NOTARZT 2000; 16(1): 7-10
DOI: 10.1055/s-2000-4
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Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Rückenschonendes Arbeiten im Rettungsdienst

M. Weber
  • Kronach
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Publication Date:
31 December 2000 (online)

 

Zusammenfassung

In den letzten Jahrzehnten war ein starker Anstieg von Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates zu registrieren. In Kenntnis dieser Problematik haben sich Forschungseinrichtungen, Berufsgenossenschaften, Krankenkassen und der Gesetzgeber zunehmend um die Verbreitung und Etab-lierung rückenschonender Arbeitsweisen bemüht. Bei Mitarbeitern im Gesundheitswesen stellen Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates durch die überproportionale Häufigkeit ihres Auftretens ein besonderes Problem dar. Im Rettungsdienst und Krankentransport ist die körperliche Belastung der Mitarbeiter zudem vergleichsweise schwierig zu reduzieren, da im Gegensatz zu anderen Bereichen der Arbeitswelt die zu bewegenden Lasten - die Patienten - nicht verringert werden können und technische Hilfsmittel nur eingeschränkt einsetzbar sind. In einem BRK Kreisverband mit acht sowohl im Rettungsdienst als auch Krankentransport eingesetzten Fahrzeugen und einer Einsatzfrequenz von etwa 8000 pro Jahr wurde deshalb eine neue Transfer- und Tragehilfe getestet. Es wurden 2000 Einsätze im Rettungsdienst und Krankentransport untersucht und ausgewertet. Die angestrebte körperliche Entlastung der Mitarbeiter konnte realisiert werden. Darüber hinaus zeigte sich, dass unter Zuhilfenahme dieser Tragehilfe in Verbindung mit den bereits vorgehaltenen Trage- und Transfersystemen eine Verbesserung des Patientenkomforts zu erreichen ist. Das direkte Angreifen an verletzungsgefährdeten Körperteilen des Patienten konnte auf die Fälle reduziert werden, bei denen die Rettung aus vital bedrohlichen Situationen erfolgte.

Reducing Undue Back Stress or Injuries in Rescue Work and Ambulatory Transfer

In the past decades a dramatic increase in injuries sustained to the vertebrate and muscular structures have been registered. With the affects of these problems, research establishments, vocational societies, sick funds and government entities have taken great strides to disseminate and establish methods for reducing undue back-stress or injury. Affections of the vertebral column by hyperproportional frequency incidence are a particular problem for people working in Public Health. Physical loads sustained by workers in the security and urgent care fields can hardly be reduced in comparison with other vocational groups. This is inherent to the weight of people and to the fact, that the possibilities to use technical aids are often limited. A district federation of the Bavarian Red Cross (BRK) of eight ambulances used in rescue work as well as in ambulatory transfer with a capacity of 8000 operations per year has tested the new aid for transferring and carrying. 2000 operations in transfer and rescue situations were examined and evaluated. By using the new device, physical benefits to the workers were achieved. In conjunction with using the new device and already established carry and transfer systems a higher degree of patient comfort was achieved. Direct handling of parts of the patient's body endangered to be injured can be reduced to cases of rescue from vital threatening situations.

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Dr. med. Matthias Weber

Arzt für Allgemeinmedizin in Kronach

Amtsgerichtstraße 3

96317 Kronach

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