Viszeralchirurgie 2000; 35(6): 423-424
DOI: 10.1055/s-2000-9176
KURZ REFERIERT
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

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O. Horstmann
  • Göttingen
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Publication Date:
31 December 2000 (online)

Effekt der minimalinvasiven, szintigraphisch gestützten Parathyreoidektomie beim primären Hyperparathyreoidismus.

Effect of minimally invasive radioguided parathyroidectomy on efficacy, length of stay, and costs in the management of primary hyperparathyreoidsm. Goldstein RE, Blevins L, Delbeke D, Martin WH. Ann Surg 2000; 231: 732 - 742

Mit zunehmender Erweiterung der Indikation zu minimalinvasiven Verfahren in der Allgemein- und Viszeralchirurgie werden auch Eingriffe an endokrinen Organen unter Umgehung des traditionellen Zuganges durchgeführt, so auch beim pHPT. In der vorliegenden Publikation wurden 20 Patienten nach konventioneller Parathyreoidektomie einem vergleichbaren Kollektiv nach minimalinvasiver Resektion gegenübergestellt. Hierbei wird dem Patienten am Operationstag 2 Stunden präoperativ 20 mCi Sestamibi intravenös injiziert, um so das oder die Nebenschilddrüsen-Adenome mit Hilfe der Gammakamera sichtbar zu machen. Ein negatives Scan ist ein Ausschlusskriterium zur minimalinvasiven Resektion, bei positivem Lokalisationsbefund muss die Operation dann binnen 2,5 Stunden erfolgen.Zwei Drittel der Patienten der MIC-Gruppe wurden unter Lokalanästhesie und Analgosedierung operiert. Nach Anlage eines 2,5 bis 4 cm langen Kocherschen Kragenschnittes wurde mit Hilfe einer Gammasonde, wie sie auch für die „sentinel-node”-Biopsie Verwendung findet, das oder die Epithelkörperchen-Adenome aufgesucht und entnommen. Der Eingriff wurde beendet, wenn die Ex-vivo-Radioaktivität des entnommenen Adenoms mindestens 20 % der verbliebenen Hintergrundaktivität erreichte. Auf eine Schnellschnitt-Untersuchung oder ein intraoperatives Parathormon-Assay wurde in der Regel verzichtet. Mit Hilfe dieser Technik gelang es, die Operationszeit (70 vs. 118 min) und insbesondere den Aufenthalt des Patienten im Operationssaal sowie im Aufwachraum signifikant zu verringern. Analog hierzu wurden der postoperative Klinikaufenthalt (5 Stunden in der MIC-Gruppe, jedoch auch lediglich 1,3 Tage nach konventioneller Operation) und die Behandlungskosten deutlich vermindert. In beiden Gruppen wurde die Hyperkalzämie in jedem Fall erfolgreich korrigiert, Rekurrensparesen traten nicht auf.Der Erfahrungsbericht verdeutlicht, dass die minimalinvasive Therapie des pHPT eine echte Alternative zur konventionellen Resektion darstellen kann, wobei die hier dargelegte Technik auf die Anwesenheit einer nuklearmedizinischen Abteilung in der Klinik angewiesen ist und mit einem nicht zu unterschätzenden logistischen Aufwand verbunden ist.

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