Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0045-1808367
Zerebrale Oxygenierung während der ersten 15 Minuten nach der Geburt und frühes Outcome gemessen am Motor Optimality Score – Revised (MOS-R)
Ziel: Untersuchung möglicher Unterschiede im frühen motorischen Outcome im korrigierten Alter von 6 bis 20 Wochen, basierend auf der Gruppenzuordnung in der multizentrischen, randomisiert-kontrollierten COSGOD-III-Studie, unter Verwendung des Motor Optimality Score-Revised (MOS-R), einem Bestandteil des General Movement Assessments (GMA)
Studiendesign: Retrospektive Beobachtungsstudie
Patient*innen und Setting: Eingeschlossen wurden Frühgeborene<32 Gestationswochen, die an zwei Zentren der COSGOD-III-Studie teilgenommen hatten und bei denen routinemäßig Videoaufnahmen zum GMA im korrigierten Alter von 6 bis 20 Wochen durchgeführt wurden. Der MOS-R wurde retrospektiv erhoben und zwischen den beiden Gruppen der COSGOD-III-Studie verglichen.
Interventionen: In der multizentrischen, randomisiert-kontrollierten COSGOD-III-Studie wurde in der Interventionsgruppe die zerebrale Sauerstoffsättigung (crSO₂) während der postnatalen Transition kontinuierlich überwacht. In dieser Gruppe erfolgte die Erstversorgung der Frühgeborenen anhand eines zielgerichteten Behandlungsprotokolls unter Nutzung der Nahinfrarot-Spektroskopie (NIRS). Die Kontrollgruppe erhielt Routineversorgung ohne Interventionen basierend auf der crSO2-Messung.
Primäre Zielparameter: Der MOS-R wurde anhand der Videoanalysen in fünf Unterkategorien bewertet, darunter Fidgety Movements sowie detaillierte Bewegungs- und Haltungsmuster. Der MOS-R (Maximum 28, Minimum 5) der NIRS-Gruppe wurden mit dem der Kontrollgruppe verglichen.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 162 Frühgeborene in diese retrospektive Beobachtungsstudie eingeschlossen (NIRS-Gruppe: n=76; Kontrollgruppe: n=86). Das mediane (Range) Gestationsalter war in beiden Gruppen vergleichbar (29,6 [24,4-31,9]) Wochen in der NIRS-Gruppe vs. 28,8 [23,7-31,9] Wochen in der Kontrollgruppe; p=0,357). Fidgety Movements fehlten bei 8 Säuglingen (3 in der NIRS- und 5 in der Kontrollgruppe). Der mediane (IQR) MOS-R war in der NIRS-Gruppe signifikant höher als in der Kontrollgruppe (26 [24–28] vs. 24 [22–26]; p=0,003). Darüber hinaus zeigten Säuglinge in der NIRS-Gruppe signifikant häufiger ein altersgerechtes Bewegungsrepertoire im korrigierten Alter zwischen 6 und 20 Wochen als diejenigen in der Kontrollgruppe (altersadäquate/reduziert/fehlend: 83%/12%/5% vs. 66%/19%/15%, p=0,003).
Schlussfolgerung: Frühgeborene in beiden Gruppen zeigten ein insgesamt günstiges frühes motorisches Outcome, wobei nahezu alle Säuglinge Fidgety Movements aufwiesen. Jedoch erreichten die Frühgeborenen, die mit crSO₂ überwacht und während der Adaptationsphase gemäß einem zielgerichteten Behandlungsprotokoll versorgt wurden, einen signifikant höheren MOS-R. Dies könnte auf eine verbesserte frühe motorische Entwicklung durch Anwendung von NIRS in der Erstversorgung hindeuten.
Interessenskonflikte
Keine Interessenskonflikte
Publication History
Article published online:
19 May 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany