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DOI: 10.1055/s-0045-1808476
2-Jahres-Outcome nach Monitoring der zerebralen Sauerstoffsättigung zur Steuerung der postnatalen Versorgung bei Frühgeborenen – eine retrospektive Beobachtungsstudie zu COSGOD III
Zielsetzung Die langfristigen Auswirkungen der Überwachung der zerebralen Sauerstoffsättigung mit gezielten Interventionen in der postnatalen Adaptationsphase bei Frühgeborenen sind noch nicht ausreichend untersucht. Ziel der vorliegenden Studie war es, das Langzeit-Outcome mit korrigiertem Alter von 2 Jahren bei Frühgeborenen zu untersuchen, bei welchen zur Steuerung der postnatalen Versorgung eine Überwachung der zerebralen Sauerstoffsättigung mit gezielten Interventionen durchgeführt wurde.
Methoden Wir führten eine retrospektive Beobachtungsstudie bei Frühgeborenen<32 SSW durch, die in eine multizentrische, multinationale, randomisiert-kontrollierte klinische Studie (COSGOD III) in zehn Zentren in Europa inkludiert worden waren. Analysiert wurden Daten von Frühgeborenen, bei denen routinemäßig entwicklungsneurologische Untersuchungen im korrigierten Alter von 2 Jahren (18-30 Monaten) durchgeführt wurden oder bei denen Informationen zur neurologischen Entwicklung in den Krankenakten dokumentiert waren. Der primäre Outcome-Parameter war das Überleben ohne mäßige bis schwere Entwicklungsverzögerung, definiert als Beeinträchtigungen der kognitiven/sprachlichen Entwicklung, Zerebralparese, Sehstörungen oder Hörverlust. Die Analysen erfolgten entsprechend der Gruppenzuordnung in der COSGOD III Studie (NIRS-Gruppe versus Kontrollgruppe). Außerdem wurden sehr kleine (28+0-31+6 SSW) und extrem kleine Frühgeborene (<28+0 SSW) separat analysiert. (Studien-Register: ClinicalTrials.gov, NCT06141733)
Ergebnisse Von den 607 in die COSGOD III Studie inkludierten Frühgeborenen, konnten Daten von 417 Frühgeborene analysiert werden. Die Überlebensrate ohne mäßige bis schwere Entwicklungsverzögerung betrug 129 (61,1%) in der NIRS-Gruppe und 128 (62,1%) in der Kontrollgruppe (RR [95%CI]: 0,98 [0,86-1,21], p=0,761). Die Überlebensrate ohne mäßige bis schwere Entwicklungsverzögerung unterschied sich weder bei sehr kleinen noch bei extrem kleinen Frühgeborenen signifikant. Allerdings wurde bei einem (0,7%) der sehr kleinen Frühgeborene in der NIRS-Gruppe und bei 8 (6,9%) in der Kontrollgruppe (RR [95%CI]: 0,12 [0,29-0,45], p=0, 002) eine Zerebralparese und/oder Sehstörung und/oder Hörverlust diagnostiziert.
Zusammenfassung Die Überwachung der zerebralen Gewebesauerstoffsättigung in Kombination mit gezielten Interventionen während der unmittelbaren postnatalen Adaptationsphase führte im Vergleich zur Standardversorgung nicht zu einer wesentlichen Verbesserung des Überlebens ohne mäßige bis schwere Entwicklungsverzögerung. Ein positiver Effekt in Bezug auf Zerebralparese, Sehstörungen und Hörverlust könnte jedoch bei sehr kleinen Frühgeborenen bestehen.
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Interessenskonflikte
Keine Interessenskonflikte
Publication History
Article published online:
19 May 2025
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