidendruck, als altersentsprechende Vergleichsgruppen von epidemiologischen Studien. Demnach kommt dem Internet eine große Bedeutung in der Vermittlung von medizinischen Inhalten zu. Es ist also notwendig, dass die im Gesundheitswesen beteiligten Interessengruppen z. B. im Sinne eines Qualitätszirkels, Präsenz und vor allen Dingen Kompetenz zeigen.

Abstract

Purpose: Advertising of medical products or new therapy modalities is nothing unusual. In the era of modern mass media, more and more information is being passed directly to the patients. Using erectile dysfunction (ED) as an example, examined the influence of modern communication media on patient treatment. Material and Methods: Since December 1999 the “Kölner Erhebungsbogen der Erektilen Dysfunktion” (KEED) (“Cologne Questionnaire on Erectile Dysfunktion”) has been integrated into the Website “www.andrologie.de”. Up to March 2001, a total of 4000 data records had been collected. A plausibility examination left 3450 data records for analysis. Results: Mean age was 36.1 years. The share of patients with erectile dysfunction was 33.6 %. The necessity for therapy could be ascertained in 95 % of these men. In contrast to other investigations, in this young study population, only regular alcohol consumption could be identified as a risk factor for the development of ED. Conclusions: Patients using the Internet are generally younger and suffer more from symptoms of erectile dysfunction than age-specific clusters analysed in epidemiological studies. Thus, the Internet seems to be important in terms of transmitting medical information and help. In addition, the various health services should be present and show competence on the Internet, for example in the sense of quality circles.

Literatur

Dr. med. 
M. Braun

Klinik und Poliklinik für Urologie · Klinikum der Universität zu Köln

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