Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2025; 53(03): 209-210
DOI: 10.1055/s-0045-1808623
Abstracts │ DVG
Posterpräsentationen
Groß - und Nutztiere

Metastasierendes Karzinom des ersten Kompartiments bei einem 13 Jahre alten Alpaka

S M Pahl
1   Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
,
M Rosiak
1   Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
,
M Grozeva
2   Klinik für kleine Klauentiere und forensische Medizin und Ambulatorische Klinik, Nutztierklinikum, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
,
A Beineke
1   Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
,
E Leitzen
1   Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung Karzinome stellen neben Lymphomen die am häufigsten vorkommenden Tumoren bei Neuweltkameliden dar. Sie treten gehäuft im Magen-Darm-Trakt auf. Die klinischen Ausprägungen sind häufig unspezifisch und durch Anorexie, Lethargie und Fressunlust gekennzeichnet.

    Material und Methoden Ein 13 Jahre altes Alpaka wurde klinisch, röntgenologisch und ultraschalldiagnostisch untersucht. Hierbei wurde eine Umfangsvermehrung im kranialen Abdomen festgestellt und das Tier aufgrund infauster Prognose euthanasiert. Das Alpaka wurde seziert und histologisch sowie immunhistologisch aufgearbeitet.

    Befunde Im Zuge einer haustierärztlichen Untersuchung wurde bei diesem Tier eine Anorexie, Tenesmus und freie Flüssigkeit im Abdomen mittels Ultraschalluntersuchung festgestellt. Palpatorisch fand sich eine fußballgroße Umfangsvermehrung im kranialen Abdomen. Röntgenologisch und mittels erneuten Ultraschalls bestätigten sich diese Befunde in der Klinik. Zum Zeitpunkt der Sektion wies das Tier einen noch guten Ernährungszustand und ca. 2l eines trüben Bauchhöhlenergusses auf. Im ersten Kompartiment fand sich ein 10 x 12 cm großer Schleimhautdefekt mit einer sich in das angrenzende Gewebe forstsetzenden, derben Umfangsvermehrung. An der Bauchwand, im Mesenterium, im Fettgewebe der Kolonscheibe, auf der Serosa von Milz und Leber sowie teils in das Leberparenchym ziehend fanden sich weiterhin multifokale, weiße, noduläre Herdveränderungen. Histologisch und immunhistologisch konnte in allen Lokalisationen ein infiltrativ wachsendes Karzinom festgestellt werden.

    Schlussfolgerungen Die Prävalenz für neoplastische Erkrankungen ist bei Lamas geringgradig höher als bei Alpakas. Während sich Neoplasien bei Lamas v.a. bei älteren Tieren finden, sind bei Alpakas insbesondere auch jüngere Tiere betroffen. Aufgrund der hohen Inzidenz von Karzinomen des Magens bei Alpakas sollte bei vorberichtlich unspezifischen gastrointestinalen Symptomen eine klinische Diagnostik auch im Hinblick auf das Vorliegen von Tumoren insbesondere im Bauchraum erfolgen.


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    13. Juni 2025

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