Aktuelle Ernährungsmedizin 2001; 26(1): 14-18
DOI: 10.1055/s-2001-11573
ORIGINALBEITRAG
Originalbeitrag
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Ernährung im Alter[1]

Besonderheiten und Probleme der Ernährungstherapie im Alter - Von der Life-Style-Medizin bis zur PalliativtherapieP. Fasching
  • Pflegeheim der Stadt Wien Baumgarten
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
31. Dezember 2001 (online)

Zusammenfassung

Prinzipiell gelten für den gesunden, aktiven älteren Menschen die gleichen Richtlinien für gesunde Ernährung wie sie auch für den jüngeren Menschen zutreffen. Bei einer ausgewogenen, kaloriengerechten, richtig zusammengesetzten Ernährung sind keinerlei Mangelerscheinungen oder Versorgungsdefizite (z. B. Vitamine und Spurenelemente) zu erwarten. Probleme der Mangelernährung ergeben sich dagegen bei multimorbiden geriatrischen Patienten. Um rechtzeitig Hinweise auf Mangelernährung im Alter zu erkennen, ist es angezeigt, bei gefährdeten Patienten ein strukturiertes Ernährungsassessment zur Bestimmung des Ernährungszustandes durchzuführen. Unter allen Mineralstoffen und Vitaminen ist im Alter am häufigsten eine Störung des Kalzium- und Vitamin-D-Stoffwechsels zu erwarten. Ein Vitamin-D-Defizit tritt gehäuft bei älteren Menschen, fast zwingend bei weitgehend institutionalisierten Heimbewohnern auf. Um das benötigte Minimum von 600 I. E. Vitamin D zu gewährleisten, sollte eine optimale tägliche Zufuhr von Vitamin D zwischen 500 I. E. und 1000 I. E. pro Tag angestrebt werden. Auch im Akutspital ist auf eine adäquate Ernährung älterer Menschen besonders zu achten. Eine optimierte Ernährungstherapie, bezogen auf die individuelle Situation, ist erst im interdisziplinären Ansatz (z. B. durch das Ernährungsteam, bestehend aus Arzt, Pflegepersonal, Ernährungsberater, klinischem Pharmazeut) realisierbar. Wichtig ist, dass die Ernährungsproblematik die Aufmerksamkeit der betreuenden Ärzte und Pflegepersonen findet und sich im Behandlungsregime auch niederschlägt. Falls kein entsprechendes Augenmerk auf ernährungsbezogene Probleme gelegt wird, könnte sonst aufgrund der komplexen klinischen Gesamtproblematik (Multimedikation, Multimorbidität, Wundpflege) die erforderliche Ernährungstherapie vergessen werden. Zusammenfassend muss man sich jedoch auch der Limitierung mancher ernährungstherapeutischen Maßnahmen beim hochbetagten, multimorbiden Patienten bewusst sein (z. B. PEG-Sonden bei hochgradiger Demenz vom Alzheimer-Typ) und in diesen Fällen eine individuelle Therapieentscheidung abgewogen nach wissenschaftlichen und ethischen Aspekten finden.

Nutrition in Old Patients - From Life-Style Medicine to Palliative Care

Principally, for the active healthy elderly individual the same recommendations and guidelines for right alimentation are true as for the younger one. In case of a calory-adequate mixed diet no malnutrition and subalimentation of vitamins and trace elements are expected. Problems of malnutrition, however, are frequent in multimorbid geriatric patients. In order to recognize nutritional problems early it is necessary to carry out a structured „nutritional assessment” programme including defined parameters of nutritional status in endangered older individuals. As to electrolyte- and vitamin-metabolism disturbances of vitamin-D and calcium metabolism are most frequent and almost usual in long-term care patients. To guarantee the necessary minimum of 600 IU vitamin D per day, a optimal daily supply between 500 IU and 1000 IU per day should be the aim. Also in acute care hospital setting adequate alimentation of older patients is of tremendous importance. The optimal nutritional therapy in each individual situation can be realized by the help of the interdisciplinary nutritional team consisting of a specialized doctor, a nurse, clinical nutritionist and clinical pharmacist. This team has to pay special attention to nutritional problems of older patients with their often complex clinical problems (multiple drug regimes, multimorbidity, cognitive deficits etc.). Nevertheless, one has to be aware of the limitations of some strategies of nutritional therapy in very old multimorbid patients (f.e. tube feeding in advanced dementia) and therefore therapeutical decisions have to be made individually in each case based of scientific and ethical aspects.

1 Nach einem Vortrag bei der 19. Gemeinsamen Jahrestagung der AKE/DGEM, 18. - 20. 5. 2000, in Wien.

Literatur

1 Nach einem Vortrag bei der 19. Gemeinsamen Jahrestagung der AKE/DGEM, 18. - 20. 5. 2000, in Wien.

Prim. Univ.-Doz. Dr. Peter Fasching

3. Interne Abteilung des Pflegeheims Baumgarten der Stadt Wien

Hütteldorferstraße 1881140 WienÖsterreich

eMail: peter fasching@pbg.magwien.gv.at