Laryngorhinootologie 2002; 81(4): 263-267
DOI: 10.1055/s-2002-25320
Otologie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Vestibuläre Diagnostik im Kindesalter - Methodik und Bewertung

Vestibular Diagnostics in Childhood - Methods and AssessmentP.  Düwel1 , M.  Westhofen1
  • 1Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde und plastische Kopf- und Halschirurgie (Direktor: Universitätsprofessor Dr. med. M. Westhofen)
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Publication History

18. Juli 2001

17. Oktober 2001

Publication Date:
24 April 2002 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Der Anteil der kindlichen Schwindelpatienten, die mit vestibulären Testbatterien untersucht werden, ist geringer als bei Erwachsenen, da Kinder für vestibulär schlecht untersuchbar gehalten werden.

Methode: Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden 136 Patienten zwischen 0 und 15 Jahren, die zwischen 1996 und 1999 vestibulär mit der Frenzelbrille, dem ENG oder dem VOG untersucht wurden, evaluiert. Dabei wurden sowohl thermische Reizungen als auch Drehpendeluntersuchungen durchgeführt.

Ergebnisse: Die Durchführbarkeit der VOG-Untersuchung (91 %) lag gegenüber der Frenzelbrillenuntersuchung (86 %) und dem ENG (78 %) am höchsten. Untersuchungsmethode der Wahl ist damit die Videookulographie. Aus dem Vergleich zwischen der Diagnose nach vestibulärer Untersuchung und Entlassungsdiagnose ergab sich eine Sensitivität von 68 %, eine Spezifität von 88 %, eine Treffsicherheit von 79 % sowie ein positiver prädiktiver Wert von 92,9 % für die vorgestellte vestibuläre Testbatterie.

Schlussfolgerung: Die Beschränkung der vestibulären Funktionsdiagnostik wegen des kindlichen Lebensalters erscheint damit nicht gerechtfertigt.

Abstract

Background: Children with vertigo are thought to be difficult to examine. Vestibular test batteries are used less frequently for children than in adult patients.

Methods: Within the context of a retrospective study 136 patients in age between 0 and 15 years, who were examined by Frenzel's glasses, ENG and VOG between 1996 and 1999 were evaluated. Caloric test and frequency selective rotation chair tests were performed.

Results: Workability of VOG examination (91 %) was higher than Frenzel glasses (86 %) and ENG (78 %). Videooculography is the method of choice in childhood. Comparing diagnosis after vestibular testing and discharge diagnosis a sensitivity of 68 %, a specificity of 88 %, an accuracy of aim of 79 % and a positive predictive value of 92,9 % was calculated.

Conclusion: Thus restriction of vestibular functional diagnostics in childhood is not justified.

Literatur

Dr. med. Philip Düwel

Universitätsklinikum der RWTH Aachen · Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde und plastische Kopf- und Halschirurgie

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