Nervenheilkunde 2025; 44(07/08): 515
DOI: 10.1055/s-0045-1809283
Abstracts

Entwicklung und Evaluation eines Schulungssystems für Verhaltensmodifikation zur Reduktion der Migräneattacken bei Patienten in der hausärztlichen Sprechstunde

W Arends
1   MVZ München Süd Harras HNO Praxis, München
,
J A Schwab
1   MVZ München Süd Harras HNO Praxis, München
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Einleitung Bei häufigen Migräneattacken mit ausgeprägten Beschwerden sollten nach den AWMF Leitlinien zur Therapie und Prophylaxe der Migräne neben der medikamentöse Migräneprophylaxe auch eine Schulung zur Verhaltensmodifikation angeboten werden.

Material & Methodik Ziel war die Reduktion der Frequenz der Migräneattacken pro Monat. Ausgehend von der Leitlinienempfehlung zum Migränekopfschmerz wurde ein Schulungssystem zur Verhaltensmodifikation entworfen. Hierbei wurden psychologische Verfahren wie Edukation, Selbstbeobachtung, Entspannungsverfahren, Achtsamkeit, Ausdauersport, sowie Empfehlung zu zuckerarmen, fettarmen und ketogenen Diät und der Verminderung prozessierter Lebensmittel implementiert. Die Evaluation des Programms erfolgte bei Patienten welche sich bereits seit 3 Jahren und mehr in neurologischer Behandlung befanden und eine medikamentöse Migräneprophylaxe etabliert war. Die Patienten erhielten die Schulung anhand von Informationstools. Die Evaluation erfolgte anhand eines Fragebogens, welcher u. a. Akzeptanz, Lehrqualität und Motivation, sowie Häufigkeit der Migräneattacken beinhaltete.

Ergebnisse Die Prozessevaluation ergibt eine breite Akzeptanz sowie eine gute messbare Wirkung hinsichtlich der extrinsischen und intrinsischen Motivation für das Schulungsmaterial. Die Häufigkeit der Migräneattacken konnten 3 Monate nach Beginn der Anwendung von initial 4-6 mal pro Monat auf 1 - 3 mal pro Monat gesenkt werden. 40% der Probanden gaben an 3 Monate nach Anwendung des Programms und Schulungsmaterials keine Migräneattacken mehr zu haben. Die Empfehlungen des Informationstools waren verständlich und konnten umgesetzt werden. Die psychologische Verfahren zur Selbstbeobachtung und Achtsamkeit, Ausdauersport als auch die Ernährungsempfehlungen konnten umgesetzt werden. Der Fragebogen wurde zum Teil als zu umfangreich bewertet [1] [2].

Zusammenfassung Das Programm stellt ein wirksames Werkzeug zum Erlernen der Verhaltensmodifikation bei Migräne als flankierende Maßnahme zur medikamentösen Prophylaxe dar.


Interessenkonflikt

Akademischer Lehrarzt der Ludwig-Maximilians Universität München, Institut für Allgemeinmedizin, Dozent im Seminar "Fallvorstellung Allgemeinmedizin" für Medizinstudenten im 7. klinischen Semester seit 2022.


Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
16. Juli 2025

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