Gesundheitswesen 2000; 62(12): 654-659
DOI: 10.1055/s-2000-10434
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Zum Impfstatus von Medizin- und Zahnmedizinstudierenden

J. Klewer, J. Kugler
  • Professur für Gesundheitswissenschaften - Public HealthInstitut für Medizinische Informatik und Biometrie Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, TU Dresden
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Publication Date:
31 December 2000 (online)

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Zusammenfassung

Aufgrund des weltweiten Problems der Infektionskrankheiten ist die Etablierung eines ausreichenden Impfstatus in der Bevölkerung eine wichtige ärztliche Aufgabe. Bislang liegen aber kaum Untersuchungsergebnisse zum Impfschutz von deutschen Medizin-/Zahnmedizinstudierenden, den zukünftigen Ärztinnen/Ärzten, vor. Daher sollten der Impfschutz gegen Tetanus, Diphtherie, Poliomyelitis, Hepatitis A + B ermittelt und mögliche Einflüsse auf den Impfstatus analysiert werden.

Dazu wurden 126 Medizinstudierende und 99 Zahnmedizinstudierende in klinischen Semestern zu soziodemographischen Daten, Lebensgewohnheiten und ihrem Impfstatus befragt. Die Rücklaufquoten lagen zwischen 76 und 85 %.

Insgesamt haben die Studierenden keinen optimalen Impfschutz. Aber sie sind besser geimpft als ein altersgleiches Bevölkerungskollektiv. Bis auf eine signifikant bessere Immunisierung der Zahnmedizinstudierenden gegen Hepatitis B finden sich keine Unterschiede zwischen Medizin- und Zahnmedizinstudierenden. Jedoch sind die Studentinnen im Vergleich zu den Studenten besser geimpft. Andererseits weisen die Studierenden aus den alten Bundesländern, rauchende Studierende und Studierende mit mehrfachem Drogenkonsum einen schlechteren Impfstatus als ihre Kommilitonen auf.

Um den Impfschutz von zukünftigen Ärztinnen/Ärzten zu optimieren, sollte sich die universitäre Ausbildung wieder mehr der Infektiologie und Impfmedizin widmen. Dann wären die zukünftigen Ärztinnen/Ärzte besser vor impfpräventiblen Erkrankungen geschützt sind und können durch ein gesteigertes Impfbewusstsein die Prävention von Infektionskrankheiten in der Bevölkerung verbessern.

Vaccinations in Medical and Dental Students

Infectious diseases are still a worldwide health problem, and hence physicians are responsible for providing the population with sufficient vaccinations. Until now, however, comprehensive studies on vaccination behaviour in German medical/dental students, the future physicians/dentists, are lacking. The study analysed vaccinations of medical/dental students against tetanus, diphtheria, poliomyelitis, hepatitis A + B and tried to find possible influences on the vaccination behaviour.

126 medical and 99 dental students participated by working on an anonymous questionnaire related to sociodemographic data, smoking/drinking habits, drug abuse and vaccinations. The response rate was between 76 and 85 %.

Altogether, the investigated students were not sufficiently vaccinated. Nevertheless, they were better vaccinated than a normal reference sample. Except for a significantly better immunisation against hepatitis B in dental students, no differences between medical and dental students were found. In comparison to male students, female students presented better immunisation. On the other hand, students from the former West Germany, smoking students and students who are taking illegal drugs, were more insufficiently immunised than the other students.

To optimise vaccinations in future physicians and dentists, medical/dental education should focus more on infectious diseases and knowledge about vaccinations. This would help to protect future physicians and dentists against preventable infectious diseases. Additionally, they are better skilled to prevent infectious diseases by providing the population with information and vaccinations.

Literatur

Dr. med. Jörg Klewer

Professur für Gesundheitswissenschaften - Public HealthInstitut für Medizinische Informatik und Biometrie Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus TU Dresden

Fetscherstraße 74

01307 Dresden

Email: joklewer@aol.com