Viszeralchirurgie 2000; 35(6): 353-364
DOI: 10.1055/s-2000-9174
AKTUELLE CHIRURGIE
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

„Fehlbelegungsprüfung” - Der Kriterienkatalog des Appropriateness Evaluation Protocol (AEP) als Bewertungsgrundlage

H. Bauer1 , P. Eißner1 , V. Lehmann2
  • 1Chirurgische Abteilung des Kreiskrankenhauses Alt/Neuötting (Chefarzt Prof. Dr. H.Bauer)
  • 2 Diomedes Health Care Consultants GmbH, Melsungen
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Publication Date:
31 December 2000 (online)

Zusammenfassung.

Aufgrund gesetzlicher Vorgaben besteht eine Verpflichtung für die Krankenhausträger, nur solche Patienten vollstationär zu behandeln, die dieser Behandlungsform bedürfen und für die Krankenkassen die Pflicht zur Überprüfung, auch als Grundlage für evtl. Sanktionierungen. Unter dem Stichwort „Fehlbelegungsprüfung” wurden seit einigen Jahren im Auftrag der Krankenkassen vom Medizinischen Dienst Prüfungen nach unterschiedlichen Kriterien durchgeführt, die zu erheblicher Kritik Anlass gaben. Mit dem Appropriateness Evaluation Protocol liegt ein Bewertungsverfahren nach internationalen Beurteilungskriterien vor, das nach Beschlussfassung der Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenkassen nun auch als Richtlinie zur Fehlbelegungsprüfung an Krankenhäusern in Deutschland dienen soll. Nach Darstellung der gesetzlichen Rahmenbedingungen wird das AEP in seinen Grundzügen dargestellt. Aufgrund eigener Untersuchungen erfolgt eine Bewertung aus chirurgischer Sicht. Eine Adaptation des Verfahrens, dessen Validitität und Reproduzierbarkeit in entsprechenden Studien überprüft ist, erscheint dringend erforderlich und vor einer breiteren Anwendung unverzichtbar. Besondere Bedeutung kommt einem derartigen Prüfverfahren bei der anstehenden Einführung pauschalierter Entgeltsysteme und eines verpflichtenden Kataloges ambulanter Operationen bzw. stationsersetzender Leistungen mit darin zu formulierenden Ausnahmetatbeständen zu.

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Prof. Dr. med. Hartwig Bauer

Chirurgische Abteilung Kreiskrankenhaus Alt/Neuötting

84503 Altötting

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