Einleitung Ein zentrales Element der Präeklampsie ist die endotheliale Dysfunktion. EASIX (Endothelial
Activation and Stress Index) ist ein validierter Prädiktor für endothelvermittelte
Komplikationen und errechnet sich aus der Formel (LDH*Kreatinin)/Thrombozyten. Ziel
dieser Studie war die erstmalige Charakterisierung des EASIX-Scores im Kontext der
Subgruppen der hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen und im Vergleich zu normotensiven
Kontrollen.
Material und Methoden Analysiert wurden retrospektiv Frauen mit Präeklampsie, die zwischen 2017-2022 in
unserer Klinik entbunden haben. Nach Berücksichtigung der Ein-/Ausschlusskriterien
verblieben 1035 Kontrollpatientinnen, 221 Frauen mit chronischer Hypertonie und Gestationshypertonus
und 542 mit Präeklampsie. Für die Analyse wurde der erste verfügbare EASIX-Score bzw.
der erste EASIX nach Diagnose einer Präeklampsie verwendet.
Ergebnisse Frauen mit Präeklampsie hatten einen signifikant höheren EASIX sowohl verglichen
mit Frauen mit einer Hypertonie (0,95±0,58 vs. 0,61±0,28; p<0,001) als auch im Vergleich
zur Kontrollgruppe (0,95±0,58 vs. 0,53±0,22; p<0,001). Frauen mit Hypertonie zeigten
ebenfalls erhöhte EASIX-Werte im Vergleich zur Kontrollgruppe (p=0,001). Es ergab
sich eine hohe diagnostische Trennschärfe zwischen normotensiven und Präeklampsie-Patientinnen
(AUC 0,77 [95% CI, 0,74–0,80]; p<0,001). EASIX-Werte oberhalb der dritten Tertile
waren bei Präeklampsie mit einer signifikant verkürzten Zeit bis zur Entbindung assoziiert
(p<0,0001).
Schlussfolgerungen EASIX kann zwischen den Subgruppen der hypertensiven Schwangerschaftserkrankung diskriminieren
und identifiziert Präeklampsie-Patientinnen mit einer drohenden Entbindung.