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DOI: 10.1055/s-0045-1809282
Prädiktoren von migräne-bedingter Beeinträchtigung: Vorläufige Ergebnisse der Migräne-Avatar-Studie
Einleitung Migräne geht mit erheblicher funktioneller Beeinträchtigung einher, jedoch gibt es bisher kaum Studien zu Prädiktoren. Diese Studie untersucht, ob die im Fear Avoidance-Modell (FAM) postulierten Faktoren Schmerzkatastrophisieren und Attackenangst – über bereits empirisch gezeigte Einflussfaktoren hinaus – zur Beeinträchtigung bei Migräne beitragen.
Material und Methodik Diese Arbeit ist eine vorläufige Analyse einer randomisierte, kontrollierte Pilotstudie, die die kausalen Effekte von Schmerzkatastrophisieren auf die Beeinträchtigung untersucht. Für die Analyse wurde ein multiples lineares hierarchisches Regressionsmodell berechnet. Als unabhängige Variablen wurden blockweise (1) Soziodemographische und kopfschmerzbezogene Merkmale, (2) psychopathologische Merkmale und (3) FAM-Faktoren hinzugefügt.
Ergebnisse In der hierarchischen Regressionsanalyse erklärten soziodemografische und kopfschmerzbezogene Merkmale 46% der Varianz der Beeinträchtigung (korrigiertes R²=.456, p<.001). Die Hinzunahme von psychopathologischen Faktoren erhöhte die erklärte Varianz auf 55% (korrigiertes R²=.555, p<.001; Änderung in R2=.104, p<.001), FAM-Faktoren erhöhten diese weiter auf 58% (korrigiertes R²=.580, p<.001; Änderung R2=.030, p=.004), was einer großen Effektstärke entspricht. Als signifikante (p<.05) unabhängige Prädiktoren erwiesen sich berichtetes Geschlecht, Migränetage, maximale Schmerzstärke, Depressivität, Schmerzkatastrophisieren und Attackenangst. Nicht signifikante (p>.05) Variablen waren Alter, durchschnittliche Schmerzstärke, Angst und Stresserleben.
Zusammenfassung Die Ergebnisse dieser vorläufigen Analyse weisen darauf hin, dass psychologische Faktoren zur Beeinträchtigung bedeutsam beitragen. Schmerzkatastrophisieren und Attackenangst erwiesen sich, zusätzlich zu Depressivität, als unabhängige Prädiktoren. Dies ist im Einklang mit dem theoretischen Rahmen des FAM. Psychologische Interventionen zur Reduktion von Schmerzkatastrophisieren könnten das Potenzial haben, die negativen Auswirkungen von Migräne auf das Funktionsniveau zu verringern.
Interessenkonflikt
Janosch Fox, Merle Kuhlencord, Nicolina Peperkorn, Julia Ohse, Joshua Krutzki, and Youssef Shiban declare no conflict of interest. Charly Gaul has received honoraria for consulting and lectures within the past three years from Abbvie, Lilly, Novartis Pharma, Hormosan Pharma, Sanofi-Aventis, Lundbeck, Perfood, Vectura Fertin Pharma, Chordate, Pfizer, Dr. Reddys, Merz, Reckitt-Benckiser and TEVA. His research is supported by a grant from the German Research Foundation (DFG). He does not hold any stocks in pharmaceutical companies.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
16. Juli 2025
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