Klinische Neurophysiologie 2002; 33(2): 57
DOI: 10.1055/s-2002-32775
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Relevanz neurophysiologischer Methoden beim Schlaganfall

The Relevance of Neurophysiological Methods in Stroke SyndromeH.  Henningsen1 , E.  B.  Ringelstein1
  • 1Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsklinikum Münster
Further Information

Publication History

Publication Date:
12 July 2002 (online)

Ziel dieses Sonderheftes ist eine Zusammenfassung des Bedeutungswandels, den die neurophysiologischen Untersuchungsmethoden in Diagnostik und Therapie des Schlaganfalls erfahren haben. Durch die Fortentwicklung bildgebender Verfahren, mit denen sich Läsionen in der Regel schnell und genau lokalisieren lassen, haben die traditionellen Untersuchungsmethoden evozierte Potenziale und EEG eine Relativierung erfahren. Sie bleiben jedoch bei einigen Differenzialdiagnosen nicht nur hilfreich, sondern die einzige Möglichkeit der Diagnosestellung. Die beiden Beiträge über evozierte Potenziale, Hirnstammreflexe und Epilepsiediagnostik fassen diese Entwicklung zusammen. - Bei den Ultraschalltechniken haben sich neue funktionelle Methoden entwickelt, die heute z. T. bereits einen festen Stellenwert in der Diagnostik haben. Der Beitrag über die kontrastmittelverstärkte transkranielle Doppler-Sonographie gibt nicht nur praktische Hinweise für die Anwendung dieser Methode, sondern beleuchtet auch das therapeutische Potenzial des intelligent angewandten Ultraschalls. - Bei der Behandlung von Schlaganfallpatienten sind neuerdings zwei klinische Symptome in den Interessenfokus getreten, die bisher hinsichtlich Ursache, Rehabilitation und Beeinträchtigung der Patienten unterbewertet wurden: Schlaf- und Schluckstörungen. Die neurophysiologische Methodik zur Untersuchung dieser beiden Störungsbilder wird in jeweils einem Beitrag dargestellt. Auch hier greifen Funktionsuntersuchungen und Bildgebung einerseits sowie Diagnostik und Therapiekonzepte ineinander. - Eine hinsichtlich der Therapie bedeutungsvolle Dimension haben zwei bisher ausschließlich in der Diagnostik eingesetzte Untersuchungstechniken bekommen: Der Einsatz neuer Ultraschalltechniken zur Thrombolysetherapie sowie die Einbindung der transkraniellen Magnetstimulation in die Behandlung von Schlaganfallfolgen. Hiermit befassen sich zwei Beiträge. - Besonders danken wir Herrn Kollegen Priv.-Doz. Dr. Thomas Platz (Berlin) für seinen Artikel über die Möglichkeiten der Charakterisierung und Prädiktion motorischer Rehabilitationserfolge nach einem Schlaganfall.

Bei unserer Themenauswahl haben wir den Schwerpunkt bewusst auf den innovativen Charakter und die klinische Relevanz der dargestellten Methoden gelegt. Wir glauben, dem Leser damit einen aktuellen und breiten Überblick über die derzeitige Bedeutung der neurophysiologischen Methoden für die Versorgung des Schlaganfallpatienten vermitteln zu können.

Prof. Dr. med. H. Henningsen
Prof. Dr. med. E. B. Ringelstein

Univ.-Prof. Dr. H. Henningsen

Klinik und Poliklinik für Neurologie · Universitätsklinikum Münster

Albert-Schweitzer-Straße 33

48149 Münster

Email: henningsen@uni-muenster.de

    >