Geburtshilfe Frauenheilkd 2025; 85(06): e26
DOI: 10.1055/s-0045-1809495
Abstracts | MGFG

PAVAtension – Einfluss der Blutdruckkontrolle während der Schwangerschaft auf den Langzeitverlauf der hypertensiven Erkrankung – Analyse einer Follow-up-Studie 15 Jahre nach Präeklampsie

A Loheit
1   Universitätsklinikum Jena und Center for Early Pregnancy and Reproductive Health, Jena, Deutschland
,
C Lößner
2   Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
,
Y Heimann
2   Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
,
E Schleußner
2   Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
,
T Groten
3   Universitätsklinikum Köln, Köln, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung: Eine gute Blutdruckeinstellung vor, während und nach der Schwangerschaft ist wichtig für das Schwangerschaftsoutcome von Mutter und Kind und wahrscheinlich folgenschwer für die langfristige kardiovaskuläre Gesundheit der Frauen nach hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen. Eine strenge Blutdruckeinstellung in der Schwangerschaft kann schwere Hypertonien verhindern und sich positiv auf den Schwangerschaftsverlauf auswirken. Es ist bekannt, dass Frauen nach einer hypertensiven Schwangerschaft ein erhöhtes Langzeitrisiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie koronare Herzkrankheit oder Herzinsuffizienz haben. Unklar ist jedoch nach wie vor, wie sich die spezifische Blutdruckkontrolle während der Schwangerschaft auf das langfristige kardiovaskuläre Ergebnis von Frauen nach hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen auswirkt. In der folgenden Studie wurde der Einfluss der Blutdruckkontrolle während der Schwangerschaft auf das kardiovaskuläre Risikoprofil (Diagnose Hypertonie) 15 Jahre nach der Schwangerschaft mit Präeklampsie und/oder fetaler Wachstumsretardierung untersucht.

    Methodik: Von 2019-2022 wurden 53 Frauen 15 Jahre nach komplizierter Schwangerschaft mit Präeklampsie und/oder fetaler Wachstumsretardierung untersucht. Zur Studienvisite erfolgte eine ausführliche Anamnese sowie eine kardiovaskuläre Befunderhebung inklusive Blutdruckmessung. Frauen mit Blutdruckwerten von≥ 140/90mmHg und/oder antihypertensiver Medikation wurden mit normotensiven Frauen (RR<140/90mmHg und keine RR-Medikation) zum Untersuchungszeitpunkt verglichen. Die Daten zur Blutdruckeinstellung für jedes Trimester in der Schwangerschaft wurden retrospektiv aus den Klinikakten entnommen.

    Ergebnisse: Zum Untersuchungszeitpunkt waren 35 Frauen hypertensiv und 18 Frauen normotensiv. Die Gruppen unterschieden sich nicht hinsichtlich BMI und Alter zur Studienvisite, Häufigkeit von chronischen Erkrankungen, Zeitraum seit der Schwangerschaft sowie antihypertensiver Medikation in der Schwangerschaft. In der hypertensiven Gruppe 15 Jahre nach Präeklampsie waren es 4 Frauen (6,7%) mit Blutdruckwerten im Zielbereich über die gesamte Schwangerschaft (entsprechend der aktuellen Leitlinie≤ 135/85 mmHg) vs. 6 Frauen (35,3%) in der normotensiven Gruppe (p= 0,013).

    Schlussfolgerung: Diese retrospektive Studie gibt erste Hinweise auf die Wertigkeit der Blutdruckeinstellung in der Schwangerschaft auf das langfristige kardiovaskuläre Outcome von Frauen nach hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen. Prospektive Studien sind jedoch notwendig.


    Publication History

    Article published online:
    11 June 2025

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