Z Geburtshilfe Neonatol 2025; 229(03): e104-e105
DOI: 10.1055/s-0045-1808519
Abstracts
Pädiatrische Intensivmedizin: Lunge/Atmung

Kindliches Atemwegsmanagement im Sekundärtransport in einem deutschen Luftrettungssystem

M Rudolph
1   Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin und Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerzmedizin, Mannheim, Germany
,
F Dittgen
2   Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, Mannheim, Germany
,
F Reifferscheid
3   DRF Stiftung Luftrettung gAG, Medizin, Filderstadt, Germany
,
J Braun
3   DRF Stiftung Luftrettung gAG, Medizin, Filderstadt, Germany
,
M Rudolph
3   DRF Stiftung Luftrettung gAG, Medizin, Filderstadt, Germany
› Author Affiliations
 
 

Einleitung Das Atemwegsmanagement spielt in der Versorgung kritisch kranker Kinder eine zentrale Rolle. Der Sekundärtransfer in ein perinatales Zentrum ist in Deutschland Routine, häufig werden bereits umfangreich vorversorgte Kinder transportiert. Wir untersuchten das Atemwegsmanagement im Sekundärtransport von kritisch kranken Kindern in einem deutschen Luftrettungssystem.

Materialien und Methoden Die DRF Stiftung Luftrettung gAG betreibt 32 Rettungs- und Intensivtransporthubschrauber in Deutschland. Das medizinische Team besteht aus einem Notfallsanitäter und einem Notarzt. Das Team verfügt über Erfahrung in der Kindernotfallmedizin und hat einen Kindernotfallkurs absolviert. Für neonatologische Transporte mit Inkubator wird das Team regelhaft von neonatologischen Intensivmediziner:innen und Kinderintensiv-Pflegekräften verstärkt. Wir untersuchten Hubschrauber-Sekundärtransporte bei Kindern, die jünger als 14 Jahre alt waren, im Zeitraum von 2012 bis 2021.

Ergebnisse Es wurden im Untersuchungszeitraum 482,074 Transporte durchgeführt, hiervon waren 31,617 (6.6%) Kinder. 6858 Kinder wurden sekundär verlegt (22% aller Kindertransporte).

Im Gesamtkollektiv wurde durch das Hubschrauberteam in 924 Fällen (2.9%) eine endotracheale Intubation durchgeführt, die Intubationserfolgsrate im ersten Versuch, der „First Pass Success“ (FPS), betrug 86.5%.

Im Sekundärtransport waren 911 Kinder durch die Quellklinik intubiert, 89 Kinder wurden vom verlegenden Team intubiert (9,6% aller intubierten Kinder). Das Altersspektrum unterschied sich im Vergleich zum Gesamtkollektiv, 36% der Kinder waren jünger als 1 Jahr (vs. 11%), 67,4% der Kinder jünger als 5 Jahre (vs. 55%). Der FPS im Sekundärtransport betrug 89,9%.

Diskussion Im Luftrettungsdienst zeigten sich geringe Raten an kindlichen Intubationen. Der FPS im Gesamtkollektiv betrug 86,5% und ist akzeptabel, dennoch wurden in anderen Systemen höhere Erfolgsraten im ersten Versuch beschrieben [1] [2]. Im Sekundärtransport erfolgt die Atemwegssicherung häufig bereits durch das abgebende Team, ist sie dennoch durch das Hubschrauberteam erforderlich, so handelt es sich im Vergleich zu Notfalleinsätzen um deutlich jüngere Kinder. Der FPS lag mit 89,9% höher als im Gesamtkollektiv. Dies ist beachtlich, da speziell bei Kindern unter einem Jahr eine komplexere Intubation beschrieben wurde [3] [4]. Die aktuelle Leitlinie für die Intubation von Neonaten und Säuglingen empfiehlt die Nutzung eines Videolaryngoskops für den ersten Intubationsversuch [5]. Die DRF Luftrettung stattet derzeit alle ihre Luftrettungsmittel mit Kinderspateln für die Videolaryngoskopie aus, damit eine konsequente Nutzung bereits im ersten Versuch zu einem hohen FPS und bestmöglicher Patientensicherheit beitragen kann.

Die Intubation durch das verlegende Team ist selten, daher sollte Wert auf ein regelmäßiges Training und ein Qualitätsmanagementsystem gelegt werden.


Interessenskonflikte

keine Interessenskonflikte


Publication History

Article published online:
19 May 2025

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