Einleitung
Bei der nasalen Provokation wird die Nasenschleimhaut mit dem Allergen in Kontakt
gebracht. Unter klinischer Kontrolle werden die natürlichen Expositionsverhältnisse
nachgeahmt. Stellt sich darauf eine positive Symptomatik ein, so gilt die Aktualität
als höchst wahrscheinlich [1]. Ist die provozierte Schleimhaut sensibel für das Allergen, so schwillt sie an,
und das Volumen der Nasenhaupthöhle nimmt ab. Dieser Vorgang wiederum ist mit einer
Zunahme des nasalen Atemwegswiderstandes (Resistance) bzw. mit einer Abnahme der Atemstromstärke
(Flow) verbunden. Aus dieser Überlegung ist unschwer zu erkennen, dass es verschiedene
Messgrößen gibt, mit denen die Veränderungen des Schwellungszustandes der Nasenschleimhaut
beschrieben werden können.
Im Zusammenhang mit der nasalen Provokation sind Kenntnisse über den Muschel- oder
Nasenzyklus unerlässlich: als Nasenzyklus bezeichnet man das periodische An- und Abschwellen
der Nasenmuscheln ohne äußere Reize [2]
[3]. Dabei zeigt sich, dass die Volumenströme der beiden Nasenseiten gegenläufig schwanken,
wobei der Volumenstrom durch die Gesamtnase relativ konstant bleibt (Abb. [1]).
Abb. 1 Gut; ausgebildeter Nasenzyklus bei normalen Spiegelbefund. Es wird V1,5 ( = Volumenstrom bei 150 Pa) im Abstand von 30 min über einen Zeitraum von 8 Stunden
gemessen. Den Wert für die Gesamtnase erhält man durch Addition der rechten und linken
Nasenseiten [4].
Lenz u. Mitarb. [4] zeigten, dass die mittlere Dauer des Nasenzyklus ca. 2,4 Stunden beträgt. Die Bedeutung
des Nasenzyklus für die nasale Provokation besteht nun darin, dass die Ergebnisse
dadurch verfälscht werden können, dass man während solcher Phasen provoziert, in denen
der Zyklus stärkeren Schwankungen unterworfen ist. Je nachdem, ob er sich gerade auf
dem aufsteigenden oder absteigenden Schenkel befindet, könnte der physiologische Nasenzyklus
das Provokationsergebnis verstärken oder aufheben.
Eine routinemäßig angewandte Methode, für die feste Richtlinien bei der nasalen Provokation
publiziert sind [5]
[6], ist die anteriore Rhinomanometrie. In der Zwischenzeit wurden weitere Messmethoden
entwickelt, mit denen eine Beurteilung der nasalen Durchgängigkeit möglich ist. So
wurde 1956 von Du Bois die Oszilloresistometrie entwickelt [7]
[8]
[9]. Seit 1972 steht mit dem von Siemens entwickelten Siregnost FD5 ein kleines Gerät
zur Verfügung, mit dem neben wichtigen Lungenparametern auch der nasale Atemwegswiderstand
gemessen werden kann [10]
[11]
[12]. Mit dem Peak Nasal Inspiratory Flowmeter (PNIF) wurde 1980 ein Gerät zur Flowbestimmung
in der Nase entwickelt [13].
Die jüngste Methode zur Bestimmung der nasalen Durchgängigkeit stellt die Akustische
Rhinometrie dar. Mit der Akustischen Rhinometrie ist es möglich, die Querschnitte
sowie das Volumen der Nase zu bestimmen. Hilberg u. Mitarb. [14] gelang es erstmals, Querschnitte der Nasenhaupthöhle zu bestimmen. Von Lenders u.
Mitarb. wurde die Anwendung in der Praxis weiterentwickelt [15]
[16]. Mit der Akustischen Rhinometrie haben Lenders u. Mitarb. nicht nur gezeigt, dass
sich der nasale Querschnitt bei der Allergenprovokation ändert, sie waren auch in
der Lage, den Ort der Veränderungen als den Bereich der unteren Nasenmuschel zu bestimmen
[15]
[17]
[18].
In dieser Studie wird die etablierte Methode der anterioren Rhinomanometrie mit den
neueren drei Methoden verglichen. Dabei interessierten folgenden Fragestellungen:
-
Welche Grenzwerte für ein positives Testresultat lassen sich für die einzelnen Methoden
festlegen?
-
Welche Sensitivität und Spezifität besitzen die verschiedenen Methoden?
-
Welchen Einfluss hat der Nasenzyklus auf Sensitivität und Spezifität der einzelnen
Messtechniken?
-
Ist die zweiseitige nasale Provokation in dieser Hinsicht vorteilhafter als die einseitige?
Material und Methoden
Es wurden 47 freiwillige Probanden (24 Frauen, 23 Männer) untersucht, die nach den
Ergebnissen des Pricktestes, der RAST-Untersuchung und der Symptomatik in drei Gruppen
eingeteilt wurden. Das Durchschnittsalter betrug 26 ± 8 Jahre (x ± SD).
Die Gruppeneinteilung war wie folgt:
Gruppe I (n = 14): Atopiker mit perennialer Rhinitis und isolierter Hausstaubmilben-Sensibilisierung
Gruppe II (n = 13): Atopiker mit saisonaler Rhinitis und Baum-/Gräserpollen-Sensibilisierung
ohne Hausstaubmilben-Sensibilisierung
Gruppe III (n = 20): Nichtatopiker ohne Nachweis einer Rhinitis oder anderen allergischen
Grunderkrankungen.
Die Messgrößen der einzelnen Geräte sind in Tab. [1] gegenübergestellt. Das Messprinzip des Rhinomanometers und des Rhinoklacks setzt
die Messung an einem Nasenloch voraus. Bei der Oszilloresistometrie und PNIF sind
üblicherweise beide Nasengänge offen.
Tab. 1 Messgrößen und anatomischer Provokationsbereich der einzelnen Messgeräte
|
|
aRM |
ORM |
PNIF |
Rhinoklack |
Flow
|
ccm/s |
+ |
- |
+ |
- |
Widerstand
|
Pa/(ccm/s) |
+ |
+ |
- |
- |
Volumen
|
ccm |
- |
- |
- |
+ |
einseitige Prov.
|
- |
+ |
+ |
+ |
+ |
beidseitige Prov.
|
- |
- |
+ |
+ |
- |
(aRM = Rhinomanometrie, Gerät Rhinotest MP 500, Allergopharma; ORM = Oszilloresistometrie,
Gerät Siregnost FD 5, Siemens; PNIF = Peak Nasal Inspiratory Flow Meter, Clement Clarke
International Ltd., England; Rhinoklack = Akustische Rhinometrie, Gerät Rhinoklack
RK 1000, Stimotron) |
Deshalb wurden die Messungen an zwei Tagen durchgeführt. Die Messungen am Tag 1 fanden
an allen Geräten statt, wobei jeweils, um vergleichbare Ergebnisse zu erzielen, ein
Nasenloch verschlossen wurde. An einem zweiten Messtag wurden die Messungen an Oszilloresistometrie
und PNIF mit beiderseits offenen Nasengängen wiederholt. Die durchgeführte nasale
Provokationsmessung entsprach im Ablauf den Richtlinien für die Durchführung von nasalen
Provokationstesten des Arbeitskreis „Bronchiale und nasale Provokationstests” der
Deutschen Gesellschaft für Allergie- und Immunitätsforschung [6]
[19].
Bei jeder nasalen Provokation wurden vier Messungen durchgeführt, eine Leermessung,
eine Kontrollmessung, eine Messung nach Provokation und eine Messung nach Schleimhautabschwellung.
Jede Messung wurde zunächst am Rhinomanometer durchgeführt, danach am Oszillometer,
gefolgt von PNIF und Rhinoklack. Am zweiten Tag wurde mit Oszillometer und PNIF erneut
gemessen, diesmal waren beide Nasengänge offen. Die bei den einzelnen Messungen zu
applizierenden Lösungen wurden dabei auch in beide Nasen appliziert. Ansonsten war
der Messablauf wie am ersten Tag.
Die Leermessung wurde an beiden Nasenseiten durchgeführt. Bei der Oszillometrie und
beim PNIF musste dazu ein Nasenloch luftdicht verschlossen werden. Die Kontrollmessung
und die an diese anschließenden Messungen wurden auf der Seite durchgeführt, welche
bei der Leermessung am Rhinomanometer besser durchgängig war. Vor Beginn der Messung
wurde in den besser belüfteten Nasengang das Lösungsmittel (20 % Phenollösung) appliziert.
15 Minuten nach Gabe der Kontrolllösung wurden die Messungen durchgeführt. Die Messungen
mit den vier verschiedenen Geräten dauerten insgesamt 5 Minuten. Das gleiche Nasenloch,
in welches die Kontrolllösung gesprüht wurde, wurde zur Provokation benutzt. Nach
Abschluss der Kontrollmessung wurde die Allergenlösung nach der Sprühmethode appliziert.
Bei der Allergenlösung handelte es sich um D. pteronyssinus-Extrakt der Firma Bencard,
München.
Positivgrenzenbestimmung
Aufgrund der geringen Probandenzahl von 47 konnten die Grenzen, ab wann eine Reaktion
auf die nasale Provokation als positiv zu bewerten ist, nicht mathematisch anhand
der ROC-Analyse ermittelt werden. Für die einzelnen Messtechniken wurden gruppenweise
die Abweichungen der Messung nach Provokation in Relation zu der Kontrollmessung gesetzt,
die als Ausgangswert mit 100 % angesetzt wurde. Anhand der so bestimmten optimalen
Positivgrenze für die jeweilige Messtechnik konnten dann die Ergebnisse für die Sensitivität,
Spezifität sowie den Vorhersagewert berechnet werden. Für die anteriore Rhinomanometrie
galt es auf diesem Weg, die schon aus der Literatur bekannten Positivgrenzen zu bestätigen.
Ergebnisse
Keiner der 47 Probanden reagierte auf die Kontrolllösung. Bei der einseitigen Provokation
mit D. pteronyssinus reagierten 12 der 14 Milbensensibilisierten (Gruppe I) klinisch
positiv (≥ 3 Punkte). Bei der zweiseitigen Provokation reagierten 13 der 14 Milbensensibilisierten
klinisch positiv. In den Gruppen der Pollensensibilisierten (Gruppe II) und der Nichtatopiker
(Gruppe III) fand sich kein Proband mit einer klinisch positiven Reaktion auf die
Provokation mit D. pteronyssinus.
Die Ergebnisse für die Positivgrenzenbestimmung sind in Tab. [2] aufgeführt. Für die aRM konnten die schon definierten Grenzen bestätigt werden.
Tab. 2 Positivgrenzen für die nasale Provokation mit Allergenen bei den verschiedenen Messmethoden
|
Positivgrenze |
anteriore Rhinomanometrie (Flow)
|
- 40 % |
anteriore Rhinomanometrie (Resistance)
|
+ 60 % |
Oszilloresistometrie (Resistance) bei einseitigem Messverfahren
|
+ 30 % |
Peak Nasal Inspiratory Flowmeter (Flow) bei einseitigem Messverfahren
|
- 25 % |
Akustische Rhinometrie (Volumen)
|
- 15 % |
Oszilloresistometrie (Resistance) bei zweiseitigem Messverfahren
|
+ 25 % |
Peak Nasal Inspiratory Flowmeter (Flow) bei zweiseitigem Messverfahren
|
- 20 % |
Die Ergebnisse mit den verschiedenen Messtechniken für die Reaktionsstärke der drei
Probandengruppen nach der nasalen Provokation mit D. pteronyssinus sind in Tab. [3] aufgelistet.
Tab. 3 Mittlere prozentuale Differenz zwischen Messung nach Provokation und Kontrollmessung.
Die Kontrollmessung gilt dabei als Ausgangswert und wird mit 100 % angesetzt
|
Milbensensibilisierte (n = 14) |
Pollensensibilisierte (n = 13) |
Nichtatopiker (n = 20) |
anteriore Rhinomanometrie (Flow)
|
-46,3 ± 5,9 |
-0,3 ± 4,4 |
-6,3 ± 3,5 |
anteriore Rhinomanometrie (Resistance)
|
+ 132,3 ± 34,6 |
+ 3,4 ± 4,5 |
+ 9,6 ± 4,5 |
Oszilloresistometrie (Resistance) bei einseitigem Messverfahren
|
+ 59,1 ± 10,5 |
+ 1,0 ± 3,6 |
+ 4,5 ± 5,4 |
Peak Nasal Inspiratory Flowmeter (Flow) bei einseitigem Messverfahren
|
-38,9 ± 6,0 |
-2,0 ± 2,0 |
-3,8 ± 2,2 |
akustische Rhinometrie (Volumen)
|
-20,0 ± 6,7 |
-2,5 ± 3,6 |
-5,9 ± 2,6 |
Oszilloresistometrie (Resistance) bei zweiseitigem Messverfahren
|
+ 117,3 ± 25,8 |
+ 1,1 ± 2,6 |
+ 5,7 ± 2,5 |
Peak Nasal Inspiratory Flowmeter (Flow) bei zweiseitigem Messverfahren
|
-51,5 ± 5,3 |
-0,5 ± 1,9 |
-3,2 ± 2,4 |
In Tab. [4] sind für die verschiedenen Messtechniken Sensitivität, Spezifität sowie positiver
und negativer prädiktiver Wert zusammenfassend dargestellt. Man erkennt, dass die
Sensitivität der verschiedenen Methoden im einseitigen Messverfahren vergleichbar
gut und bei beidseitiger Messung besser als bei einseitiger ist. In der Spezifität
und damit auch im positiven prädiktiven Wert schnitt der Rhinoklack schlechter ab
als die anderen Verfahren.
Tab. 4 Sensitivität, Spezifität sowie positiver und negativer prädiktiver Wert der verschiedenen
Messtechniken. Bei der aRM verhalten sich Flow und Resistance komplementär, so dass
diese nicht getrennt aufgeführt werden
|
Sensitivität |
Spezifität |
positiver prädiktiver Wert |
negativer prädiktiver Wert |
aRM
|
78 % |
100 % |
1,0 |
0,9 |
ORM (es)
|
78 % |
97 % |
0,9 |
0,9 |
PNIF (es)
|
78 % |
100 % |
1,0 |
0,9 |
Rhinoklack
|
78 % |
91 % |
0,8 |
0,9 |
ORM ( bs)
|
86 % |
100 % |
1,0 |
0,94 |
PNIF (bs)
|
86 % |
100 % |
1,0 |
0,94 |
(es = einseitig/bs = beidseitig) |
Diskussion
Diese Arbeit zeigt, dass bei der nasalen Provokation mit Allergenen verschiedene Messmethoden
zum Einsatz kommen können, um eine klinische Reaktion der Nasenschleimhaut zu beurteilen.
Wir bestimmten für die einzelnen Messmethoden Grenzen, ab denen eine Reaktion als
positiv zu bewerten ist. Für die anteriore Rhinomanometrie konnten wir die schon bestehenden
Positivgrenzen bestätigen. Die Sensitivität der verschiedenen Messmethoden im einseitigem
Messverfahren war vergleichbar gut und bei beidseitiger Messung besser als bei einseitiger.
In der Spezifität und damit auch im positivem prädiktiven Wert zeigte sich der Rhinoklack
den anderen Messmethoden unterlegen.
Acht Probanden wiesen eine Reaktion auf, die nicht ihrer Gruppenzugehörigkeit entspricht.
Sieben der acht fielen bei der einseitigen Provokation auf. Daher liegt es nahe, den
Einfluss des Nasenzyklus auf die nasale Provokation näher zu betrachten.
Exemplarisch sei für einen Probanden anhand des Nasenzyklus diskutiert, warum seine
Reaktion nicht wie zu erwarten ausfiel. Es handelt sich um einen Probanden der Milbensensibilisierten.
Klinisch wies dieser Proband bei der einseitigen und der zweiseitigen Provokation
eine eindeutig positive Symptomatik auf. Am ersten Messtag (einseitige Provokation)
reagierte dieser Patient bei den Messungen mit den ersten drei der vier Geräte nicht.
Die Rhinomanometrie zeigte einen Anstieg des Flows um 1,2 %. Die ORM zeigte einen
Anstieg der Resistance von 17,3 %, der PNIF einen Flowabfall von 16,7 %. Lediglich
der Rhinoklack zeigte einen Abfall des Volumens um 53,4 %, was einer eindeutig positiven
Reaktion entspricht. Bei der zweiseitigen Provokation reagierte der Proband sowohl
klinisch als auch in der ORM (+ 164 %) und beim PNIF (-63 %) positiv.
Diese Tatsache lässt vermuten, dass die Messungen durch den Nasenzyklus beeinflusst
wurden. Der Nasenzyklus wirkt, wenn er eine positive klinische Reaktion verfälscht,
der provozierten Reaktion entgegen. Nach dieser Überlegung müsste sich der Nasenzyklus
bei diesem Probanden auf einem aufsteigenden Schenkel befunden haben, in den hinein
die drei Messungen stattgefunden haben (Abb. [2]).
Abb. 2 Nasenzyklusverlauf des Probanden Nr. p028 mit den zeitlich einsetzenden Messpunkten
der einzelnen Geräte in bekannter Reihenfolge (aRM = anteriore Rhinomanometrie, ORM
= Oszilloresistometrie, PNIF = Peak Nasal Inspiratory Flowmeter, AR = Akustische Rhinometrie
(Rhinoklack)).
Aus den dargestellten theoretischen Überlegungen zeigt sich, dass für die Allergiediagnostik
die zweiseitigen nasalen Provokationsmethoden den einseitigen Messverfahren überlegen
sind, da hierdurch der Einfluss des Nasenzyklus deutlich gemindert werden kann.
Die anteriore Rhinomanometrie stellt die heute am häufigsten benutzte Methode zur nasalen Atemwegswiderstandsmessung
dar. In dieser Studie stellte sich die aRM als einfache Messtechnik in der Bedienung
und in der Handhabung für den Probanden heraus. Sie ist von der Mitarbeit des Probanden
relativ unabhängig und daher wenig beeinflussbar, was als sehr günstig zu werten ist.
Der Vorteil der Oszilloresistometrie liegt darin, dass ihre Messtechnik eine zweiseitige Provokation vorsieht, was bessere
Messergebnisse bringt, da der Einfluss des Nasenzyklus minimiert wird. Auch entfallen
die Probleme, die durch den Verschluss eines Nasenostiums auftreten. Sehr wichtig
für die Praxis dieses Gerätes ist, dass der Proband oder Patient so platziert wird,
dass er keinen Blickkontakt mit der Messanzeige und dem xy-Schreiber hat, denn das
führt dazu, dass die Probanden unwillkürlich ihren Atemrhythmus und ihre Atemtiefe
ändern, was zu einer Verfälschung der Ergebnisse führt.
Der Peak Nasal Flowmeter lieferte sehr gute Messergebnisse, obwohl er auf einem einfachen Messprinzip und
technischen Aufbau basiert. Er ist deswegen auch das kostengünstigste Gerät. Ein Problem
der Handhabung ist allerdings, dass es bei diesem Gerät wichtig ist, dass sich der
Proband vor Beginn der Messungen an dem Gerät „einatmet”. Die Gewöhnung an die Atemtechnik
erfolgt dabei innerhalb von 3 - 7 Atemzüge, unmittelbar vor der eigentlich geplanten
Provokation.
Die Akustische Rhinometrie ist für den Anwender und den Probanden die mit Abstand angenehmste Messmethode. Sie
ist einfach in der Bedienung und vollkommen unabhängig von der Mitarbeit des Probanden.
Umso mehr überrascht es, dass mit dem Rhinoklack eine Spezifität von nur 91 % erzielt
wurde. Ein Problem bei der Akustischen Rhinometrie stellt der Übergang des Adapters
zur Nase dar. Hier ist sehr genau darauf zu achten, dass der Nasenvorhof nicht von
dem Adapter erweitert wird und dadurch das Messergebnis verfälscht. Andererseits ist
auf den dichten Abschluss an der Ansatzstelle zu achten, damit die entsandten Schallwellen
nicht ins Freie entweichen. Dieses ist aber sofort an der Kurve zu erkennen, so dass
für die Praxis kaum Probleme auftreten.
Vergleichsuntersuchungen mit allen vier verschiedenen Messtechniken unserer Studie
sind bislang noch nicht durchgeführt worden. Es liegen aber Studien über den Vergleich
zweier der hier angewandten Messtechniken vor. So finden sich Vergleiche zwischen
ORM und aRM, allerdings nicht für die Allergenprovokation, sondern für den Abfall
der nasalen Resistance nach Applikation einer vasokonstriktorischen Substanz [21]. Hierbei wurde eine gute Übereinstimmung hinsichtlich der Sensitivität festgestellt.
Dies entspricht den vorliegenden Ergebnissen. Schlenter ermittelte bei alleinigen
Messungen mit der aRM eine Sensitivität von 81 % und eine Spezifität von 96 % [6]. Dies deckt sich ebenfalls mit den eigenen Ergebnissen.
Auch sind Vergleiche der aRM mit dem PNIF schon von anderen Autoren beschrieben worden.
In diesen tritt der PNIF immer wieder als Messmethode hervor, die sowohl kostengünstig
als auch einfach in der Handhabung ist, und dabei verlässliche Messergebnisse liefert
[22]
[23]
[24]. In diesen Studien ist der PNIF dem auf dem gleichen Prinzip beruhenden Wright Peak
Flowmeter überlegen, da es hier nicht zu Verunreinigungen des Gerätes kommt [24]
[25].
Von Lenders und Gall wurde im Jahre 1992 ein Vergleich zwischen aRM und Akustischer
Rhinometrie durchgeführt [17]. Sie kamen zu dem Schluss, dass der Rhinoklack der aRM in der Sensitivität überlegen
ist, ohne dass dies jedoch durch konkrete Zahlen belegt wurde. Diese Schlussfolgerung
konnte in unserer Arbeit nicht bestätigt werden; aRM und Rhinoklack erreichten beide
eine Sensitivität von 78 %. Unsere Untersuchungen ergaben hingegen, dass die Akustische
Rhinometrie in der Spezifität mit 91 % schlechter abschnitt als die aRM und die anderen
Methoden.
Als Schlussfolgerung ist zunächst festzuhalten, dass bei der einseitigen nasalen Provokation
die Sensitivität der verschieden Messmethoden vergleichbar gut ist, in der Spezifität
die Akustische Rhinometrie aber doch unterlegen ist. Weiterhin ergibt sich, dass die
Oszilloresistometrie und der Peak Nasal Inspiratory Flowmeter bei der zweiseitigen
Provokation eine bessere Sensitivität erreichen als bei der einseitigen nasalen Provokation.
Daraus kann geschlossen werden, dass die zweiseitigen Provokationsmethoden den einseitigen
überlegen sind. Dabei tritt der Peak Nasal Inspiratory Flowmeter als kostengünstige
Alternative zu den anderen Messmethoden hervor. Ein Nachteil dieser Messtechnik ist
jedoch, dass die Probanden sich vorher „einatmen” müssen, damit gute Ergebnisse erzielt
werden, was den Zeitaufwand für die Untersuchung unter Umständen verlängern kann.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass im Praxisbetrieb unserer Klinik die nasalen
Provokationstestungen unverändert mit der Oszilloresistometrie zweiseitig durchgeführt
werden. Bislang galt in unserer Klinik ein Resistanceanstieg von über 60 % als positive
Reaktion. Diese Grenze war rein willkürlich festgelegt worden, da Literaturberichte
fehlten. Aufgrund der Ergebnisse dieser Studie kann diese Positivgrenze auf 25 % heruntergesetzt
werden, so dass hier in Zukunft eine Verbesserung der Sensitivität erwartet werden
kann.