Rehabilitation (Stuttg) 2002; 41(2/3): 92-102
DOI: 10.1055/s-2002-28437
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Ambulante und stationäre orthopädische
Rehabilitation - Ergebnisse einer Studie zum Vergleich der Behandlungsergebnisse und Kosten

Outpatient and Inpatient Orthopaedic Rehabilitation - Results of a Study
Comparing Outcome and Costs
W.  Bürger, S.  Dietsche, M.  Morfeld, U.  Koch
  • 1Arbeitsgruppe Rehabilitationsforschung, Abteilung für Medizinische Psychologie,
    Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Die Studie wurde finanziert von den Spitzenverbänden der gesetzlichen Krankenkassen und Rentenversicherungsträger, bei denen wir uns auch für die Unterstützung bei den Kostenträgerdatenerhebungen bedanken. Besonders bedanken wir uns bei den teilnehmenden Rehabilitationseinrichtungen, den Mitarbeitern und Patienten für ihre umfangreiche Mitarbeit bei den Datenerhebungen.
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Publication Date:
08 May 2002 (online)

Zusammenfassung

Der vorliegende Beitrag stellt zentrale Ergebnisse eines Wirksamkeits- und Kostenvergleichs zwischen verschiedenen Formen der (ganztägigen) ambulanten und stationären orthopädischen Rehabilitation vor. Diese Ergebnisse wurden im Rahmen eines umfassenden Evaluationsvorhabens im Auftrag der Spitzenverbände der gesetzlichen Kranken- und Rentenversicherung gewonnen, mit dem die Versorgungsqualität verschiedener rehabilitativer Versorgungsformen untersucht werden sollte. Der Wirksamkeitsvergleich umfasst u. a. eine längsschnittliche Beobachtung der Veränderung verschiedener somatischer, psychosozialer und sozialmedizinischer Erfolgsparameter bis ein Jahr nach Beendigung der Rehabilitation sowie Erfolgsbewertungen aus der Perspektive von Patienten, Rehabilitationsmedizinern und niedergelassenen Ärzten. Die Kostenschätzungen wurden auf der Grundlage der Tagessätze sowie Erhebungen von Krankenkassen- und Rentenversicherungsdaten vorgenommen. Die Ergebnisse zeigen eine weitgehende Übereinstimmung der Wirksamkeit und Bewertungen der untersuchten Versorgungsformen bei vergleichbaren Patientengruppen. Dabei ergeben sich keine Hinweise auf eine schlechtere Versorgungsqualität in den ambulanten Rehabilitationseinrichtungen. Gleichzeitig deuten die ökonomischen Analysen darauf hin, dass ambulant durchgeführte Rehabilitationsverfahren bei Vergleichbarkeit der Leistungen, behandelten Patienten und erzielten Ergebnissen kostengünstiger sind als stationäre Verfahren. Wenn ambulante Rehabilitation in der Qualität wie in den hier untersuchten Zentren angeboten wird, stellt sie diesen Erhebungen zufolge eine Alternative oder Ergänzung zur stationären Rehabilitation zumindest für die Teilgruppen von Versicherten dar, die sowohl ambulant als auch stationär rehabilitativ behandelt werden können.

Abstract

This article presents main results of a study comparing outcome and costs of various all-day outpatient and inpatient orthopaedic rehabilitation forms. The results were obtained within the scope of a comprehensive evaluation programme commissioned by the federation of health (VdAK) and pension insurance institutes (VDR). The purpose of this evaluation was to examine the quality of different types of various rehabilitation care. The outcome comparison comprises a longitudinal follow-up of various somatic, psychosocial und occupational reintegration parameters up to one year after rehabilitation as well as outcome assessments from the perspective of patients and physicians in rehabilitation centres and general practice. The costs are estimated on the basis of data from health and pension insurance funds. The results show extensive corresponding of results und assessments in the different forms of rehabilitation care for comparable patient groups. There are no indications of poorer care quality in outpatient rehabilitation, while economic analyses show better cost effectiveness in outpatient treatment by comparability of treatment, patients, and results. Results suggest that outpatient care, offered in the same quality as in the examined rehabilitation centres, is an alternative or complement to inpatient care at least for those patients, who can be treated in both the outpatient and inpatient setting.

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1 Die Studie wurde finanziert von den Spitzenverbänden der gesetzlichen Krankenkassen und Rentenversicherungsträger, bei denen wir uns auch für die Unterstützung bei den Kostenträgerdatenerhebungen bedanken. Besonders bedanken wir uns bei den teilnehmenden Rehabilitationseinrichtungen, den Mitarbeitern und Patienten für ihre umfangreiche Mitarbeit bei den Datenerhebungen.

Dr. phil. Dipl.-Psych. Wolfgang Bürger

Arbeitsgruppe Reha-Forschung, Abteilung Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Martinistr. 52, Pav. 69

20246 Hamburg

Email: buerger@uke.uni-hamburg.de

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