Aktuelle Urol 2001; 32(2): 105-110
DOI: 10.1055/s-2001-14139
ORIGINALARBEIT
Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Modifizierte Faszienzügelplastik

(Laparoscopically Assisted Pubovaginal Sling Procedure = LAPS)J. Leißner1 , M. Höckel2 , R. Hohenfellner3
  • 1Urologische Klinik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
  • 2Universitätsfrauenklinik, Leipzig
  • 3Urologische Klinik der Johannes Gutenberg-Universität, Mainz
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
31. Dezember 2001 (online)

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Einleitung

Die Schlingenoperation mit Verwendung eines autologen Faszienstreifens zeichnet sich in der operativen Therapie der weiblichen Harnstressinkontinenz durch exzellente Langzeitergebnisse aus [1] [2] [3]. Mittlerweile sind zahlreiche Modifikationen der sogenannten Faszienzügelplastik beschrieben worden [4]. Allen gemeinsam sind jedoch einige kritische Punkte, die in der Entnahme des Faszienstreifens, deren Verankerung und der richtig dosierten Spannung der Schlinge liegen, die eine Gratwanderung zwischen Obstruktion und persistierender Inkontinenz ist.

Im Gegensatz sind die Resultate bei Verwendung von allogenem Schlingenmaterial, auch mit knöcherner Verankerung, und nach Nadelsuspensionsplastiken eher enttäuschend [5] [6] [7]. Die „tension free vaginal tape”-Technik ist derzeit weit verbreitet [8], größere Fallzahlen müssen allerdings die Komplikationsrate und Reproduzierbarkeit des Verfahrens belegen, Langzeitergebnisse stehen noch aus. Weiterhin ist noch unklar, welche operative Optionen im Falle einer Rezidivinkontinenz in Frage kommen.

Die von Narik und Palmrich beschriebene Technik mit Entnahme des Faszienstreifens aus der Aponeurose des M. obliquus externus zählt zu den weniger verbreiteten Methoden [9]. Vorteil dieser Technik ist die einfache bilaterale Präparation der Faszienstreifen mit belassener symphysärer Verankerung [10]. Den Vorteilen steht allerdings die beiderseits nach lateral verlängerte Pfannenstielinzision gegenüber, die weder dem ästhetischen Anspruch vieler Patientinnen noch dem Trend nach einer Minimierung der Invasivität des Eingriffs entspricht. Hinzu kommen der erhöhte postoperative Schmerzmittelverbrauch, das Risiko von Hämatombildung und Wundheilungsstörungen sowie der verlängerte Krankenhausaufenthalt.

Die hier beschriebene Modifikation beschränkt sich auf zwei kleine, suprasymphysäre Hautinzisionen für die laparoskopisch assistierte Entnahme des Faszienstreifens. Obwohl der anschließende Verschluss des Fasziendefektes technisch möglich ist, stellt sich die Frage nach der Notwendigkeit.

Erfahrungen aus der plastischen Chirurgie haben gezeigt, dass die Externus-Aponeurose keine abdominelle Stützfunktion hat [11]. Dementsprechend wird der Verschluss großer, rezidivierender Bauchwandhernien durch gezielte paramediane Entlastungsinzisionen im Bereich der Externusaponeurose durchgeführt. Gleichsinnig bedarf daher auch der durch die Entnahme des Faszienstreifens entstandene Defekt nicht unbedingt der Naht.

Die laparoskopisch assistierte Modifikation der auf der Methode von Narik und Palmrich basierenden Faszienzügeloperation ist einfach, reproduzierbar und von der Invasivität und Operationsdauer mit anderen aktuell angewendeten Techniken vergleichbar. Durch Verwendung von körpereigenem Material mit einer geringen Komplikationsrate behaftet, ist die Effektivität der Technik durch ausgezeichnete Langzeitergebnisse belegt.

Literatur

Dr J Leißner

Urologische Klinik der
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

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