Zusammenfassung
Das DRG-System wird schrittweise zu einem gemeinsamen Basisfallwert
für alle Krankenhäuser eines Bundeslandes führen. Das ist
für Krankenhäuser, die in die DRG-Übergangsphase mit
überdurchschnittlichen (d. h. abzusenkenden)
krankenhausindividuellen Basisfallwerten hineingehen, eine bedenkliche
Entwicklung. Daher wurden die von der AOK Sachsen-Anhalt im Jahr 2000 gezahlten
Kosten für 308 495 Krankenhausfälle nach Krankenhäusern
und Diagnosen gruppiert, als Abweichung vom bisherigen Landesdurchschnitt
berechnet und zusammen mit den zugehörigen durchschnittlichen
Verweildauern analysiert. Es gibt erhebliche Unterschiede zwischen den
Krankenhäusern hinsichtlich der derzeit von den Krankenkassen als Abschlag
auf das Budget gezahlten diagnosebezogenen Fallkosten wie hinsichtlich der
realisierten Verweildauern, unabhängig davon, wie die stationären
Fälle abgeschichtet werden. Das Universitätsklinikum Magdeburg
z. B. weist unterdurchschnittlich kurze Verweildauern bei
überdurchschnittlichem Preisniveau auf und hat dadurch weniger
Rationalisierungspotenzial als andere Häuser. Bei Übergang von
krankenhausspezifischen Basisfallwerten auf einen einheitlichen Basisfallwert
werden Anpassungen erheblicher Größenordnung in kurzer Zeit
notwendig werden.
Abstract
Diagnosis-Related Groups are scheduled for step-by-step introduction
into the German hospital system. Initially DRG base rates will be specific to
each hospital (i. e. in keeping with the present budget), but eventually
(by 2007) a common base rate will be reached in each federal state. This
development may have grave financial consequences for some hospitals where
initial base rates are above average and hence likely to be reduced. Therefore,
we grouped the remunerations paid by the AOK Saxony-Anhalt (i. e. the
largest statutory health insurance company in this federal state) for a total
of 308,495 hospital cases in fiscal year 2000 according to hospital and
diagnoses, expressed them as a percentage difference from the average
remuneration, and analysed them jointly with the average length of stay (LOS).
We found considerable differences between hospitals in terms of the payments
per case and the LOS, independent of the stratification of the cases. For
example, Magdeburg University Clinical Centre registered hospitalisations that
were short (below average) but expensive (well above average), hence there is
less scope for further rationalization of the LOS in this hospital compared to
others. Considerable adjustments will become necessary in due course when
switching over from hospital-specific base rates to a common regional base
rate.
Schlüsselwörter
Krankenhausvergütung - DRGs - Portfolio-Analyse
Key words
Hospital Fees - Diagnostic-Related
Groups - Portfolio Analysis
Literatur
- 1 Leber W D. DRGs - ein notwendiger Systemwechsel in der
Krankenhausvergütung. AOK
Sachsen-Anhalt Krankenhaus-Forum der AOK Sachsen-Anhalt
2000 Magdeburg; 2001: 42-70
(Diskussion 71-87)
- 2 Arnold M, Litsch M, Schellschmidt H. (Hrsg) .Krankenhaus-Report 2000 (Schwerpunkt:
Vergütungsreform
mit
DRGs). Stuttgart; Schattauer 2001
- 3
Lauterbach K W, Lüngen M.
Auf dem Weg in eine neue
Vergütungs-Welt.
Gesellschaft und
Gesundheit.
2000;
3
36-40
- 4
Robra B P, Swart E, Schlichthaar H, Lehnert H.
Reduktion der Krankenhaushäufigkeit des Diabetes
mellitus nach Diabetes-Vereinbarung im ambulanten Sektor -
kleinräumige Evaluation anhand regionaler
Krankenhausdaten.
Diabetes und
Stoffwechsel.
1999;
8
107-112
- 5
Robra B P, Swart E, Deh S, Klas P.
Rationalitäten in der stationären Versorgung
- auf dem Weg zu neuen
Vergütungsformen.
Gesundheitswesen.
1999;
61
70-77
- 6
Swart E, Wolff C, Klas P, Deh S, Robra B P.
Häufigkeit und kleinräumige Variabilität von
Operationen.
Chirurg.
2000;
71
109-114
- 7 Swart E, Robra BP unter Mitarbeit von Felder S, Schmitt H,
Deh S, Deh U .Transparenz im stationären Sektor -
AOK-Fallanalysen in
Sachsen-Anhalt. Frankfurt/M; pmi-Verlagsgruppe 2001
- 8
Schmitt H, Felder S.
Keine Angst vor Äpfeln und Birnen! Die
Effizienzfrontanalyse im
Krankenhausvergleich.
Gesundheitsökonomie und
Qualitätsmanagement.
2001;
6
10-17
1 * Überarbeitete Fassung eines Vortrags auf der
Jahrestagung der DGSMP 2001 in Bielefeld.
Prof. Dr. med Bernt-Peter Robra, M.P.H
Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie
(ISMHE), Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität
Magdeburg
Leipziger Straße 44
39120 Magdeburg
Email: Bernt-Peter.Robra@medizin.uni-magdeburg.de